BookTok by Regula Stämpfli. “Tickst Du schon oder liest Du noch? Ein Trip ins reaktionäre Digiland.

Regula Stämpfli ärgert sich über die Sefie-Sucht der neuen “Ich-Erzählerinnen” auf BookTok. Nicht nur das. Sie ärgert sich auch über SRF Literaturclub, dass dieser, entgegen dem öffentlich-rechltlichen Auftrag, kein kritisches Wort zu TikTok verliert, sondern voller Enthusiasmus über die volkschinesisch-kommunistisch-kuratierte Plattform ist. Kulturjournalismus, der ansonsten kritisch, aufgeklärt und immer genau hinschaut, sieht hier bewusst weg.

Lesen Sie den Essay von Regula Stämpfli IM SCHWEIZERISCHEN KULTURMAGAZIN ENSUITE. https://www.ensuite.ch/booktok-tickst-du-schon-oder-liest-du-noch-ein-trip-in-ein-reaktionaeres-digiland/

Regula Stämpfli zum Schluss des Essays: “Fazit meines Ausflugs in die weibliche Generation-Z-Welt von #Booktok: Die digitalen Jungfleisch-Konsumcodes, vom Olymp in die Gosse postmoderner Banalität heruntergekommen, sind bösartig, mächtig und kreativ. Links von Tumblr stammend, nazirechts bei den 4Chans, trampeln soziale und analoge Medien auf allem herum, was für Frauen, Feminismus, Demokratie, funktionierende Öffentlichkeiten sowie respektvollen Umgang miteinander notwendig ist. Soziale Medien sind der Nährboden für nihilistische Ego-Shooter-Trips in unterirdischer Vielfalt. Stars in Zeiten codierter Narrative fühlen nur noch, was ist, und erfinden sich gleichzeitig immer wieder neu.

Anstrengend.

Deshalb: Weg mit diesen düsteren Satiren zum linken und rechten Protototalitarismus, der angesichts der Kriege bald ohne «proto» auskommen wird. Wie war das nochmals mit dem Rechtsstaat? Richtig. Tiktok verbieten, why not. Telegram kann grad mit, okay? Oder das Datenschutzrecht der EU durchsetzen. Oder «kein Recht auf Daten ohne politische Mitbestimmung» – wie es in unseren Verfassungen theoretisch festgelegt ist – implementieren. Easy, machbar und voll legitim.

Und in Richtung SRF bin ich völlig radikal: Was wäre, wenn endlich mal wieder Bücher und Autorinnen besprochen würden, statt sich selber zu inszenieren?”

Was ist Polarisierung, Frau Stämpfli? Ganz einfach erklärt.

“Polarisierung wird entlang von Emotionen, Skandalen, Freund-Feind-Schemata, Sprechakten versus Wirklichkeit getrieben. Polarisierung gab es schon vor den sozialen Medien – siehe dazu die SNF-Förderungsprofessur-Eingabe von Regula Stämpfli (wird demnächst publiziert) aus dem Jahr 2002. Die sozialen Medien, respektive deren Codes, sind so programmiert, dass sie auf Emotionen, Skandale, Freund-Feind-Schemata und Ideologien ansprechen und diese millionenfach automatisch repetieren. Die Menschen sind viel besser als ihr Ruf – it is the Codes, stupid, wie PD Dr. Regula Stämpfli dies in vielen Schriften und Vorträgen ausführt. Algorithmen triggern antidemokratische Reflexe: Denn das sind Emotionen, Skandale, Freund-Feind-Schemata, Sprechaktkonzentration etc.” Dazu hat laStaempfli einen eigenen Podcast www.ta-swiss-futurepodcast.online und “Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt” gewidmet.

In der Schweiz, anders als in Deutschland und in Österreich wurde das Werk “Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt” der prominenten Politphilosophin, deren Werke überall Gespräch sind und Debatten auslösen, NICHT REZENSIERT. Dafür wurden und werden ständig laStaempflis Erkenntnisse, Begriffsschöpfungen und Theorien deren Namanesnennung veröffentlicht. Dies können sich Medienschaffende nur in der Schweiz, dem letzten Land Europas, das die Genderapartheid abschaffte, leisten.

Zum Denken laStaempflis hier ein kleiner Einstieg: https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2021/08/Staempfli_Europa_Bankensprech_Sehnsuchtsort.pdf