Die deutsche Medienbubble, öffentlich-rechtlich bis privat, von der Die Welt über Die Zeit, den Spiegel, ZDF, ARD und alle Rundfunkanstalten, ist sich einig: Die Gefahr der Demokratie kommt nicht vom mörderischen Islamismus, auch nicht vom Autokraten und Kriegstreiber Putin oder vom “volksharmonisch totalitären Xi Jingping” – NEIN, die Gefahr kommt von Trump und Elon Musk.
In Medien, Kultur, Wissenschaft dominieren – vor allem auch in meinem persönlichen und beruflichen Umfeld – fleischgewordene BOTS mit der ewig gleichen Message: Das Böse ist in uns, es ist der Westen, es sind die Demokratien, es sind die Frauenrechte, es sind wir Kolonialisten.
Was passiert da gerade? Die Medienexpertin Regula Stämpfli u.a. dazu im Servus TV 23.1.2025 um 22.15: Schalten Sie sich ein.
Regula Stämpfli ärgert sich über die Sefie-Sucht der neuen “Ich-Erzählerinnen” auf BookTok. Nicht nur das. Sie ärgert sich auch über SRF Literaturclub, dass dieser, entgegen dem öffentlich-rechltlichen Auftrag, kein kritisches Wort zu TikTok verliert, sondern voller Enthusiasmus über die volkschinesisch-kommunistisch-kuratierte Plattform ist. Kulturjournalismus, der ansonsten kritisch, aufgeklärt und immer genau hinschaut, sieht hier bewusst weg.
Regula Stämpfli zum Schluss des Essays: “Fazit meines Ausflugs in die weibliche Generation-Z-Welt von #Booktok: Die digitalen Jungfleisch-Konsumcodes, vom Olymp in die Gosse postmoderner Banalität heruntergekommen, sind bösartig, mächtig und kreativ. Links von Tumblr stammend, nazirechts bei den 4Chans, trampeln soziale und analoge Medien auf allem herum, was für Frauen, Feminismus, Demokratie, funktionierende Öffentlichkeiten sowie respektvollen Umgang miteinander notwendig ist. Soziale Medien sind der Nährboden für nihilistische Ego-Shooter-Trips in unterirdischer Vielfalt. Stars in Zeiten codierter Narrative fühlen nur noch, was ist, und erfinden sich gleichzeitig immer wieder neu.
Anstrengend.
Deshalb: Weg mit diesen düsteren Satiren zum linken und rechten Protototalitarismus, der angesichts der Kriege bald ohne «proto» auskommen wird. Wie war das nochmals mit dem Rechtsstaat? Richtig. Tiktok verbieten, why not. Telegram kann grad mit, okay? Oder das Datenschutzrecht der EU durchsetzen. Oder «kein Recht auf Daten ohne politische Mitbestimmung» – wie es in unseren Verfassungen theoretisch festgelegt ist – implementieren. Easy, machbar und voll legitim.
Und in Richtung SRF bin ich völlig radikal: Was wäre, wenn endlich mal wieder Bücher und Autorinnen besprochen würden, statt sich selber zu inszenieren?”