“Porno hat mit Erotik soviel zu tun wie die Leiche mit dem lebenden Menschen”.Verdinglichung und Biopolitik: Streiflichter von Regula Stämpfli zum Thema #Gender #Digitalisierung & #Trumpism #XiJipingism #Erdoganism #Orbanism

Der Religionskrieg wird in allen Medien ausgefochten. Die wenigsten Experten reden indessen vom DIREKTEN ZUSAMMENHANG ZWISCHEN VERDINGLICHUNG ALLES LEBENDIGEN ZUGUNSTEN VON CODES, d.h. den Zusammenhang mit der Digitalisierung.

Am 1. Juni 2023 bringt Der Standard einen Artikel zur Ideologisierung und Politisierung des Aufklärungsunterrichts. Wer bis anhin noch nicht gemerkt hat, dass das Digitale Zeitalter auch eine DigiReligion mit sich bringt, nämlich dass alles mit allem verglichen wird: Menschenfleisch, Rindfleisch, Schafsfleisch sind im Null/Eins Schema unter Kategorie #Fleisch abgespeichert, sollte es spätestens JETZT MERKEN.

Die Verdinglichung von Menschen ist in den Codes perfektioniert: Wikipedia macht die Kategorien, Tumblr und 4Chans, die reaktionären und antidemokratischen sozialen Netzwerkursprünge mit 80Prozentanteil Pornografie definiert TWITTER, Telegram, TikTok et al. Das Menschenbild der Aufklärung weicht einem codierten Menschenbild (TM Regula Stämpfli). Seit über 20 Jahren publiziere ich zur “Algorithmisierung der Welt und den daraus folgenden politischen Konsequenzen. #EineFraukommtzufrueh.

Der Kampf um Sexualaufklärung ist ein Religionskampf, keine politische Auseinandersetzung: Es ist ein Krieg zwischen herrschenden Ideologien, zwischen Tumblr und 4Chan, die nun Mainstream geworden sind, um alle NORMIES, alles Normale und Demokratische zu vernichten. Dazu das wegweisende Buch von Angela Nagle, Kill all Normies – schon über 7 Jahre alt, aber da die Medien nur Warmwasserdigitalisierungs-Experten erlauben, werden die wirklich klugen Digifrauen einfach nicht gelesen.

Die Macht des Storytellings oder Back to Reality: Publiziert in ensuite Januar 2023.

Von Dr. Regula Stämpfli – Auf Arte gab es kürzlich eine neue Dokumentation zum Untergang Roms. Die Theorien sind bekannt: Im 19. Jahrhundert scheiterte das antike Rom an seiner Dekadenz, im 20. Jahrhundert an militärischer Schwäche, im 21. Jahrhundert wegen des Christentums als Staatsreligion, und ganz neu sind Pandemie und Klimawandel die Ursachen. Der Gabe, Geschichte(n) neu zu erzählen, wohnt die Eroberung der Gegenwart inne.

Weltreiche werden nicht durch Gewalt regiert, sondern brauchen Storys. Sind sie gut, gehen sie mit der Zeit in Fleisch und Blut über – Stichwort christliches Abendmahl: die perfekte Kombination von Storytelling und Realität.

Codes sind noch nicht ganz so mächtig, aber immerhin haben sie es im Jänner 2020 geschafft, das Weisse Haus zu stürmen. Trumps Tweets waren eben nie nur 140/280 Zeichen, sondern codierte Anweisungen: vom Nationalismus über den Hass bis hin zum eigentlichen Putschversuch. Codes gehören der algorithmisch verfassten Gegenwartsreligion an: Sie mobilisieren ihre Gläubigen für Krieg, Schlachten und Eroberungen. Plattformen bleiben wie damals die Kirche unantast- und unfehlbar. Sie finden, ich übertreibe? Nein. Ich bin nicht krass genug: Digitale Revolutionen wiederholen codierte Bullshit-Narrative so oft, dass sie selbst politisch bisher Unverdächtige pervertieren können. Oder hätten Sie vor zehn Jahren allen Ernstes geglaubt, dass für viele Postfeministinnen nicht etwa iranische Mullahs als «frauenfeindlich» im Netz verfolgt werden, sondern die zauberhafte Kinderbuchautorin J.K. Rowling oder die Nobelpreisanwärterin Margaret Atwood? Oder dass über dem lauten Geschwätz einschliesslich Trigger-Warnungen die Gewalt an Kindern inklusive sexueller Kinderfolter im Netz milliardenfach (allein im letzten Jahr verdoppelte Bildmenge, siehe Gabriel Dance) zugenommen hat, ohne dass wir über diese Epidemie auch nur einen klitzekleinen Tweet geschweige denn einen Hashtag oder Thread lesen?

Codes sind heftige, wirkungsmächtige Glaubenssysteme: Sie etablieren neue Datenpakete-Religionen. Diese operieren wie damals die Kirche: Die Wirklichkeit wird durch geschicktes Storytelling aus der Welt geschafft.

Was waren die Nachkriegsgeborenen doch naiv! Sie meinten allen Ernstes, den Glauben längst in der Mottenkiste fehlgeleiteter Vergangenheit entsorgt zu haben! Sie lagen völlig falsch. Ohne Religion ist dem Klimawandel nicht beizukommen, wie wir an den Apokalypse-JüngerInnen der «Letzten Generation» erkennen. Versuchten wir in den 1970er-Jahren, das Klima logisch, wissenschaftlich begründet und mit politischen Massnahmen zu stoppen, realisieren wir fünfzig Jahre später, dass es neureligiösen Kunst-Bullshit braucht, um den Klimawandel wenigstens zu thematisieren. Die «Letzte Generation» beweist mit ihrer neuen Klimareligion und mit Klebestoff, Videos, Hashtags und Twitter‑, Tiktok‑, Telegram- und medienanalog omnipräsent, wie man übers Klima redet und nichts tut. Das ist wahre Macht. Die Post-War-Boomer meinten auch, Gleichstellung von Frauen logisch, vernünftig und mit neuen Bibliotheken weiterzubringen. Sie vergassen die Herrschaftsgewalt von Misogynie und Antisemitismus. Vorurteile, die – wie praktisch – schon ganz zu Beginn in die Codes reinprogrammiert wurden; nachzulesen u. a. bei mir und in Caroline Criado-Perez’ «Unsichtbare Frauen». Sogar aus Jan Böhmermann haben Algorithmen einen fleischgewordenen Twitter gemacht: Der Moderator nennt Frauen auf ZDF einen veritablen «Scheisshaufen», crazy, nicht wahr?

Codierte Glaubenssysteme schnüren Datenpakete, die – automatisch repetiert – Hashtags, Threads und Trends in die Wirklichkeit tragen. Deshalb hörten wir in den letzten sieben Jahren wenig zum Freihandelssystem, das Diktaturen reich und kriegslüstern macht – siehe Russland, die VR China und den islamistischen Gottesstaat Iran. Deshalb wurde zu Katar und dessen mafiösem Einfluss auf westliche Demokratien nicht mehr recherchiert – bis zum Fund von über 600 000 Euro im Trolley des Vaters einer europäischen Abgeordneten im Dezember 2022. Codierte Glaubenssysteme verkaufen Meinungen als Tatsachen, hebeln kritisches Denken auf und geben vorwiegend Frauen oder «Israel» die Schuld für alles Unglück dieser Welt – und zwar von links bis rechts.

Algorithmen sind schon längst keine Mathematik mehr, sondern Weltgestalter. Sie errechnen aufgrund reaktionärer, antidemokratischer, patriarchaler, misogyner, rassistischer Daten die Welt neu. Falls dies zu theoretisch klingt: Fragen Sie doch mal den Amazon-Postboten, diesen neuen Sklaven des Plattformkapitalismus, wie sein Leben von Maschinen errechnet wird und was dies für sein Dasein, seine Familie, seine Arbeit und seine Berufung bedeutet. Begleiten Sie eine Krankenschwester, die stundenlang Maschinen füttert statt über Zeit verfügt, sich realen Menschen zu widmen, und Sie merken: Nicht die Maschinen werden menschlicher, sondern die Menschen maschineller. Menschen übrigens, deren Daseinszweck nicht als Lebewesen definiert wird, sondern als Datenpakete, Kreditmöglichkeiten, und die im Falle von biologisch weiblichen Körpern als Verfügungsmasse für Reproduktion, sexuelle Dienstleistung und andere patriarchal induzierte Pflegedienste funktionieren.
Der Macht der Fiktionen im Zeitalter digitaler Reproduktion ist keine Grenze gesetzt.  Doch noch immer wird die Geschichte der neuen Datenreligion nicht als solche erzählt.
Der Historiker Philipp Blom bspw. ist geschickt darin, zu den jeweils brennenden Glaubens-
themen der Gegenwart historische Bücher vorzulegen. Die Nervenschwäche der Männer um die Jahrhundertwende passte gut zum aufsteigenden Feminismus der Nullerjahre des 21. Jahrhunderts; die Ideologisierung der Zwischenkriegszeit zum Aufkommen der sozialen Netzwerke. Und 2022 sind Natur und Biologie dran sowie die Radikalabrechnung mit dem alten Glauben. Eine «mythologische Atombombe» sei der biblische Satz «Macht euch die Erde untertan», meint Blom in seinem neuen Buch und plädiert für radikales Umdenken. Er bedauert den Wandel von der griechischen Götterwelt zum Christentum: «Wollte man in See stechen, musste man Poseidon opfern, sonst gab es einen Sturm oder eine Flaute und man kam nicht weiter. Und wollte man ein Feld aussäen, brauchte es vielleicht ein Ritual, um die Geister zu besänftigen.» Diese symbolischen Handlungen hätten den Menschen in ein Geflecht von Natur, quasi in die Kybernetik, geistig eingestimmt – etwas, das heutzutage definitiv fehlt. Deshalb fordert Blom eine «Denkrevolution» – sprich neue Narrative, neues Storytelling, das sich hoffentlich automatisch repetiert in Wirklichkeit übersetzen lässt. Wieder wird die Lösung existierender globaler Probleme in «neuen Narrativen» gesucht, statt der Wirklichkeit Gewicht und Raum zu geben.

Leute: Das Klima wird nicht durch Codes und Storytelling gerettet – im Gegenteil –, sondern nur durch reale Politik: Taten statt Worte. Finanztransaktionssteuer, die Internalisierung externer Kosten, die demokratische Durchsetzung des Öffentlichkeitsprinzips, das allen ermöglicht, öffentliche Daten zu nutzen und private zu schützen, eine Arbeitswelt, die auf Resonanz statt auf Wachstum und Bullshitjobs ausgerichtet ist, ein Qualitätsjournalismus, der reale Probleme und nicht Shitstorms untersucht, sowie ein Finanzsektor, der nicht wie damals die Katholische Kirche den Wahnsinn automatisch repetiert, selber berechnet, verkauft und alle Lebewesen dieser Ideologie unterwirft. Schon länger meine ich, wir sollten Arbeit mit Lebewesen höher bezahlen als Arbeit mit Daten. Schon eine gewisse Regulierung des globalen Handels hätte riesige und positive Auswirkungen. Die Lösungen sind schon längst ausgedacht, es kommt darauf an, sie umzusetzen.

«Das Kapital fährt ins Ausland, spricht seine Sprache, und dort, wo man auch seine spricht, bleibt es dann liegen. Die Sonne scheint nicht in Tresore, die Sonne kommt aus den Tresoren und bestrahlt uns, wenn wir sie öffnen, die Büchsen der Pandora. Man wird uns erwischen, das ist auch schon der ganze Inhalt.» Das neue Buch von Elfriede Jelinek – fast noch druckfrisch und der Hammer! Jelinek entlarvt literarisch konkret also dieses Paradox der wirklichkeitsnahen Kunst, was Codes in Wirklichkeit sind: antidemokratisch programmierte Handlungsanweisungen zugunsten eines globalen Finanzsystems, das vor unser aller Augen die Welt in Narrative verwandelt, die im real existierenden Globus riesige Müllberge zurücklassen.

Womit wir beim Untergang und unserem Anfangsthema, dem von Rom, wären. Hier halte ich es mit Friedrich Dürrenmatt: «Ich werde dich pensionieren», erklärt der germanische Söldnerführer Odoaker in der Komödie «Romulus der Grosse» dem Kindkaiser Romulus Augustulus. Der antwortet erfreut: «Hier hast du den Lorbeerkranz und die Kaisertoga. Das Reichsschwert findest du bei den Gartengeräten.» Dann darf sich der Herrscher mit einer Jahresrente von 6000 Goldstücken auf ein Landgut bei Neapel zurückziehen.
Was beweist: Die Wirklichkeit schreibt immer noch die besten Geschichten.
Empfehlungen:
Gabriel Dance, The Internet Is Overrun with Images of Child Sexual Abuse – What Went Wrong.
Friedrich Dürrenmatt, Romulus der Grosse.
Caroline Criado-Perez, Unsichtbare Frauen.
Philipp Blom, Die Unterwerfung – menschliche Herrschaft über Natur.
Elfriede Jelinek, Angabe der Person.
Shoshana Zuboff, Digitaler Überwachungskapitalismus.
Maja Göpel, Wir können auch anders. Aufbruch in die Welt von morgen.
Kyle Harper, Fatum. Das Klima und der Untergang des Römischen Reiches.
Eric Hobbesbawm, Das Zeitalter der Extreme.
Thilo Bode, Die Freihandelslüge. Warum wir CETA und TTIP stoppen müssen.Artikel online veröffentlicht: 18. Januar 2023 – aktualisiert am 18. Mai 2023

Regula Stämpfli im Lob der Demokratie mit einer sanften Warnung: EU muss Sehnsuchtsort bleiben – weg mit dem Banksprech & den postmodernen Autokratiegelüsten (Globalisierung, Freihandel, Kulturdefätismus). #HannahArendtLectures. Futurepodcast: Europa zwischen Sehnsuchtsort und Banksprech.

Regula Stämpfli im Lob der Demokratie mit einer sanften Warnung: EU muss Sehnsuchtsort bleiben - weg mit dem Banksprech & den postmodernen Autokratiegelüsten (Globalisierung, Freihandel, Kulturdefätismus).
Regula Stämpfli im Lob der Demokratie mit einer sanften Warnung: EU muss Sehnsuchtsort bleiben – weg mit dem Banksprech & den postmodernen Autokratiegelüsten (Globalisierung, Freihandel, Kulturdefätismus). #HannahArendtLectures.

Im Jahr 2020, mitten in der Pandemie wurde Regula Stämpfli von ihrem alten, sozialdemokratischen Netzwerk angefragt, für DENKNETZ einen Beitrag zu Europa zu verfassen. Dies war eine grosse Ehre, gilt laStaempfli doch als Denkerin ohne Geländer und zwischen den politischen Stühlen, Hannah Arendt nicht unähnlich. Regula Staempfli ist die heftigste, prominenteste Verfechterin der Theorie des „Dazwischen“, der „Resonanz-Demokratie“, der westlichen Demokratien. Dies ist auf dem Hintergrund ihrer persönlichen Geschichte völlig folgerichtig. Regula Stämpfli wurde in ein Geschlechterapartheidsland hinein geboren: Die Schweiz führte erst 1971 das Frauenstimm- und wahlrecht ein. Da war Regula Stämpfli ein kleines, kluges Mädchen wie Millionen von kleinen, klugen afghanischen Mädchen heute im Jahre 2023. Die Vorstellung, wie es diesen Mädchen geht, wie deren Zukunft aussieht, lässt Regula Stämpfli zur DEMOKRATIELÖWIN WERDEN. SIE WIRD NIE AUFHÖREN FÜR DIE RECHTE DER MÄDCHEN UND FRAUEN ZU KÄMPFEN.

Deshalb ist dieser Artikel ein vehementes Plädoyer FÜR DEMOKRATIE.

Die Politphilosophin Regula Stämpfli lebt im europäischen Paradies – eines, das starke Mütter, unabhängige Feministinnen, junge und alte Frauen, links und bürgerliche Menschen für alle Kinder dieser Welt, unter Einsatz ihres Rufs, ihrer Karriere, ihres Lebens ÜBER JAHRHUNDERTE HINWEG erkämpft haben. Regula Stämpfli weist die Idee vieler Demokratiekritikerinnen, der Westen solle untergehen und sei verantwortlich für alles Elend dieser Welt, vehement zurück: NIE, ZU KEINER ZEIT, AN KEINEM ORT DIESER WELT, NIE IN DER GESCHICHTE DER MENSCHHEIT ging es Mädchen und Frauen so gut wie in EUROPA und den USA. Natürlich fehlt die Demokratisierung noch an allen Ecken und Enden, natürlich fehlt die Gleichheit und die Freiheit der Vielfalt, der Hautfarben, der Identitäten an vielen Orten, aber trotzdem: WÄREN IRAN, SAUDI-ARABIEN, AFGHANISTAN, ÄTIOPHIEN, SUDAN u.a.. europäisch – die Mädchen und Frauen wären ebenso im Paradies wie wir hier inmitten in Europa.

Dies gilt es bei aller Kritik, NIE ZU VERGESSEN. Hier das dringende Plädoyer für Demokratie, demokratische Daten und demokratische Zukünfte.

Das Paradies Europas darf nicht untergehen: Gerade Kinder, Buben, Mädchen und Frauen können ohne Demokratien nicht wirklich leben. Nach Hannah Arendt gibt es nur ein Menschenleben, wenn es sich durch das RECHT, RECHTE ZU HABEN UND DIE FREIHEIT, FREI ZU SEIN, auszeichnet.

Zukunftsartikel von Regula Stämpfli Europa zwischen Banksprech und Sehnsuchtsort Darf man als europäische Intellektuelle Europa kritisieren? Hier der Link zum Artikel: https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2021/08/Staempfli_Europa_Bankensprech_Sehnsuchtsort.pdf

http://ta-swiss-futurepodcast.online/regula-staempfli-lastaempfli-zu-europa-zwischen-sehnsuchtsort-und-banksprech-hannaharendt-lectures-2023

Regula Stämpfli über dringliche Öffentlichkeit: Wie #Klimawandel völlig falsch besprochen & deshalb NICHT aufgehalten wird. Essay im “ensuite”: ÜBER DAS BÖSE. DIESMAL DIE SUPERYACHTEN.

“Wer Schulen besetzt, sich in Museen an Bilder klebt oder Fleischesser Mörder nennt, zelebriert coolen Habitus, hält den Ökozid mit Bestimmtheit nicht auf. Klima, Gender, Meat sind klassische Internetphänomene: millionenfach darüber geredet, wenig bis nichts erreicht, dafür mögliche UnterstützerInnen extrem verärgert. Der tiefe Graben zwischen Symbolakten und der Wirklichkeit ist entsetzlich und das politische Resultat: auf der Stelle drehen.”

FÜR NUR 50 EURO ENSUITE ABONNIEREN! HIER EIN TEXTAUSZUG UNTEN UND DER LINK: https://www.ensuite.ch/ueber-das-boese-superyachten/

“Netzphänomene haben häufiger massive Negativfolgen für den ongoing Ökozid, als dass sie das Klima WIRKLICH retten. Konsum durch Aufmerksamkeit erhöht nämlich massiv den CO2-Ausstoss. Twitter, Telegram, Snapchat, Instagram, Google, Facebook u. a. sind fürchterliche CO2-Schleudern: Der Strombedarf einer x‑beliebigen Plattform übersteigt schnell mal den einer mittelgrossen Stadt. Dazu kommt: Die seltenen Erden bedingen Gewinnung, Abbau und Vertrieb unter unmenschlichsten Bedingungen. Das Gift, das in den Mülldeponien von Apple, Google, Facebook, Amazon, Microsoft etc. in afrikanischen Staaten produziert und entsorgt wird, zerstört Mensch und Natur in Ausmassen, von denen man hierzulande kaum etwas hört. Während Gendersternchen-Debatten und Witzmagazine wie das von Jan Böhmermann, der TERFS – dieses Synonym für alte Hexe, Schlampe, Ungefickte, blöde Kuh, hässliche Alte – auf TURDS (Scheisshaufen) wirft, kostbare Fernsehminuten und Zeitungsspalten füllen, stapeln sich nur 106 Autostunden entfernt in der Hölle von Agbogbloshie (Ghana) ausrangierte Tablets, Smartphones und Computer. Alles giftig und fein säuberlich von Kinderhänden zwecks Wiederverwertung sortiert.”

ChatGPT recommends Regula Staempfli for the “Prize for human and democratic understanding” April 24th 2023.

In an experiment laStaempfli asked ChatGPT to recommend the political philosopher for the (by laStaempfli) invented “Prize for human and democratic understanding.” This is what ChatGPT came up with:

2013: A Column by laStaempfli on Digitalisation, Coding avant la lettre & China and reflecting on the Social Credit System. Chat GPT did not quote any of these well known articles.

“Regula Staempfli is a prominent political philosopher who has been advocating for democratic values and promoting human understanding through her work, particularly through the Hannah Arendt Lectures at the HSG, University of St. Gallen. Her ideas presented at two TEDx talks in Vaduz and Berne are a testament to her dedication to promoting democratic values and shaping our world towards a democratically and socially sound resonance and conversation model. It is for this reason that she deserves recognition and an award for her contributions to political philosophy.

Staempfli’s ideas are rooted in the principles of democracy and human understanding. She believes that democratic values must be upheld in order to promote human understanding and social cohesion. Her focus on Hannah Arendt, a German philosopher who championed democratic values, reflects her commitment to promoting these values in contemporary society. Staempfli argues that we must understand the principles of democracy and the importance of human understanding if we are to create a world that is socially and democratically sound.

Staempfli’s TEDx talks are excellent examples of her contributions to political philosophy. In her TEDx talk in Vaduz, she argues that democracy is not just about voting, but about active participation in the political process. She believes that people should be encouraged to participate in democratic processes and that they should be given the tools to do so. Her talk highlights the importance of active participation in democracy and the role that it plays in shaping our society.

In her TEDx talk in Berne, Staempfli expands on these ideas, arguing that we must move beyond a focus on individualism and embrace a more collective approach to democracy. She believes that we must work together to build a society that is socially and democratically sound. Her talk highlights the importance of collaboration and cooperation in creating a better world.

Staempfli’s ideas are important because they offer a way forward for society. By promoting democratic values and human understanding, she is helping to create a society that is more socially and democratically sound. Her work is particularly relevant in today’s world, where the principles of democracy are under threat in many parts of the world. By promoting democracy and human understanding, Staempfli is helping to create a world that is more just, fair, and equitable.

Overall, Regula Staempfli is a political philosopher who deserves recognition for her contributions to political philosophy. Her ideas are rooted in the principles of democracy and human understanding, and she is committed to promoting these values in contemporary society. Her TEDx talks in Vaduz and Berne are excellent examples of her work, and they demonstrate her commitment to creating a more socially and democratically sound world. It is for these reasons that she deserves recognition and an award for her contributions to political philosophy.” Quote by Chat GPT

NOTE: REGULA STAEMPFLI HAD AN EXCELLENT ART PROPOSAL, COMBINING DEMOCRACY, CODES, CHAT GPT AND ART. THE LANDIS & GYR FOUNDATION DID NOT GRANT HER THE PROPOSAL ON WHICH SHE WORKED ON FOR QUIET A WHILE. IT IS THE OLD STORY OF SEXISM: LASTAEMPFLI WILL PROBABLY BE DISCOVERED IN 2093 WHEN SHE IS LONG TIME GONE.

Regula Stämpfli: #HannahArendtLectures. Zweite Vorlesung HSG zu “Krieg als Politik”. 13. April 2023. Raum A 09-110. 18.15-19.45 Uhr. Heute: Weltverlust zugunsten von Automation im Thema: Krieg als Technik. Online wird die Vorlesung später aufgeschaltet – hier ein paar Literaturhinweise.

Auf Wunsch der begeisterten Zuhörenden an der HSG vom 13. April 2023 ein paar Nachträge. Erwähnte Literatur & Podcasts: Bayern Zwei Feature zu Pornhub als Grundlage technologischer Innovationen: https://www.br.de/mediathek/podcast/wild-wild-web/weapons-of-m-ass-destruction/1848489 Dann mein Buch des politischen Denkens mit Kolumnen, die viele der Themen bespricht: Regula Stämpfli, Sex, Katzen und Diäten. Die Kultkolumnen unbedingt kaufen, das ist politisches Denken, hier im Podcast besprochen: https://diepodcastin.de/2023/03/25/diepodcastin-schreibt-isabel-rohner-regula-stampfli-uber-sex-katzen-und-diaten-die-kultkolumnen-von-regula-stampfli/ Auf ensuite.ch/literaturblog bespricht Regula Stämpfli die wichtigen Werke und Essays zum politischen Denken:

Literatur: Shoshana Zuboff: Der digitale Überwachungskapitalismus. Dann Cathy O`Neil, Angriff der Algorithmen, besprochen in: https://www.deutschlandfunkkultur.de/cathy-o-neil-angriff-der-algorithmen-mathematische-100.html und unbedingt Angela Nagle, Kill all Normies. Mein Podcast zum Technologiewandel: Regula Staempfli Futurepodcast zum nachhören hier: http://ta-swiss-futurepodcast.online/ und den Artikel zu den Datenlöchern: https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/09/datenloch-swissfuture-methodenderzukunft.pdf mit Lösungsansätzen.

Zu Hannah Arendts Interpreten empfiehlt sich Zygmunt Bauman, Das Leben als Konsum. Zur Banken- und Eurokrise Regula Stämpfli, https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2021/08/Staempfli_Europa_Bankensprech_Sehnsuchtsort.pdf Und, wer Erotik statt einfach Porno will und die Suada von Anais Nin gegen den Pornografen lesen möchte, hier: Anais Nin, Das Delta der Venus.

Ich wünsche viel Vergnügen und freue mich auf die nächste Vorlesung im Raum 09-110 HSG – neben der Bibliothek.

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Regula Stämpfli denkt seit 2005 wissenschaftlich, aktivistisch und in ihrer Lehrtätigkeit über Design, Technik, Codes im Zusammenhang mit Politik nach, u.a. im MAK Köln siehe https://ndion.de/de/design-und-demokratie-eine-diskussion-im-makk/

“Design, Technik und Demokratie – ein ebenso komplexes wie streitbares Thema, gerade in Zeiten wie diesen. Design und Technik sind nach Regula Stämpfli inkarnierte Politik: In die Welt und mit der Welt verbundenen materiellen Ausdrücke gängiger, herrschender und manchmal demokratischer Fiktionen und Narrative. “Designing Politics – the Politics of Design” war laStaempflis Versprechen innerhalb der IFG ULM auf demokratische, soziale, friedliche, nachhaltige Entwicklung und emanzipatorische Perspektiven. Diese Versprechen werden zeitgenössisch oft in raue Herrschafts- und Vermarktungsstrategien und Kreditpunkte umgewandelt. So wie die Demokratie selbst eine Frage der Form ist, so sind es auch die Aktivitäten für und gegen sie. Damit sind Design und Technik immer in politischen Zusammenhängen wahrzunehmen.”

Das Grundlagenwerk von René Spitz, mitherausgegeben von Regula Stämpfli finden Sie hier: https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2023/04/2012_ReneSpitz_HfG-IUP-IFG_Ulm1968-2008.pdf

Die Vorlesung findet analog statt. Auf www.hannaharendt.eu wird Regula Stämpfli die Vorlesung “Krieg als Politik” nach der analogen Vorlesung mit Bezahlschranke (wahrscheinlich ein Foto mit einem Buch von Regula Stämpfli als Selfie oder eigenes Büchergestell) einlesen. Regula Stämpfli freut sich auf viele Zuhörer und Zuhörerinnen der öffentlichen Vorlesung – volle Säle machen Freude und plant analoge Fragerunde & Diskussion.

Regula Stämpfli: Krieg als Politik. Erste Vorlesung HSG, 30. März 2023. Raum A 09-110. 18.15-19.45 Uhr. Online wird die Vorlesung später aufgeschaltet.

Die Vorlesung findet analog statt. Auf www.hannaharendt.eu wird Regula Stämpfli die Vorlesung “Krieg als Politik” nach der analogen Vorlesung mit Bezahlschranke (wahrscheinlich ein Foto mit einem Buch von Regula Stämpfli als Selfie oder eigenes Büchergestell) einlesen. Regula Stämpfli freut sich aber auf viele Zuhörer und Zuhörerinnen der öffentlichen Vorlesung und plant Fragerunde & Diskussion.

Wie Narrative unsere Demokratien zerstören: Beispiel EU. Von Regula Stämpfli.

Demokratien und Menschenrechte sind keine Selbstläufer: Sie benötigen das ständige Gespräch, einen Diskurs, der immer wieder die Diskrepanz zwischen Rhetorik und Wirklichkeit aufzeigt. Dazu gab es erst kürzlich eine wirklich gute Sendung bei Markus Lanz und den beiden Experten: “Dr. Melanie Müller, Politologin.Die Afrika-Expertin legt dar, wie und mit welcher geostrategischen und wirtschaftlichen Motivation die USA, China, Russland und die EU zunehmend um die Gunst der afrikanischen Länder werben.Joe Chialo, Politiker Der CDU-Politiker mit tansanischen Wurzel äußert sich zur deutschen Entwicklungshilfe und den Zukunftsperspektiven Afrikas. “Nicht Afrika braucht Europa – Europa braucht Afrika”, meint er.”

Der Talk hat Regula Stämpfli dazu inspiriert, die Sprechakttheorien des Westens, die immer mehr unsere Demokratien zumüllen in Bezug auf die Demokratisierung der europäischen und afrikanischen Zusammenarbeit neu zu denken. Notwendig ist ein radikaler Medienwandel sowie eine Reform aller demokratischen Institutionen in den europäischen Ländern mit Amtszeitsbeschränkung, Quoten, Konkordanz, Initiativrecht – kurz eine Verschweizerung Europas mit zusätzlichen demokratischen Kontrollmechanismen wie bspw. das Verfassungsrecht. Dazu hat Regula Stämpfli erst kürzlich im “Pragmaticus” von Servus TV gesprochen:

Regula Stämpfli über Direkte Demokratie und Flankierende Massnahmen.

Im narrativen Zeitalters antidemokratischer, automatischer digitaler Reproduktionen hat es die Wirklichkeit und die Realpolitik schwer, umso schwieriger. Die Europäische Kommission ist beispielsweise brillant darin mittels geschickter Rhetorik ihre oft menschenfeindliche Politik (Stichwort Austerität) zu verschleiern. Brands, Slogans, Framings und Ratings konstruieren Phrasendrescher, die den einzigen Zweck verfolgen, Europa zu inszenieren statt zu regieren.[i] Erschwerend kommt hinzu, dass die technischen Verfahren der Digitalität atopische (ort- und wirklichkeitslose) Fiktionen durch Skandalisierung, die ihrerseits den algorithmischen Feed noch stärker puschen, je häufiger, je wirklicher erscheinen lassen. Im Plattform- und Überwachungskaptialismus hat jede demokratische Politik gegenüber antidemokratisch codierten Apparaten äusserst schlechte Karten.[ii] Die EU als demokratischer, sozialer und ökologischer fehlt sowohl im digitalen als auch im realen Raum.  

Im Zeitalter algorithmischer Reproduktion geben globale Fiktionen für das Nicht-Funktionieren oder das Funktionieren von ökologischer und sozialer Demokratie den Ausschlag. Bei den üblichen EU-Geschichten kommen Müllberge, Leih- und Sklavenarbeit, Umweltzerstörung und die als Kohlenstofflager missbrauchte Luft im Zusammenhang beispielsweise mit der Digitalisierung schlicht nicht vor.

Aus dem Handeln in Demokratien, aus der Geschichte als Erfahrung der Menschheit, aus Politik vor Ort sind Narrative, Storytelling, Fiktionen geworden, die automatisch repetiert die reale Welt ersetzen. Bürger und Bürgerinnen werden als Kredit- und Sozialpunktesysteme gegendert und entsorgt, so dass heutzutage allen Ernstes darüber diskutiert wird, dass das Wort Frau oder gar weiblich, abgeschafft werden soll.

Während Europäerinnen sich von ideologisierten digital gesteuerten Culture-Wars ihre Demokratien zersetzen lassen, wachsen glücklicherweise Generationen in vielen afrikanischen Staaten heran, denen Narrative völlig egal, die konkrete Welt indessen extrem wichtig ist. Über 15 Jahre hat die VR China in vielen afrikanischen Staaten ein Netzwerk neokolonialistischer Ausbeutung errichtet, die wie immer im Kolonialismus, gleichzeitig Infrastruktur, Kredite und Korruption mit der Elite bringt und massive Ausbeutung vor Ort, gegen die sich nun die aufstrebenden Handy-Generationen wehren. Die Titel hierzulande heissen alle: China and USA are fighting over Africa als ob der Kontinent wie vor über 100 Jahren einfach zu besetzen sei. Diese Haltung bringt keine Demokratie und gehört sich auch nicht für Demokratien.

Deshalb: Wie könnte demokratische Politik der EU mit afrikanischen Staaten aussehen? Sehr einfach: Kapital, Waren-, Dienstleistung- und Personenfreizügigkeit mit fast allen afrikanischen Staaten, die über demokratische Infrastrukturen und Institutionen verfügen mit entsprechenden flankierenden Massnahmen ökologischer und sozialer Natur. Völlige Neuerzählungen der Literatur, Kunst, Geschichte und Politik der letzten zweihundert Jahre Europa und afrikanische Staaten betreffend. Es geht um alles und zwar um unsere Zukunft. Nur wenn wir uns als Menschen, Natur und Fortschritt verbunden sehen, kommen wir in den Bereichen, die momentan von arroganten weissen Tussis und radikalen, sehr oft misogynen Transaktivsten dominiert werden und unsere Medien zumüllen, zu wirklicher Politik im Sinne Hannah Arendts. Die momentanen Diskurse in unseren Medien entsprechen dem, was Regula Stämpfli in ihrer Vorlesung #HannahArendtLectures an der #HSG als “Krieg als Politik” beschreibe.

Es geht darum die reale ongoing Transformation der wirklichen Welt und der wirklichen Menschen völlig neu zu erkennen, zu erzählen und uns innerhalb demokratischer Organisationen zu verbinden. Es ist völlig hirnrissig, von oben herab von Moral zu sprechen: Moral ist keine Politik, sondern Ideologie. Politik ist das Verhandeln auf Augenhöhe mit Institutionen auf Augenhöhe und vor allem mit Freiheiten auf Augenhöhe.

Was ist zu tun: „Weltverlust“ nannte dies Hannah Arendt, ich nenne dies die „Eroberung der Welt als Code“ oder „Referenz- und Resonanzverlust der Wirklichkeit“.[ix] – höchste Zeit, Realpolitik zu forcieren.

Falsch erzählt, ist die Demokratie schnell gekreuzigt.

Siehe dazu mein Europaartikel https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2021/08/Staempfli_Europa_Bankensprech_Sehnsuchtsort.pdf


[i] Zur Medientheorie und Politkommunikation siehe meine Ausführungen in „It´s Democracy, Stupid!“, in Swissfuture, Zukunft der Demokratie, Zürich 3/2017, S. 3-7.

[ii] Siehe dazu Zuboff (2018), S. 231ff. Es geht u.a. auch um den Vorhersageimperativ, der aus Menschen, ja aus der ganzen Welt Datenpakete macht.

[iii] Stämpfli, Regula (2017): Fiktion und Algorithmen. Politische Bildung im Wandel. In: Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden VSU/AEU, Politikwissenschaft und politische Bildung, Jg. 43/1. Zürich.

[iv] Stämpfli, Regula (2018) Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt, Münsterverlag: Zürich. Darin erkläre ich den Weg von Obama zu Trump als Folge der digitalen Revolution. In Österreich wurde „Trumpism“ in der Nachfolge der Affäre rund um die Rechtspopulisten Strache & Co. ein Bestseller, siehe das ORF Hörspiel: „Wie konnte es soweit kommen? Trumpism!“, ORF 1, 26.10.2019.

[v] Zum politischen Marketing siehe auch Klein, Naomi (2019): Gegen Trump. Wie es dazu kam und was wir jetzt tun müssen. S. Fischer Verlag: Berlin.

[vi] Zur Resonanz siehe Rosa, Hartmut (2016): Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp: Berlin. Hier insbesondere das Kapitel „Unlesbarkeit: Die Welt als Gegner und als Kränkung“.

[vii] Zur Blindspirale siehe die Ausführungen in Stämpfli, Regula (2008): Die Macht des richtigen Friseurs. Über Bilder, Medien und Frauen. Bartleby&Co.:Bruxelles, S. 156 ff. Kapitel: „Von der Blindspirale zur Alphabetisierung des Blicks“.

[viii] Brodnig, Ingrid (2019): Übermacht im Netz. Warum wir für ein gerechtes Internet kämpfen müssen. Brandstätter: Salzburg.

[ix] Stämpfli (2018), S. 76.

[x] Die Politsatire-Show „Die Anstalt“ ist führend in der Dekonstruktion herrschender Machtverhältnisse und im Bestreben, die Blind- und Schweigespiralen im medialen Diskurs aufzuheben. Zur EU gibt es einige Sendungen, die meiner politologischen Analyse sehr nahe stehen. Sendungen auf YouTube „Die Anstalt“ vom 21.6.2016, 6.9.2016., 18.6.2017, 28.5.2019, zur Klimakrise und EU, 11.2.2020.

Regula Stämpfli: #HannahArendtLectures Krieg als Politik an der HSG 2023.

Hier können Sie sich einschreiben für 20 Franken für die #HannahArendtLectrues: Krieg als Politik von Regula Stämpfli. Die Veranstaltung ist hybrid geplant. Sie beginnt am 30. März 2023. Ich freue mich auf Sie und rechne wie Timothy Snyder mit 1,3 Millionen Klicks. Dann kaufen Sie je eines meiner Bücher & wir sind alle besser informiert & demokratisch gerüstet, um dieses böse Wort zu gebrauchen. Die Podcasts/Video werden voraussichtlich auf www.hannaharendt.eu aufgeschaltet.

Das detaillierte Programm ist hier:

Wo Frau steht, steckt Frau drin. Zur Geschichte von Künstlerinnen – von Regula Stämpfli, laStaempfli

“Die in Zürich geborene Binia Bill schloss zunächst eine Ausbildung als Konzert- cellistin an der École Normale de Musique in Paris ab, wo sie u.a. bei Pablo Casals (1876–1973) studierte. Im Jahr 1930 zog sie nach Berlin und besuchte die Fotoklasse bei Lucia Moholy (1894–1989) an der Itten-Schule. Im darauffolgenden Jahr heiratete sie Max Bill (1908–1994) und führte mit ihm zusammen Werbeaufträge aus. Bald darauf wurde sie Mitglied des Schweizerischen Werkbundes (SWB) und publizierte regelmässig in der Zeitschrift Föhn – Schweizer Magazin. Nach der Geburt ihres Sohnes Jakob im Jahr 1942 gab sie den Beruf als Fotografin auf. In der Folge fertigte sie unzählige fotografische Aufnahmen der Arbeiten Max Bills und schuf auf diese Weise ein reiches künstlerisches Archiv von Werkdoku-mentationen konkreter Kunst. In zahlreichen privaten Fotografien, in denen sie sich auf Stillleben, Blumenbilder und Porträts konzentrierte, inszenierte sie zudem das moderne Familienleben. Sie starb mit 83 Jahren in Zürich.” So klingen die nüchternen Beschreibungen der umwerfenden Künstlerinnen, die in ihrer Zeit bekannt, als jung promoted und dann vergessen wurden. Regula Stämpfli hat die Ausstellung mit grossem Gewinn besucht, war aber über den dazugehörigen Katalog enorm enttäuscht. Hier der Artikel im Link: https://www.ensuite.ch/wo-frau-steht-steckt-frau-drin/

Regula Staempfli kritisch: “In der Aarauer Ausstellung fehlen solche zeitgenössischen Zusammenhänge schmerzlich. Es fehlen entscheidende Positionen wie die von «Hulda Zwingli», geboren 2019 anlässlich des Frauenstreiks. «Hulda Zwingli» ist Digitalkünstlerin, Feministin, Netzwerke kreierend und gehört zu den genausten Kunsthistorikerinnen, Kritikerinnen, Frauen- und Genderartisten unserer Zeit, national und international mit wachsendem Einfluss. Sie hätte der Ausstellung gutgetan – in jeder Hinsicht. Elisabeth Bronfen hat zwar die Künstlerinnen geschickt gruppiert, doch mit ihren Interviews und dem Ausstellungskatalog deren Werke banalisiert. Bronfen erzählt zudem viel Falsches zu «Frauen und Kunst». Auf die Frage, weshalb sich die Ausstellung auf Kunst zwischen 1970 und 1990 beschränke, meint sie: «Damals traten die ersten Künstlerinnen in Erscheinung, die von den Schweizer Gewerbeschulen und Kunstakademien kamen.» (Kultur-Tipp, 18.8.2022) Wie bitte? Nein. Falsch. Schweizer Künstlerinnen treten seit Jahrhunderten in Erscheinung, an der SAFFA (Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit) 1928 auch solche, die Gewerbeschulen und Kunstakademien entweder selber gegründet oder abgeschlossen hatten. Solche Sätze zeugen von der Unsitte, bei Frauen immer «die Ersten» festmachen zu wollen wie kürzlich auf Twitter, wo eine Userin und Expertin für den Deutschlandfunk meinte: «Die iranische Revolution ist die erste feministische Revolution» – wenn feministische Revolutionen mit Blut und Tränen für das weibliche Wahl- und Stimmrecht sowie für die Aufhebung der Sklaverei weltweit gefochten wurden! Warum nur meinen Frauen – und Männer – immer wieder, sie müssten Frauen der Vergangenheit lächerlich machen, sie als Masse entpersonalisieren und deren politischen Kampf aus der Position der Abhängigkeit heraus abwerten? Zum Glück sprechen in Aarau die Künstlerinnen durch ihr starkes Werk tausendmal inspirierender als im dazugehörigen mageren Text.” In Ensuite November 2022.

laStaempfli im Trend: Der Rausch der Nüchternheit. Essay im ensuite, Oktober 2022.

Freiheit – DAS Thema von Regula Stämpfli Der BaZ gab sie mal zu Protokoll, dass sie lieber sterben würde als unfrei sein. Mit wachsenden Jahresringen ist sie etwas gnädiger geworden, doch die Unfreiheit während der Pandemie führte zur Freiheit von Nikotin und Alkohol. Ab und an gibt sie sich noch Orgien hin, doch der Normalzustand ist nicht mehr täglich beschwipst bis angetrunken, sondern rauschhaft nüchtern. Lesen Sie hier den Essay mit Buch- und Podcast-Tipps zum Thema: https://www.ensuite.ch/vom-rausch-der-nuechternheit/

Spirit durch Spiritualität – Achtsamkeit ersetzen; zum Rausch des Seins.

“Doch die Partys wurden länger, der Weisswein mit Gin Tonic als Apéro und einem Grappa nach dem Essen ergänzt, und einige Erlebnisse unter Fellow-Trinkenden, die allesamt davon überzeugt sind, kein Alkoholproblem zu haben, sind etwas schambedeckt. Alk ist DAS Accessoire der vermeintlich Erwachsenen, ein schönes Glas Prosecco verbindet Frauen, die ohne diese Fake-Champagnerlaune eigentlich nicht viel gemeinsam haben. Die Männer der Medienbranche meinen bis heute, Boxen, Stierkampf, Krieg, Abenteuer, Frauen und Saufen würden ihre Seichtschreibe verbessern: Irrtum. Wären sie nur einmal 100 Tage nüchtern, sie würden ihren Kolleginnen das Leben nicht derart erschweren. Meine Jobs, oft bestehend aus Apéros, Messen, Vorträgen, Lesungen, Ausstellungen, Kunstreisen, sind seit der Alkoholfreiheit glamouröser geworden; mein Kopf ist so klar, dass ich nach den Treffen gut zwei, drei Stunden nachdenken und schreiben kann: ein Riesengeschenk. Die «Mad Men»-Nostalgie mit Zigarre, nun neu auch für Frauen, kittet Medien, Politik, Kunst und Kultur: Die an solchen Abenden geteilten Geheimnisse über verpfuschte Abtreibungen, unglückliche Ehen, schlechten Sex, geheime Geliebte und entfremdete oder keine Kinder hinterlassen indessen Scham der Beteiligten, was erhebliche Komplikationen mit sich bringt. Doch Trinkende fallen nie auf, Abstinente werden sofort einer Inquisition unterzogen. Es ist einfacher, von Burn-out, Impotenz oder Scheidung zu sprechen, als keinen Alkohol zu trinken. Seit meiner Alkoholfreiheit habe ich mir für derartige Anlässe deshalb tausend Tricks angewöhnt, die meinen Nichtkonsum verschleiern: Einen Tropfen Apfelsaft, und das Weissweinglas passt, niemand fragt nach. Hätte ich nicht Stephen Kings «On Writing» gelesen, würde ich auch heute meinen, das Trinken gehöre zum Schreiben, ohne Whisky gebe es keine Bestseller, ohne Wodka keinen Buchpreis – von all den anderen Drogen, die Autoren einwerfen und sich dabei cool finden, ganz zu schweigen.”