Der Klein Report berichtet am 24.1.2024: SWR entschuldigt sich für Sophie-Scholl-Posting
Nach Intervention des ÖRR Antisemitismus Watch löschte SWR ein Posting zu den Demonstrationen gegen rechts.
Mit dem Satz «Man darf nicht nur dagegen sein, man muss etwas tun» und dem Bild von Sophie Scholl, die ihren Widerstand mit ihrem Leben bezahlen musste, lobte SWR die Demonstrationen gegen rechts. «Sophie Scholl kämpfte einst gegen die Dunkelheit des Nationalsozialismus mit der ‚Weissen Rose‘. Am Wochenende erhoben Hunderttausende in ganz Deutschland ihre Stimmen gegen rechts.»
Der ÖRR Antisemitismus Watch wies darauf hin, dass dies in Anbetracht der Verbrechen der Nationalsozialisten und dem Einsatz von Sophie Scholl gegen diese eine «Shoa-Relativierung» darstelle. Der SWR entschuldigte sich darauf hin und meinte: «Wir haben eure gerechtfertigte Kritik gehört und verstanden. Es tut uns leid, wenn wir mit diesem Post jemanden verletzt haben. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, den Beitrag zu depublizieren.»
Gegenüber dem Klein Report empfand die Medienexpertin Regula Stämpfli die Löschung des Posts mehr als angemessen, nicht aber die Wortwahl dahinter. Seit wann würden Fehler des ÖRR «entschuldigt» und weshalb werde «Verletzung» ins Feld geführt, wenn der Tatbestand fehlender Qualitätsjournalismus sei wie unangebrachter Vergleich oder Verletzung des Gebots, möglichst objektiv zu berichten?Mehr und mehr übten sich gemäss Stämpfli auch öffentlich-rechtliche Institutionen nicht im Einhalten von Regeln, sondern in schwammigen Narrativen und persönlichen Konzepten von «Entschuldigung» und «Verletzung». Dies sei dem Auftrag der ÖRR nicht angemessen.
Nach dem Tod von Diana lag nicht nur die britische Monarchie in Trümmern. Heute werden Royals angebetet wie Popstars. Politphilosophin Regula Stämpfli über das Comeback der Königshäuser und darüber, was Frauen damit zu tun haben.” Nachzulesen hier
Wo lässt es sich besser über die Royals diskutieren als in der Stadt der Kaiser und Könige? Wir treffen die Berner Historikerin und Medienwissenschaftlerin Regula Stämpfli in ihrer Wohnung voller Patina in Wien, wo sie seit der Pandemie für ein Auktionshaus arbeitet und einen Podcast über Kunst, Finanzen, politische Gegenwart und Vergangenheit leitet.
Frau Stämpfli, wer ist Ihr Lieblingsroyal? Ich bitte Sie! Ich bin durch und durch demokratisch. Aber wenn royal, dann früher Diana und jetzt Harry. Aber wehe, Sie sagen dies dem britischen Teil meiner Familie. Dann ist Feuer unter dem Dach (lacht).
Nach Dianas Tod stand die britische Monarchie fast vor dem Ende, und auch die anderen Königshäuser konnten kaum mehr Herzen erwärmen. Jetzt sind Royals plötzlich wieder beliebt – von der Krönung von Frederik von Dänemark gabs Liveticker. Warum?
Unsere Zeit zeichnet sich durch Eskapismus in Reality-Formate aus. Da passen die Royals mit ihren Traditionen und Werten aus vergangenen Jahrhunderten als Projektion für unsere Träume ganz gut hinein. Mit ihren Auftritten bieten sie eine Art Reality-TV-Format – unfassbar beliebt, vor allem auch unter jungen Menschen.
Ist das für die Monarchien gut oder schlecht? Beides. Positiv ist: Die Serien und Dokus über Königshäuser mit viel Glanz und Gloria steigern die Bekanntheit und das Interesse und stützen damit die Monarchien. Sie fördern auch den Tourismus, indem sie Orte regelrecht zu Hotspots machen. Durch «The Crown» – diese originelle Mischung von Geschichtsdoku, Kostümdrama und Real-Life-TV – sind die britischen Royals noch mehr zur Marke und zu Stars der Kontinuität geworden.Und was ist negativ? Problematisch ist, dass solche TV-Formate in die Privatsphäre der Royals eindringen und die Charaktere aufhören, die ihnen zugewiesene Rolle zu spielen. Dann kommt es zu Dramen wie etwa um Harry. Was bedeutet die Flucht in Reality-Formate für die Gesellschaft? Normale Menschen können zunehmend nicht mehr zwischen Wahrheit und Inszenierung unterscheiden. Digitale Medien gestalten unser Aussehen, unsere Lebensweise, unsere Information, unser Denken – ja einfach alles bis unter die Bettdecke mit. Das ist problematisch, aber im Gespräch miteinander können wir dem entgegenwirken. Oder einfach mal das Handy zu Hause lassen. Echt gefährlich ist der Wirklichkeitsverlust für die Politik.
Weshalb? Weil wir dann nur noch die Fiktion wählen. Das heisst Ideologen, Hassprediger, starke Männer – statt sich gegenseitig vertrauende Demokratie. Furchtbar! Ich nehme mich da übrigens nicht davon aus. Nach einer Stunde Twitter bin ich ein Mensch, der ich nie sein wollte.
Funktionieren Reality-Formate auch bei klassisch demokratisch gewählten Regierungen? Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass unsere Regierungen sich wie Reality-Formate inszenieren. Das Personal bleibt. Egal, was passiert.
Haben Sie da ein Beispiel? Wie erklären Sie sich, dass selbst beim Untergang der Credit Suisse niemand Verantwortung übernehmen musste? Karin Keller-Sutter war genial darin, das Narrativ so zu beherrschen, dass die Geschichte sogar bei den Wahlen im selben Jahr kein Thema war. Oder denken Sie ans Bundesamt für Statistik. Es gibt einen Super-GAU bei den Wahlprozenten, und was passiert? Nichts. Wie bei Serien, wo sogar Tote wieder zum Leben erweckt werden.
Sie haben die Hassprediger erwähnt: Populismus à la Trump ist salonfähig geworden, Autokraten wie Viktor Orbán oder Jair Bolsonaro sind beliebt. Stehen Monarchien in diesem staatlichen Sittenzerfall für ein verschwindendes Wertebild? Definitiv. Vor allem die Königinnen – da würde ich auch die ehemalige Kanzlerin Merkel dazuzählen – gelten für die Menschen als fester Anker in unruhigen Zeiten und schützen gegen all diese Superegos, Selfies und Narzissten. Aber auch das ist natürlich eine Fiktion. Das Schlamassel eines entwicklungsbedürftigen Deutschlands im Jahr 2024 haben natürlich die Merkel-Jahre verursacht. Aber wenn wir wählen müssen, bietet alles Trost, was nach bekannt und traditionell klingt. So auch die Royals.
Was machen Monarchien heute besser als noch Ende des vergangenen Jahrtausends? Sie spielen die Medienklaviatur perfekt.
Weil PR-Berater und Imagekampagnen Einzug in die Königshäuser gehalten haben? Bei William und Kate braucht es gar nicht mehr so viel PR, da die beiden als Millennials schon in der Ich-AG-Zeit des Selbstmarketings aufgewachsen sind. Besonders Kate scheint ein inkarnierter Medienprofi zu sein. Aber ja klar: In Zeiten codierter Wirklichkeit entscheidet letztlich ausschliesslich die Story. Fakten? Vernachlässigbar.
Weshalb? Weil wir dann nur noch die Fiktion wählen. Das heisst Ideologen, Hassprediger, starke Männer – statt sich gegenseitig vertrauende Demokratie. Furchtbar! Ich nehme mich da übrigens nicht davon aus. Nach einer Stunde Twitter bin ich ein Mensch, der ich nie sein wollte.
Funktionieren Reality-Formate auch bei klassisch demokratisch gewählten Regierungen? Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass unsere Regierungen sich wie Reality-Formate inszenieren. Das Personal bleibt. Egal, was passiert.
Haben Sie da ein Beispiel? Wie erklären Sie sich, dass selbst beim Untergang der Credit Suisse niemand Verantwortung übernehmen musste? Karin Keller-Sutter war genial darin, das Narrativ so zu beherrschen, dass die Geschichte sogar bei den Wahlen im selben Jahr kein Thema war. Oder denken Sie ans Bundesamt für Statistik. Es gibt einen Super-GAU bei den Wahlprozenten, und was passiert? Nichts. Wie bei Serien, wo sogar Tote wieder zum Leben erweckt werden.
Sie haben die Hassprediger erwähnt: Populismus à la Trump ist salonfähig geworden, Autokraten wie Viktor Orbán oder Jair Bolsonaro sind beliebt. Stehen Monarchien in diesem staatlichen Sittenzerfall für ein verschwindendes Wertebild? Definitiv. Vor allem die Königinnen – da würde ich auch die ehemalige Kanzlerin Merkel dazuzählen – gelten für die Menschen als fester Anker in unruhigen Zeiten und schützen gegen all diese Superegos, Selfies und Narzissten. Aber auch das ist natürlich eine Fiktion. Das Schlamassel eines entwicklungsbedürftigen Deutschlands im Jahr 2024 haben natürlich die Merkel-Jahre verursacht. Aber wenn wir wählen müssen, bietet alles Trost, was nach bekannt und traditionell klingt. So auch die Royals.
Was machen Monarchien heute besser als noch Ende des vergangenen Jahrtausends? Sie spielen die Medienklaviatur perfekt.
Weil PR-Berater und Imagekampagnen Einzug in die Königshäuser gehalten haben? Bei William und Kate braucht es gar nicht mehr so viel PR, da die beiden als Millennials schon in der Ich-AG-Zeit des Selbstmarketings aufgewachsen sind. Besonders Kate scheint ein inkarnierter Medienprofi zu sein. Aber ja klar: In Zeiten codierter Wirklichkeit entscheidet letztlich ausschliesslich die Story. Fakten? Vernachlässigbar.
Trotz aller Liveticker und Real-TV-Formate: Ganz werden wir nie hinter die Kulissen der royalen Welt blicken können. Macht diese Mischung aus Nähe und Geheimnis auch ein Stück der Faszination aus? In Zeiten völliger Transparenz entsteht Spannung tatsächlich aus dem Wechselspiel zwischen Geheimnis und Position.
Haben Sie selber «The Crown» gesehen? Sie scherzen! Ich war wohl die Erste in der Schweiz, die die Netflix-Serie verschlungen hat.
Wollen Sie noch einen Tipp? Gerne! «Versailles», die ersten zwei Staffeln. Die Serie erklärt Ihnen, wie Frankreich zu dem wurde, was es auch heute noch ist: zentralistisch, absolutistisch, mit unfassbar viel Eleganz, Schönheit – und perfektem Essen.
Wer den Jahresrückblick hören will: Art & Politics Worldwide 2023 listen in to audio:
laStaempflis Art and Politics worldwide 2023
In purpurfarbenen Puschen, Burberry im Glanz, Sanfte Berührung, ein Tanz im Herbstkranz. Für sechshundertneunzig britische Pfund, ein Kunstwerk am Fuss Die Welt, der Mode, eine Dekadenz, ein Genuss.
Im MOMA von New York, das Jahr 1936, Legende erzählt von einer Ohnmacht im Raum, Kunst und Kultur, ein politischer Traum. Meret Oppenheimers Tasse, ein kühner Mix, Surrealismus – nun auch in der Politik?
Welch Horror, welch Elend – nein! Surrealismus in der Politik darf nicht sein! Allein Hannah Arendt Lectures garantieren Geleit Durch das Jahr 2023 mit Podcasts, Kunst durch die Zeit.
Die Codes der Welt, verstanden im Verstand.
Flüstere ich immer lauter: „It is the codes, stupid!“ Kunst und Politik ziehen in den dunklen Abgrund laStaempfli im Text, ein Echo, im Klang Poetisch verwebt, im Algorithmus gefang‘. Bringen Lösungen, Klarheit und Orientierung Kultur, Literatur, Exposition, Meinung und Bildung.
Hier Bildgalerie: laStaempfli Abramovic/ Xenia Hauser fotografiert by laStaempfli, Plakat von Instaacount: minamjafari.com/act Insta, Ausschnitt fotografiert von laStaempfli zu Frau, Leben, Freiheit im Iran. laStaempfli mit der grössten zeitgenössischen Künstlerin Elisabeth Eberle im Kunsthaus Zürich vor dem Kunstwerk “Grabmal für die unbekannte Künstlerin.” Die Puschen inszeniert bei laStaempfli. Malgorzata Chodakowska Skulptur, fotografiert vom Netz von Regula Stämpfli.Bild von Hulda Viljhialsdottir, fotografiert im Residenzzimmer von laStaempfli;Bild: Kafka-Ausstellung in der Villa Stuck, schlecht fotografiertes Zitat von Kafka durch laStaempfli. Frauen müssen sich selber lieben: Selfie im Kunstwerk der grossen Louise Deininger, von laStaempfli fotografiert.Bild: Die leeren Kinderwagen auf dem Wiener Stephansplatz mit Bildern der von den antisemitischen Terror-Barbaren entführten israelischen Kinder. für die gekidnappten israelischen Kinder, fotografiert von Regula Stämpfli im Netz, da das eigene Bild nicht brauchbar war – von Tränen verschmiert.Bild: It Hurts with a Scissor 1974-196 von Kiki Kogelnik, schlecht fotografiert von laStaempfli.
Etwas müde angesichts der in Deutschland mit Fug und Recht verbotenen Leihmutterschaft, wenn sie dann doch ohne grosse Probleme in Deutschland zur Norm werden soll…. Bildschirmfoto aus der Sendung.
Die Leih- und Mietmutterschaft entspricht der Auflösung der realen Welt und Wirklichkeit seit den neuen digitalen Revolutionen. Regula Stämpfli nennt dies “Der Mensch im Zeitalter seiner digitalen Reproduktion.” Wie sehr codierte Automatismen, die Menschen wie Fleisch und Reproduktion wie einen Dingakt behandeln, darüber hat Regula Stämpfli ausführlich geschrieben. Zwei Kurzversionen zur Digitalisierung hier: https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2021/08/Staempfli_Europa_Bankensprech_Sehnsuchtsort.pdf und hier: https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/09/datenloch-swissfuture-methodenderzukunft.pdf Im Podcastz “Die Podcastin” erklärt Regula Stämpfli regelmässig die Auswirkungen der Digitalisierung auf unser reales Leben: www.diepodcastin.de Zum Nachhören überall wo es Podcasts gibt. Ebenso in “Future-Podcast”, wo Regula Stämpfli zwei Jahre für die SAGW und TA-SWISS die Auswirkungen der Digitalisierung untersucht hat. www.ta-swiss-futurepodcast.online
Olivia Maurel: Aktivistin für ein universelles Verbot der Leihmutterschaft. Olivia Maurel ist vor vierzig Jahren von einer Leihmutter geboren worden und erzählt, was seitdem alles passiert ist. Die Kinderrecht werden nicht berücksichtigt: Dies erklärt die kluge Dr. Eva Maria Bachinger seit Jahren, siehe auch Artikel hier: https://www.imabe.org/fileadmin/imago_hominis/pdf/IH024_006-010.pdf
Für mehr Denken von laStaempfli auch den Literaturblog beachten: www.ensuite.ch hier https://www.ensuite.ch/literaturblog/