#diepodcastin diskutiert u.a. die Bekleidungsvorschriften in der aktuellen EM der Beach-Handballerinnen in Bulgarien: Die norwegischen Beachvolleyballerinnen haben vom internationalen Verband eine Geldstrafe von 1.500 Euro aufgedrückt bekommen haben, weil sie beim Match um Rang 3 statt eines knappen Bikinihöschens Radlerhosen getragen haben. “ Isabel Rohner und Regula Stämpfli schlagen folgenden Outfit für die Beach-HandBALLER vor (gefunden als Meme bei Facebook):
laStaempflis Buch “Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt” entlarvt die Medienmechanismen. Diese Woche kommt sie mit dem Vergleich der Mediendaten zu Begriffen wie “Politische Korrektheit” und “Digitalisierung”. Obwohl die Digitalisierung viel wichtigr wäre, übertrumpft PC, die als Kampfbegriff der Rechten gegen Kritik überhaupt genutzt wird, die Digitalisierung ums 70fache!!!! Wahnsinn. Dann bringt laStaempfli noch die Wahlberichterstattung der Wortbegriffe: Die Grünen brauchen Mensch häufig, die CDU/CSU Deutschland. Sagt eigentlich alles über Wahlkampfthemen. Der letzte Hinweis von laStaempfli: Die Erfinderin des Bikinis heisst nicht Louis Reard und ist nicht von dem Ingenieur, sondern von Gertrude Ederle, die 1926 den Ärmelkanal durchschwamm, als erste Frau. Ederle nervte der Einteiler und sie schnitt ihn kurzerhand durch: Dazu gibt es auch ein tolles Bild.
Gertrude Ederle 1926: Erfinderin des Bikinis (Quelle BR Wissen)
Schwerpunktthema sind dann Frauenstimmen. Laut Studien sind Frauenstimmen im Westen tiefer geworden, was die Wissenschaft auf die gewachsene Gleichstellung zurück führt. Wer in der Männerwelt Erfolg haben will, muss tiefe Stimmen haben. Die Rohnerin ist für Stimmtraining, laStaempfli eigentlich dagegen. Die Rohnerin: “Zwar haben Männer und Frauen unterschiedlich lange Stimmbänder – doch wie hoch oder tief eine Frau (oder auch ein Mann) spricht, wird anders bewertet und hat vor allem mit der Kultur zu tun.” laStaempfli weiss, dass in Frankreich auch die Männer viel höher sprechen während die USA und Deutschland einfach wahnsinnige Machokulturen der Öffentlichkeit konstruieren. Die Rohnerin bringt ein fantastisches Beispiel: Die wunderbar dunkle Stimme von Cate Blanchett wird für die deutschen Kinos höher synchronisiert.Rohnerin und LaStämpfli geben allen Hörerinnen und Hörern konkrete Tipps: Hört auf, Frauen für ihre Stimmen zu kritisieren – und hört ihnen stattdessen lieber endlich mal zu!
Es war einmal ein versuchter Mord, eine künstlerische Männerfreundschaft, Suizid, eine jüdische Familie und die typisch helvetische Gunst der Stunde. Dies alles verpackt in einem Gemälde von Pablo Picasso mit dem Titel „Dösende Trinkerin“, wahlweise auch „Schlafende Trinkerin“ oder „Eingeschlafene Trinkerin“ – allein im Titel beginnt die Story zu verwirren.
Eine verhärmte, in einen blauen Schal gehüllte junge Frau, durch den Absinth vorzeitig zur Greisin gemacht, sitzt zusammengesunken an einem runden Tisch. Vor sich ein Glas, mit Bestimmtheit leer, so blank wie die Zukunft dieses vom Schicksal gebeutelten Menschen. In Bern ist das Bild seit 1979 zuhause, momentan genießt es Reisefreiheit und hängt in der Albertina in Wien. Die Buveuse war schon viel unterwegs: Sie stand bei Gertrude Stein im Wohnzimmer, verpasste 1913 knapp die Armory-Show in New York und hieß beim damaligen französischen Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler noch ganz brav: „Frau am Tisch“. Sie war Leihgabe der Galerie Caspari in München, gehörte dem Ehepaar Troplowitz, wurde von den Nazis „gesäubert“ und landete zwecks Devisenbeschaffung in der Galerie Fischer in Luzern. Zwar erhob die Erbin des Ehepaars Troplowitz gerichtlich Einsprache, doch das Luzerner Gericht wies diese 1940 zurück. 1942 erwarb der Glarner Augenarzt Othmar Huber das Bild und fügte es seiner millionenschweren Kunstsammlung hinzu. Kurz vor dessen Tod 1979 wurden die Gemälde in einer Stiftung zusammengeführt und die Buveuse dem Kunstmuseum Bern überreicht. Juristisch alles korrekt, denn die „Säuberungsaktionen“ der Nazis gelten weitgehend als gesetzeskonform und sind von dem, was „Raubkunst“ genannt wird, ausgenommen.
“la Buveuse assoupie” von Pablo Picasso (1913)
Die Bildlegende zur Trinkerin in der Wiener Albertina erzählt im Jahr 2021 nichts von ihrer bewegten Geschichte. Sie fabuliert lediglich, dass die Trinkerin die Züge von Carlos Casagemas trägt: Dieser Picasso-Freund, der sich „aus enttäuschter Liebe zu der Tänzerin Germaine Pichot in Paris“ erschossen hätte und über dessen Verlust der geniale Pablo kaum hinwegkam. Klingt nach einer sentimentalen Verzweiflungstat im Künstlermilieu mit feuilletonistischem Romantikpotential, war aber das Gegenteil: nämlich ein versuchter Mord durch Carlos Casagemas. Germaine Pichot war nicht einfach eine Tänzerin, sondern mit dem Bildhauer Pablo Gargallo verwandt und selbst Künstlerin. Sie unterhielt, wie es sich für Frauen gehört, mehrere Liebschaften, darunter auch eine mit dem impotenten Carlos. Todunglücklich darüber, dass er sein bestes Stück bei der fabelhaften Laure Gargallo, ihr eigentlicher Name, nicht hochkriegen konnte, reiste er mit Picasso nach Spanien, von dort aber bald wieder frühzeitig ab, beschaffte sich, zurück in Paris, eine Waffe und versuchte, mitten in einer Feier im l´Hippodrome, die Angebetete zu erschießen. Die Kugel verpasste glücklicherweise ihr Ziel, worauf Casagemas sich selbst richtete. Heutzutage spräche man, wäre Casagemas mit seinem Mord erfolgreich gewesen, von einer „Beziehungstat“, was einer Verhöhnung der ermordeten Frauen gleichkommt. Femizid lautet das präzise Wort für den Mord an Frauen, für dieses Kapitalverbrechen, das von Gesetzes wegen als solches auch zu ahnden ist. Die Anzahl Morde seien, so die erfreuliche Nachricht in Deutschland, in den letzten Jahren massiv zurückgegangen, nur die Morde an Frauen blieben erstaunlich hoch. In Deutschland versucht täglich ein Mann eine Frau zu töten, sie wird meist „Ex“ genannt; jeden dritten Tag ist ein Mann als Mörder einer Frau erfolgreich. Es reicht. Frauenmorde in den Medien als verständliches, privatisiertes Missgeschick zwischen Mann und Frau darzustellen, ist übelst Schönsprech und Propaganda für Frauenhass. Gerade in den feinen Kunstkreisen ist es höchste Zeit, Tacheles zu reden. In der Kunstgeschichte wimmelt es nämlich von erfolgreichen Männern, die ihre Frauen fast zu Tode prügelten oder sie ermordeten und nach derartigen „Beziehungstaten“ unbeschwert ihre Karriere fortsetzten. Frauenmord als Alltag gehört ins Zentrum zur Diskussion über Geschlecht. Medial, akademisch und in den sozialen Medien passiert indessen das Gegenteil. Solange Frauen Angst haben müssen davor, dass sie ermordet werden, von Männern, deren größte Angst darin besteht, lächerlich zu wirken, solange gehören Kapitalverbrechen präzise beschrieben. Und sei dies „nur“ auf einer Bildlegende. Denn gerade Kultur ist perfekt darin, wirkliche Taten so zu cachieren, dass wir Hunderte von Jahren später Künstler als Verbrecher, ihres Werkes wegen, von jeglicher Schuld freisprechen.
Vielleicht hat Picassos Trinkerin all dies tief in sich erahnt und sich mit einer Flasche Absinth die traurige Realität einfach wegtrinken wollen.
ie Folge beginnt mit good News: laStaempfli gratuliert Markus Lanz zur Sendung, die ausschliesslich Frauen als Expertinnen zu allgemeinen Themen einlädt- so muss es sein. Gleichzeitig rügt laStaempfli Markus Lanz, weil er Robert Habeck über Annalena Baerbock reden lässt.Weitere good News der Rohnerin: Bundeskanzlerin Angela Merkel war auf Abschiedstour in den USA und wurde in der Johns Hopkins-Universität gefragt, was sie plant, wenn sie ab Herbst nicht mehr Bundeskanzlerin ist. Ihre Antwort: Nachdenken, ein bisschen lesen und ein Schläfchen machen. Rohnerin findet, dass eine derartige Uneitelkeit bei Männern lange gesucht werden muss. laStaempfli wird bei Merkel-Lob immer etwas einsilbig.Really bad News erstens: In der “Weltwoche” schreibt der 29-jährige Roman Zeller “jungen Frauen” vor, wie sie sich verhalten müssen, wenn sie abends weggehen. 10 goldene Regeln nennt er das. #diepodcastin empfiehlt ihm und seinen Geschlechtsgenossen: Hört endlich auf, Frauen vorzuschreiben, wie sie sich zu verhalten haben – und haltet einfach mal die Klappe.Really bad News zweitens: Annalena Baerbocks Kandidatur steht auf der Kippe. laStaempfli schlägt vor, dass sie auf die Kanzlerinnenkandidatur verzichtet und eine andere Frau zur Kandidatin gemacht wird, die Rohnerin findet das Gegenteil, da allen Frauen so geschadet würde und meint: Weitermachen. Really bad News drittens: Denis Scheck. Die Rohner war diese Woche von Literaturkritiker Denis Scheck gleich mehrfach enttäuscht: Erst saß er als Juror in der SWR-Ratesendung “Ich trage einen großen Namen” und war blank, als eine berühmte politische Autorin des 19. Jahrhunderts gesucht wurde, die u.a. das Frauenwahlrecht forderte. Er kannte keine einzige – und somit auch nicht Hedwig Dohm, um die es hier ging. Ein Armutszeugnis. Und dann macht Scheck beim SWR auch noch die desaströse, peinliche, erschreckende, geschichtsvergessene Sendung “Schecks Anti-Kanon”, wo er sich als Gott verkleidet den “schlechtesten Büchern der Weltgeschichte” widmet und diese am Ende per Finger zeig in Brand setzt, u.a. das brillante Buch “Kassandra” von Christa Wolf. Im Ernst, SWR: Ihr verbrennt Bücher? Gott verbrennt Bücher? Ist euer Gott ein Nazi? Die Diskussion ist heftig.Am Ende diskutieren laStaempfli und Rohnerin auch noch über das eigentliche Schwerpunktthema Berufswahl – und nähern sich diesem Thema von zwei so unterschiedlichen Seiten, dass die Diskussion irgendwann nochmals aufgenommen werden muss. Die Rohnerin will es praktisch, beispielhaft und individuell, laStaempfli will es strukturell, politisch, revolutionär. Einig sind sich die beiden nur in einem: Ökonomische Unabhängigkeit ist entscheidend, da Armut im Alter ein Geschlecht hat: Sie ist weiblich. “Und mit diesem Grauen hält mann alle Frauen im Schach – Frauen, dieses radikal soziale und angepasste Geschlecht” wie laStaempfli noch schnell reinpresst, hier im Text wenigstens. Diese Folge der #diepodcastin zeigt einmal mehr: Sprechendes, feministisches Denken ist nie Einheitsbrei.
Regula Staempfli on #Twitter: Same Sex Couples should have the rights to have kids. But on no account when this means buying women. Wikipedia is clear on that: “Slavery and enslavement are both the state and the condition of being a slave, who is someone forbidden to quit their service for another person (a slaver), while treated as property”. Surrogate mothers CANNOT leave the “owner” of her womb and she is treated as property. Somehow some parts of the LGBT comunity has SEVERE VOIDS & BLANKS when it comes to buying women. And no: Surrogate mothers ARE NOT LIKE ANY OTHER WOMEN WHO USE THEIR BODIES when working. #HannahArendt and watch:
Zum Thema “Frauen als Handelsware” zum nachhören #Podcast :
#diepodcastin im Wahljahr: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über Mediendemokratie, die keine Geschlechterdemokratie ist, über Luschet als Laschet, über Annalena Baerbock & sexistischer DIEZEIT Politpodcast, Dickpics, Sklavenarbeit als sexuelle Gewalt, Schwangere, die ihren Kinderbauch zum Verkauf anbieten sollen, Politikstudien, kontextlose Neufeministinnen, Polyamorie en passent & Gretchens Rache als WDR-BestsellerempfehlungCDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet war letzte Woche beim Brigitte-Live-Talk – und formulierte in Sachen Gleichberechtigung Erstaunliches: “Mei Ziel wäre es, in der Gesellschaft dazu beizutragen, dass – auch ohne so eine gesetzliche Vorgabe – mehr an diese Geschlechtergerechtigkeit gedacht wird.” Die Rohnerin kommentiert: “Ich habe gestern an Schnittlauch gedacht – ist davon aber nicht gewachsen.” laStaempfli: DAS. WAEREN ENTSCHEIDENDE WAHLKAMPFTHEMEN!!! Aber nein, die Journis freuen sich an ihrer Rolle, die Kanzlerkandidatin stellvertretend für alle Frauen medial abzuschlachten.laStaempfli darüber, wie an Annalena Baerbock ALLE FRAUEN entwertet, diskriminiert, zerstückelt und ständig als “kleinere, falsche Lösung” durch die Medien geistert während Andi Scheuer mit Milliardenverlusten für die öffentliche Hand, während die korrupten Maskendeals, Wirecard überhaupt kein Thema darstellen. Schockierender Podcast der DIE ZEIT dazu: Frauenabwertender Medienzynismus pur.
laStaempfli 2011: “Es geht nicht nur um Geschlechterdemokratie, sondern was die Mediendemokratie mit der Demokratie insgesamt anstellt”. Verweis auf “Die Macht des richtigen Friseurs. Über Bilder, Medien und Frauen”, Bruxelles 2007 & 2008.
Doch argumentieren laStaempfli und die Rohnerin nur so, weil sie vielleicht selber die Grünen wählen? “Nein!”, weist laStaempfli dieses “Argument” von sich. Insbesondere aufgrund ihrer naiv-demokratiegefährdenden Haltung zu Islamismus und ihrer frauenfeindlich-naiven Haltung zur Prostitution kommen die Grünen für sie nicht in Frage. Und die Rohner ergänzt: “Bei unseren Medienanalysen spielen uns eigenen politischen Präferenzen keine Rolle. Wir würden hier den Medien genauso kritisch auf die Finger schauen, wenn sie so mit einer Kandidatin der Union, der SPD oder der FDP umgehen würden. Nur gibt es dort keine Frauen.ZEIT CAMPUS hat in einem Artikel 21 junge Politikerinnen zwischen 18 und 33 Jahren und aller politischer Couleur nach ihren Seximus-Erfahrungen gemacht – mit schockierendem Ergebnis: Hate-Mails, DickPics, Übergriffe bei Veranstaltungen, ja bis zu Morddrohungen gehören für diese jungen Frauen zum Alltag. Die Rohnerin verweist auf Studien zu sexueller Gewalt: Jede 3. Frau in Deutschland erfährt im Lauf ihres Lebens sexuelle oder physische Gewalt, jede 4. in ihrer Partnerschaft. Doch niemand – außer natürlich laStaempfli! – scheint sich zu fragen, wo denn diese ganzen gewalttätigen Männer sind. Die Rohnerin stellt die Generalfrage: Wie wollen wir als Gesellschaft eigentlich mit einander umgehen? Da Sexismus für Frauen in der Politik so normal ist, kann man es wirklich keiner Frau verdenken, wenn sie stattdessen lieber auf dem Sofa sitzen bleibt, anstatt sich für die Demokratie zu engagieren. So werden Frauen zum Schweigen gebracht.
It’s the codes, stupid: Aus dem Literaturblog zur KI und zum Denken der Digitalen Transformation.
Von Dr. Regula Stämpfli –Der Mensch als Maschine feiert seit einigen Jahren sein über 100-jähriges Jubiläum. Der Schotte Arthur Keith bspw., ein Anthropologe und Anatom, beschrieb 1919 den Menschen als Motorensystem, in welchem die knochigen und fleischlichen Komponenten für Fortschritt und Bewegung und, bei schlechter Wartung, für den Verfall zuständig waren. Der Deutsche Fritz Kahn kopierte die Idee und fertigte 1922 den bis heute einprägsamen Maschinenmann: «Der Mensch als Industriepalast». Die Kommandozentrale besteht bei Kahn aus Männern in weissen Kitteln, Arbeiter müssen an den Leitungen bei der Leber die Stoffe in Zucker verwandeln. Fritz Kahn, in seinen jungen Jahren ein glühender Zionist, wandelte sich als Arzt zum Rassenmediziner, der bereitwillig über «Die Hygiene der Juden» publizierte. Alexei Gastew, ein kommunistischer Dichter, gründete 1920 das «Zentralinstitut für Arbeit» und «betrachtete Maschinen als seine ‹eisernen Freunde› und bezeichnete das ‹Krachen, Pfeifen, Knirschen und Schreien der Apparate in den Fabriken› als die ‹Musik der Zukunft›». Der begnadete Historiker Philipp Blom beschreibt diese und andere Geschichten, u. a. auch, wie sowjetische Arbeiter an Maschinen festgeschnallt wurden, um durch endlose Wiederholung die perfekte Bewegung zu verinnerlichen. Gastew war erfolgreicher Missionar der kommunistischen Maschinengesellschaft, hochdekoriert und verehrt, bis er 1938 von der sowjetischen Geheimpolizei abgeführt und nach einem Säuberungsprozess erschossen wurde. Seine Mörder führten seine seelenlosen Visionen sozialer Automaten unbeirrt weiter. Diese wurden auch von den westlichen BesucherInnen der sowjetischen Tötungsmaschinerie verehrt und in Europa wie in den USA kritiklos verbreitet. Die Bauhaus-Schule unter Walter Gropius bspw. schaffte «Utopien aus Beton» (Philipp Blom): Auch hier ging es um das Ideal, das menschliche Leben zu vereinfachen, «indem die Moderne auf Funktion festgelegt wurde statt auf Beziehung und Bewegung» (laStaempfli IFG 2007). Bis heute verfolgen viele Baumeister hierarchische Visionen, die den Menschen Optimierung abverlangen. Le Corbusier schlug bspw. 1925 vor, die schönste Stadt der Welt, nämlich Paris, dem Erdboden gleichzumachen: Statt der Innenstadt sollte es fortan nur Wohntürme und Autobahnen geben.
Dies alles scheint heute ebenso vergessen wie die nachhaltige Kritik an derartigen Fortschrittsdystopien mächtiger Architekten, Designer, Bauhausmeister der Moderne. Es sind exakt diese Lücken, die einer fundierten Kritik digitaler Architektur und Funktion entgegenstehen.
Damals, in den 1920er- und 1930er-Jahren, gab es nämlich noch Kritik an der verqueren Huldigung dieser Prothesengötter, an den Apparaten-Apologeten: Charlie Chaplin zeigt in «Modern Times» 1936 fast prophetisch, wie die Welt einem riesigen Maschinen-Zahnrad gleicht, das den rührend hektischen und tapsigen Arbeiter nach dessen versklavter Existenz einfach verschlingt. Heute gibt es nur Black Mirror – Dystopien bis zum Abwinken und ohne Transformationspotenzial.
Der Sound der Gegenwart wird apolitisch, in der Fragmentierung unzähliger sophistischer Argumente wie «technophob, kulturpessimistisch, fortschrittsfeindlich» monoton wiederholt. Apolitisch bedeutet immer vereinzelt: Solange es den zum Thema führenden Wissenschaftlerinnen nicht gelingt, gehört zu werden, ergeben sich die Männer in einer beschissenen Ewigschleife natur- und lebenszerstörenden Diskursen und Politiken und zelebrieren sich darüber hinaus noch als Kritiker, weil ihnen in ihrer sexistischen Blindheit gar nicht auffällt, dass sie seit Jahren auf die falschen Themen setzen, die falschen Experten befragen und die falschen Sachbücher besprechen.
Deshalb hier mal Klartext: It’s the codes, stupid.
Sona MacDonald Vienna talks to Regula Staempfli in art is a piece of cake
The inspiring Austrian-American actress SONA MACDONALD, musical star, dancer and singer talks about growing up in Florida, being giften and chosen by the best; but never loosing sight of her own journey. Here we take in the cities Sona lived in, the diverse cultural aspects she incarnates in herself and the world around her and being an artist, a woman who also juggles being a mother and always be there for friends and family. She plays leading roles in the theatre, in musicals, sings in concerts and starred – among many others – at the Volksbühne Berlin and the Schiller Theater in Berlin (with Peter Zadek). She is at the Theater in der Josefstadt in Vienna, at the Salzburg Festival, the Deutsche Oper in Berlin, the Theater des Westens in Berlin and she also was at the Residenztheater Munich and shares with laStaempfli her disappointment with that „Dorf Munich“. Here we take in the cities Sona lived in, the diverse cultural aspects she incarnates in herself and the world around her and being an artist, a woman who also juggles being a mother.
Sona Mac Donald is larger than life: LEBENSLUST pur, beautiful, charismatic, full of laughter, intelligence and spirit. In her talk on „Art Is A Piece Of Cake“ she shares her becoming as an artist : listen in, laStaempfli was totally smitten by her energy and charisma. Sona – we all love you!
Regula Staempfli über #Corona #Berichterstattung und was Hannah Arendt sowie die digitalen Plattformen damit zu tun haben. Und hier ganz aktuell und Weltpremiere: Lasst die digitalen Plattformen die Corona-Schulden tilgen. PS: Weltpremiere war schon im März 2020, beim ersten Lockdown, als die Menschen eingesperrt und die Maschinen übernahmen.
Die Kombination von «monokausalen Narrativen» und «virologisch basierter Datenhoheit» habe ein «Zeitalter der totalen Gewissheit» geschaffen, schreibt die Politikwissenschafterin Regula Stämpfli. Die Urteilskraft gegenüber Richtig und Falsch sei auf der Strecke geblieben.Regula Stämpfli am 9.5.2020 in der NZZ.
Einige erinnern sich vielleicht an Platos berühmten Kampf gegen die Sophisten. Er warf ihnen vor, ihre Kunst bestehe darin, «den Verstand mit Argumenten zu bezaubern», die nicht der Wahrheit dienten, sondern darauf abzielten, Meinungen zu erzeugen. Solange diese plausibel erscheinen, «liegt ihnen die Kraft der Überzeugung inne». Hannah Arendt nennt dies den «temporären Sieg der Argumente auf Kosten der Wahrheit». In meinem Buch «Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt» zeichne ich nach, wie postmoderne Narrative, die sich «datengestützt» als Wahrheiten inszenieren – hier als bestes Beispiel die Umfragen –, letztlich intendieren, monokausal den Sieg über die Wirklichkeit zu erringen.
Die neuen digitalen Herren inklusive ihrer Instrumente «Plattformkapitalismus» sowie «digitaler Überwachungsstaat» zerstören mittels der «Algorithmisierung der Welt» empirische Realitäten mit derart präzise berechneter Schlüssigkeit, dass der Unterschied zwischen Fiktion und Realität für die meisten von uns nicht mehr erkennbar ist.
Das trügerische Datenpaket
Damit steht auch die Existenz geschichtlicher Realitäten, wie sie sich beispielsweise in demokratischen Entscheidungsprozessen manifestieren, auf dem Spiel. Datenpakete «beweisen» gegenüber der Wirklichkeit bald jene, bald andere Meinungen, so dass sie oft gar nichts mehr «wirklich» erklären. All dies macht die Existenz von uns als Bürgerinnen und Bürger, als Weltangehörige eines undurchsichtigen datenbasierten Systems fragil.
Es gibt keine «neue Normalität» für die Demokratien mehr, selbst nach einem möglichen Corona-Impfstoff.
«Wie soll man das Chaos der überlieferten Tatsachen noch ordnen, wenn die Tradition nicht mehr gültig ist?», fragt Hannah Arendt in ihrer Totalitarismusstudie. Sie weist nach, wie Ideologien darauf abzielen, die «nicht mehr gültigen Regeln des gesunden Menschenverstandes zu ersetzen». Eines Menschenverstands, den Arendt als «common sense», als Gemeinsinn definiert – durch den wir eine uns allen gemeinsame Welt erfahren und uns darin zurechtfinden dürfen. Ein Zustand also, dem wir als Menschen wegen Corona seit Wochen entrückt sind.
Die Kombination von monokausalen Narrativen, inklusive virologisch basierter Datenhoheit, konstruiert ein «Zeitalter der totalen Gewissheit», die zum fast vollständigen Wegfall klassischer Urteilskraft gegenüber Richtig und Falsch führt. Deshalb spriessen Verschwörungstheorien wie Twitterpilze aus dem virtuellen Raum.
Diese «Eroberung der Welt als Zahl» treibt mich seit 2003 um, aber ich ahnte nicht, dass mir das Unglück beschert sein würde, eine meiner grössten Ängste um den Zustand der Welt an meinem eigenen Körper erleben zu müssen.
Verletzte Menschlichkeit
Dies ist kein Zufall, sondern das Resultat politischer Schlafwandler, kombiniert mit volkschinesischer Sendungsgewalt bei gleichzeitiger westlicher demokratischer Impotenz. Wer verstehen will, wie selbst die Schweizer Demokratie widerstandslos und über Nacht Hunderttausende von Existenzen ins Unglück stürzen konnte, abgefedert durch den unermesslichen Reichtum dieses Landes, dessen Bundesräte sich ständig neuer Hilfspakete rühmen, muss sich mit dem seit einem Jahrzehnt anhaltenden globalen Trend, die Menschlichkeit, ja das Wesen des Menschen selbst zu verletzen, auseinandersetzen.
Die westlichen Demokratien sind durch das chinesische Virus physisch und politkulturell in den Abgrund gestürzt worden. Sie werden dort auch bleiben, wenn sie der Asymmetrie zwischen der Volksrepublik China und dem Rest der Welt, wenn sie dem Ungleichgewicht des globalen digitalen Plattform- und Überwachungskapitalismus nicht durch ein aktives Demokratisierungsprogramm begegnen.
Es gibt keine «neue Normalität» für die Demokratien mehr, selbst nach einem möglichen Corona-Impfstoff.
Überall Menschenfeinde?
Die paternalistische Regierungsweise, dass der Staat lobt oder tadelt und darüber bestimmt, wie sich die Bürgerinnen und Bürger zu verhalten haben, die Grundrechtsverletzung, beispielsweise im Kanton Tessin alle über 65-Jährigen mit einem «Ausgehverbot» zu belegen, weiter die Enteignung von Selbständigen, von kleineren und mittleren Unternehmen mit dem Hinweis, die folgenden dreissig Jahre Schuldenwirtschaft als eine Art Solidaritätszuschlag nach deutschem Modell zu betreiben – watschen alle Demokratien und liberalen Freiheiten verfassungswidrig ab.
Dazu kommt: Die Corona-Ausnahmeregime haben mithilfe wissenschaftlich bewiesener Tatsachen, sekundiert von einer Heerschar dienender Intellektuellen- und Medienliteraten alle Kritiker der getroffenen Massnahmen als Menschenfeinde dargestellt und tun es noch. Dies mit dem Effekt, dass wir uns meinungsmässig widerstandslos, quasi über Nacht, von allen Werten verabschiedet haben, die uns bis vor kurzem noch unantastbar erschienen.
Die erste Exit-Strategie muss deshalb lauten: Lasst uns in Parrhesia üben, in Widerspruch, in Vielfalt, in gegenseitiger Akzeptanz und Toleranz bei gleichzeitiger Wahrung geltender Bestimmungen. Und es braucht dringend klare Alternativen, denn: Wer will schon Virologen über die Zukunft der Demokratie entscheiden lassen?
The Artist Jakob Veigar talks about his journey to become one of the most interesting painters, visual artists of our time. Regula Staempfli and Jakob cover loads of grounds from addiction to nature and back towards art and how it came that Jakob is in a very productive stretch on the theme of the fragility of manhood.
#Podcast on #Art: laStaempfli with Jakob Veigar on his journey of painting & addiction.
Regula Staempfli grew up poor. Art was in the form of Magazin covers painted on the wall and yes: Willy Brandts kneefall in Warsow – a picture her great mother, Hanna Staempfli Reichenbach put up to remind us all of history. The first “painting” laStaempfli bought was the poster from the exhibition “I dream a world” 1989:
First Exhibition on influential black Women as seen by laStaempfli 1989
Text from Brian Lanker I Dream a World Portraits of Black Women Who Changed America:”When Brian Lanker mentioned to a friend his idea for a book-length photographic essay on influential American black women, he was asked whether there were enough black women of stature around for such a project. What he found, he said, was that there were more such women than he had space for.Lanker, a 1973 Pulitzer prize winner, published “I Dream A World: Portraits of 75 Black Women Who Changed America” in 1989. It presents a female view of the world as it should be, in their words, accompanied by some of the most beautiful portraits ever taken. “These women,” says writer Maya Angelou in an introduction to the book, “have descended from grandmothers and great grandmothers who knew the lash firsthand, and to whom protection was a phantom known of, but seldom experienced…But they are whole women. Their hands have brought children through blood to life, nursed the sick, and folded the winding cloths. Their wombs have held the promise of a race which has proven to each challenging century that despite threat and mayhem it has come to stay. Their feet have trod the shifting swampland of insecurity, yet they have tried to step neatly into the footprints of mothers who went before. They are not apparitions; they are not superwomen. They are not larger than life.””
On our futurepodcast #podcast #podcaster the Futurologist/Philosopher laStaempfli thinks about Democracy Data Gaps. Translated by Sam Reed and read by Sam Reed.