Regula Stämpfli war im Wiener Josefstädter-Theater: #Rechnitz von Elfriede Jelinek, inszeniert von Anna Bergmann, Bühnenbild von Katharina Faltner, gespielt in der Hauptrolle Sona MacDonald.

Von laStaempfli: “Das Wiener Theater Josefstadt rief die Frauen. Anna Bergmann, die Regisseurin, Katharina Faltner, die Bühnenbildnerin, und die unhaltbar famose Best-Schauspielerin Sona Mac Donald machten aus dem Würgeengel von Jelinek Zeitgeschichte. Zwei Stunden ununterbrochen im Kugelschloss, Mörder schießen, bald zu Ermordende schaufeln riesige Gräben. Sprache, Lieder, Inszenierung, die unheimliche Präsenz der Gräfin und der die Toten besingenden Sona MacDonald bringen die Zuschauenden an den Rand einer unvergesslichen und bodenlosen Erschütterung. Ein ewiges Mitgefühl, das sich bei mir in haltloses Schreien hätte, seine Bahn brechen wollen, doch aus Gründen der gesellschaftlichen Normalität in ein, hinter der Maske stilles, aber noch über Stunden anhaltendes Schluchzen, münden musste.” Weiterlesen im Magazin zu Kunst und Kultur siehe https://www.ensuite.ch/rechnitz-in-der-josefstadt/

Die umwerfende Jahrhunderschauspielerin Sona MacDonald als Gräfin & als Chor zum Schluss in Rechnitz – der Würgeengel am Josefstädter Theater, fotografiert von Moritz Schell.

laStaempfli: Es geht um Täter, die mir erst kürzlich in einer Vorstandssitzung wieder begegnet sind: Diese kläglichen Männlein und dieses Weiblein, das nicht selber denkt, sondern der Macht wie die Kultur der Suppe folgt. Doch die Toten geben eben keine Ruh, die Jelinek, die hört mit ihren Suaden nicht auf und dies ist auch richtig so. Die MörderInnen von Rechnitz wurden nie bestraft. Das Wissen darum macht sprachlos; deshalb braucht es diese tosend stille Sprech- und Singpräsenz von Sona MacDonald. In der Nähe des Rechnitzer „Kreuzstadls“ wurden in den Märztagen 1945, kurz vor dem Einmarsch der Russen, über 200 jüdische Zwangsarbeiter, menschliche Sklavinnen und Sklaven gezwungen, eine fürchterlich tiefe Gruppe auszuheben. Die lokalen NS-Bonzen feierten bei der Gräfin Margrit Batthyány, und sie erschossen über 180 der jüdischen Menschen in einer Art Treibjagd, das Loch wurde zugescharrt, die Gräfin entkam in die Schweiz, wo sie fürstlich weiterlebte. Eine Thyssen, die Unternehmensfamilie, die sich von allen Nazigräueltaten weißgewaschen hat – der Bruder stiftete in Madrid eine unglaubliche Kunstsammlung, man ist schließlich kultiviert, Sascha Batthyány „Und was hat das alles mit mir zu tun?“ der Großneffe, der die Geschichte recherchiert. Er macht dies, weil Maxim Biller nachfragt. Doch trotz aller Recherchen: Die Ermordeten bleiben unauffindbar. Im Theater Josefstadt gräbt Sona MacDonald die Steine aus und singt zum Schluss ein Kaddisch, das das Herz zerreißt.

Wer mehr zu Sona MacDonald möchte, kann hier auch einen Talk auf artisapieceofcake.art hören:

Regula Stämpfli bei Andreas Obrecht auf Oe1 zum Thema Trump & TWITTER & Tratschmedien

“Vom Verlust der Welt oder der Algorithmisierung der Welt ” – Andreas Obrecht im Gespräch mit der politischen Philosophin Dr.phil. Regula Stämpfli. “Trumpism” nennt laStaempfli das politische und mediale Phänomen, das gerade die Welt verändert. Mittels populistischer Rhetorik, Ideologie, Gestik und per Codes automatisierte Narrative wird unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit völlig verändert. Zudem puschen die sich selbst repetierenden algorithmischen Hyperlinks Empörung, Polarisierung, Streit und Hass. Regula Stämpfli weiss auch, was zu tun ist, nämlich: “Besteuert die Plattformen. Ebenso sollen öffentliche Daten genutzt, private geschützt werden.” Trumpism ist nicht einfach eine Erscheinung von Donald Trump, sondern entspricht der zeitgeschichtlichen Kommunikation. laStaempfli würde neu aufgelegt das Buch SELFISM – auch ein Begriff, den Regula Stämpfli geprägt hat für die politische Kommunikation und der ihr von den Schweizer Journis geklaut wurde, ohne jemals auf die Intellektuelle hinzuweisen – nennen.

“Eine Revolution ist im Gange, die von Intellektuellen viel zu wenig auf den Punkt gebracht wird”, sagt Regula Stämpfli, die sich als Wissenschaftlerin zugunsten demokratischer Strukturen engagiert. “Es ist eine Revolution, bei der es darum geht, uns die Welt und die Wirklichkeit, so wie wir sie kennen, wegzunehmen!” Renationalisierung und umfassende Privatisierung sind für sie Angriffe auf bürgerliche Werte, die es abzuwehren gilt. In den Gegenbewegungen zu Neoliberalismus und schrankenloser Globalisierung sieht Regula Stämpfli im Gespräch mit Andreas Obrecht freilich auch eine Chance – denn das Lokale erlangt dadurch eine neue, auch politisch emanzipatorische Bedeutung. Zudem offeriert ihr Buch eine ganze Reihe konkreter politischer Vorschläge, die schon morgen eingeführt werden könnten.

Hier der Link zur Sendung: https://www.youtube.com/watch?v=e8lhtNN7UFY&t=1243s

Dann hat Alexander Tschernek, der wunderbare Autor, Produzent und Sprecher der Sendung PHILOSOPHIE PUR auf OE1 zum österreichischen Nationalfeiertag das Buch von Regula Stämpfli vertont und daraus ein exemplarisches Hörspiel zur Demokratie gemacht: Die Sendung kann angefordert werden oder hier nachgehört werden: TEASER: https://tschernek.at/photographie/videos/ und Sendung: https://tschernek.at/audiographie/audio/PhilosophiePur-WieKonnteEsSoWeitKommen.mp3

Philosophie Pur, Sendung vom 26. Oktober 2020 auf OE 1 zum Thema TRUMPISM

Am 26. Oktober feiert Österreich den 54. Nationalfeiertag und blickt auf ein Jahr zurück, das vor allem als ein “politisches Desaster” in die Geschichte eingehen wird. Skandale lösten sich im Wochentakt ab. Rechte Hetze wurde zunehmend geduldet und salonfähig, der Sozialstaat sukzessive zerlegt. Postenschacherei, Korruption, Propaganda, Misstrauen, Fremdenfeindlichkeit und Zukunftsangst vergifteten die Atmosphäre und spalteten die Bevölkerung.

Die einen schlugen einen härteren Ton an, …

… die anderen gingen donnerstags demonstrieren, und wieder andere ließen sich dabei filmen, wie sie in aller Heimlichkeit Staatsaufträge und Medien an das Ausland verkaufen wollten und so die ihnen vom Volk verliehene Macht missbrauchten. Verrat, Koalitionsauflösung, Ankündigung von Neuwahlen, Misstrauensvotum – das Ende einer kurzen Kanzlerschaft. Danach die erste Kanzlerin und eine durch Experten temporär ersetzte Regierung. Türen zu und Ruhe im Karton. Endlich! Zumindest was die Berichterstattung aus dem Parlament betrifft, denn die Medien blasen bereits zum Wahlkampf. Die Parteien füllen ihre Schmutzkübel, lassen sich von ihren Anhängern die Wunden lecken, ihre Zugpferde segnen oder laden senile Promis an den Wahlwerbungskaffeetisch. Täter werden zu Opfern, Opfer werden zu Tätern.

Wie hat es so weit kommen können?

Wie ist das Wesen gegenwärtiger Politikkultur zu ergründen, zu deuten und zu verstehen? Wie wird Politik heute gemacht? Hinsichtlich dieser Frage haben die Vertreter aller “populären” Parteien eines gemeinsam. Sie bedienen sich der in der westlichen Politik heute so etablierten Methode des “Trumpismus”.

Trumpismus – eine große Gefahr für alle Demokratien

Was darunter zu verstehen ist und was die politische Philosophin Regula Stämpfli über dieses Phänomen der Selfie-Politik herausgefunden hat, erfahren Sie in unserer Sendung. Denn Frau Stämpfli weiß Antworten auf die Frage, wie alles soweit hatte kommen können. Dies schon mal vorweg: “Trumpismus ist Ausdruck einer gewandelten politischen Kommunikation die eine außerordentlich große Gefahr für alle Demokratien darstellt.”

Regula Stämpfli, laStaempfli zum Jahresbeginn 2022 über Kultur, Wissen, Medien & Macht in ihrem Kulturjahr. laStaempfli on ART for the past year 2021.

12 Monate 2021, 12 Bilder, 12 mal GUTE ZITATE REGULA STÄMPFLI zu Kultur, Medien, Politik, Kunst & den Wandel der Zeit. Nachzulesen in ENSUITE; ZEITSCHRIFT ZU KULTUR UND KUNST. laStaempfli führt dort nicht nur den LITERATURBLOG, sondern auch die Philosophie&Literaturkolumne. Gleichzeitig erinnert sie an www.artisapieceofcake.art Den Podcast aus Wien mit Gästen aus aller Welt. Hier ein paar Zitate zum Einstieg sowie die Werbung für ihr neues Buch: Sex, Katzen und Diäten.https://www.ensuite.ch/lastaempflis-polit-kultjahr-2021/

“Der heutige Journalismus gleicht dem Boulevard gebrochener Informationsträume“ laStaempfli.

“Frauen werden ins Bild gesetzt, um aus der Welt geschafft zu werden.“  laStaempfli

“Das Böse kriegt zuviele Klicks.” laStaempfli

For my english speaking community:

Regula Stämpfli über die EU, hohe Löhne & Digitale Demokratie.

Die Schweiz wird im Ausland gerne verklärt: Das Paradies zahlt Löhne, wovon die Deutschen und die Österreicher:innen nur träumen können. Weshalb dem so ist und was Europa sonst noch bräuchte, erklärt die politische Philosophin Regula Stämpfli in ihren Schriften, hier insbesondere im Denknetz-Artikel “Europa zwischen Banksprech und Sehnsuchtsort.” Eine erste Antwort zu den hohen Löhnen: FLANKIERENDE MASSNAHMEN. Ein probates politisches Mittel, das Regula Stämpfli in den 1990er Jahren mitentwickelt hat. Hier der Link zum Text, siehe S. 24 https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2021/08/Staempfli_Europa_Bankensprech_Sehnsuchtsort.pdf

Zeitgenössische Kunst: Regula Stämpfli im Gespräch mit einer der wichtigsten Künstlerin unserer Zeit: Elisabeth Eberle über Kanon & Leerstellen.

Regula Stämpfli trifft Elisabeth Eberle — Elisabeth Eberle transformiert wissenschaftliche Annäherung an die Natur in digitale Abstraktion und führt diese in sinnlich erfahrbare Objekte und Installationen über. In den letzten Jahren stellte sie im Helmhaus, im Museum Ulm und in der Kunsthalle Zürich aus. Eberle sammelt seit über zehn Jahren alle Fundstücke zu KünstlerInnen – es ist ihr Werk, das Archiv «Frauen* zählen.», das femmeArtchive. Darüber sowie über den Kunstkanon und dessen Leerstellen unterhalten sich zwei Zeitgenossinnen: eine führend in der Politphilosophie, die andere Leitfigur für zeitgenössische Kunst. Die Fragen stellt laStaempfli. Hier zum Interview in der Kulturzeitschrift ensuite. Wer mehr hören will, kann dies hier im Kunstpodcast von Regula Stämpfli tun: Elisabeth Eberle und Regula Stämpfli haben sich eine Stunde 2021 unterhalten – so wurde die Politphilosophin auf die grosse Zeitgenössin aufmerksam. http://artisapieceofcake.art/2021/05/26/elisabeth-eberle-im-gespraech-mit-regula-staempfli-naturwissenschaft-in-der-kunst-die-kuenstlerin-als-denkerin-von-grenzen-freiheiten/

Isabel Rohner & Regula Stämpfli über Finanzen in der neuen Folge #diepodcastin 11.12.2021.

#diepodcastin über “hip mit hijab” & Finanzen: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über einen SRF-Beitrag, Winterolympiade & wieder einmal über das liebe Geld. Mit einem Bild von Meret Oppenheim by laStaempfli: Handschuhe Paar 1942-45/1985. Noch zu sehen im Kunstmuseum Bern.
Die Rohnerin und Regula Stämpfli teilen eine Geschichte aus dem September: Die Goldene Schrumpelgurke geht ans Schweizer Fernsehen: Unter der Überschrift “Hip mit Hijab” wirbt das Öffentlich Rechtliche Fernsehen in der Schweiz – völlig unpolitisch und frei von jeglichem globalen Kontext – für die Verschleierung der Frauen. Und das, wo gerade JETZT Mädchen und Frauen Afghanistan aktiv aus Öffentlichkeit und Bildung verdrängt und unter Stoff gezwungen werden. Wo gerade JETZT immer noch Frauen im Iran in Gefängnissen sitzen, weil sie frei leben und kein Kopftuch tragen wollen. Gute journalistische Arbeit würde das thematisieren.Beim letzten Mal sprachen laStämpfli und die Rohnerin über den frauenverachtenden und ärztinnenfeindlichen Paragrafen 219a StGB und die Notwendigkeit seiner Streichung. Die Realität der Gesundheitsversorgung von Frauen in Deutschland, die abtreiben wollen, ist jedoch noch viel schlimmer: Das Medikament Misoprostol – laut WHO auf der Liste der “essentiellen Medikamente” zur Gesundheitsversorgung von Frauen – ist aktuell durch einen Importstopp nicht erhältlich. Danke an Gynäkologin Dr. Kristina Hänel für diesen Hinweis!“Die Podcastin” spricht mal wieder über Geld. Isabel Rohner hätte es gerne strukturierter gehabt, die laStaempfli grätscht dazwischen, meint, alle Daten seien männlich, dienten männlichen Lebensläufen und drängten Frauen mehr und mehr in die Schattenwirtschaft ab. Online-Foren errechneten bei der ökonomischen Berichterstattung und Kommentaren, wie sexistisch diese waren – ebenso wie die Ökonomie an den Universitäten, die sich seit Jahrzehnten um jede Forschung oder auch Realwirtschaft schlicht nicht mehr kümmert: “Wer die Welt nur errechnet, darf nicht erstaunt sein, dass die Frauen jedesmal bei Null beginnen”, meint laStaempfli, doch dazu kam es in dieser Folge dann nicht.Die Rohnerin bringt schockierende Fakten einer Umfrage: Wusstet ihr, dass laut einer Studie 56 % (!) der Schweizerinnen sich nicht selber ernähren könnten, sondern in finanzieller Abhängigkeit von ihren Partnern leben? Über die Hälfte der Frauen in der Schweiz! Dabei bedeutet finanzielle Unabhängig, selber entscheiden zu können, wie frau leben will, wo frau leben will, wie mobil sie sein will, wie sie sich ernähren will, welchen Zugang sie zu Kunst, Kultur, Reisen, Freiheit hat.#diepodcastin, Isabel Rohner und Regula Stämpfli, freuen sich daher sehr, dass das Thema Frauen und Geld in der Schweiz gerade stärker präsent wird, u.a. auch dank engagierter Frauen wie Patrizia Laeri, Nadine Jürgensen und Simone Züger, die mit der Finanz-Medien-Plattform “elleXX” an den Start gegangen sind. Dort finden Interessierte viel Wissenswertes rund um das Thema Geld und einige erschreckende Facts über Gender Gaps.Den wohl heftigsten Gap gibt es in Sachen Zugang zu Risikokapital: Bei einer Verteilung von 98 (!!) % Risikokapital bei Männern und nur 2 (!) % bei Frauen kann eigentlich nicht mehr von “Lücke” gesprochen werden. Das ist eine Frechheit.Zahlen hingegen, wie viel Eigentum (Häuser, Immobilien, Land) Frauen besitzen, liegen nicht vor. Sie werden schlichtweg nicht erfasst. Dass Frauen dabei bis heute weniger Kapital haben, weniger besitzen, geringere Renten haben und schon kleine Jungs mehr Taschengeld bekommen, hat dabei viel mit unserer Geschichte zu tun: So konnten verheiratete Frauen in Deutschland und in der Schweiz erst ab den späten 1950er Jahren ein eigenes Konto besitzen. Und noch bis 1988 galt in der Schweiz, dass verheiratete Frauen keine großen Anschaffungen ohne die Unterschrift ihres Ehemannes tätigen konnten.Die männliche Vormundschaft der der verheirateten Frauen in Deutschland dauerte de jure bis 1977 und in der Schweiz bis 1988. Dies geht ständig vergessen. #diepodcastin klärt auf und ermuntert Frauen, sich dringend finanziellen Angelegenheiten anzunehmen.PS: Ein Nachtrag zu “Hip mit Hijab” – es gab einen Mailaustausch zum Thema mit SRF, doch dieser wird erst in einer weiteren Folge bearbeitet werden.Bild von laStaempfli aus der Meret Oppenheim-Ausstellung: Handschuhe Paar 1942-1945

http://diepodcastin.de/2021/12/11/diepodcastin-ueber-hip-mit-hijab-finanzen-isabel-rohner-regula-staempfli-ueber-einen-srf-beitrag-winterolympiade-wieder-einmal-ueber-das-liebe-geld/

Regula Stämpfli #Medienkritik: Was Regierungskrise in Österreich mit der Schweizer Mediendemokratie zu tun haben.

laStaempfli Kommentar – Wien und Bern: Sprechautomaten, Filz, Medien und Politikhttp://www.kleinreport.ch/news/wien-bern-sprechautomaten-filz-medien-politik-98401/

Klein Report, 6.12.2021

Sebastian Kurz und seine Boygroup mit Alexander Schallenberg und Gernot Blümel sind weg. Wenigstens vorläufig. Die Begründung der Rücktritte sowohl von Sebastian Kurz als auch von Gernot Blümel sind bemerkenswert. Beide wollen sich den Vaterfreuden zuwenden. Es ist die sentimentale PR-Geschichte gelackmeierter Politiker, die sich immer dann an Ehefrau und Nachwuchs erinnern, wenn sie ihr eigenes Image aufpolieren müssen. Kurz und Co. stehen wie kaum andere für eine europäische Phrasen-Politik, die die gegenwärtigen Demokratien arg bedrängen. Hinter einer medial hochstilisierten Fassade machte sich in Österreich eine Cliquen-Politik breit, die den Staatsdienst als Kumpelwirtschaft betrieb. Dies kennen wir auch von der Schweiz. Wie oft schon rotierten Männer hierzulande ihre Posten zwischen Medien, Verwaltung, Stiftung, Politik und staatsnahen Unternehmungen?

In Österreich operierten die abgetretenen Minister ziemlich offen mit den Medien, als wären sie eigene PR-Agenturen. Mittels Inseraten wurden sich Staatsnähe und positive Berichterstattung erkauft – was uns direkt zur Schweiz führt. Hierzulande soll «Medienförderung» nicht via Inserate, sondern direkt als Millionensubventionen mehrheitlich an die Grossverlage fliessen. Das Staatsgeld wird bedingungslos an die Verlage und nicht an den Qualitätsjournalismus ausgeschüttet. Es fällt sehr schwer, nicht ironisch zu werden: Während in Österreich die Linke heftig über Medienförderung sowie über deren Gefahr für die Demokratie diskutiert, wird in der Schweiz ein bedingungsloses Millionen-Medienförderpaket von Gewerkschaften, linken Gruppen und von vielen Journalistinnen und Journalisten unterstützt. Ein Paket, das die Staatsfinanzierung an keine Bedingungen wie Gesamtarbeitsvertrag (GAV), Mindestlohn, Besserstellung der Freiberuflichen beinhaltet. Es ist absurd. Weiterlesen siehe Link.

Regula Stämpfli über die Angst, nicht zu gefallen.

Regula Stämpfli hat mit der “Die Vermessung der Frau” ein Grundlagenwerk über Codes, Algorithmen, Kilo- und Jahrgangsverhältnis geschrieben. Dies schon 2013. Unterdessen ist der Druck, zu gefallen, noch gestiegen. Hier ein Essay von laStaempfli in ensuite – Zeitschrift zu Kunst und Kultur. https://www.ensuite.ch/zum-sterben-schoen-von-der-angst-nicht-zu-gefallen/

Ein Gespenst geht um: die Angst, nicht zu gefallen. Es gibt unzählige Bücher zum Thema, darunter leider kaum wirklich gute. «Mythos Schönheit» von Naomi Wolf ist sicherlich ein Standardwerk, ebenso wie «Fat Is a Feminist Issue» von Susie Orbach oder «Der Preis des Geldes» von Christina von Braun. All diese Werke fehlen im Literatur- und Kunstkanon. Ebenso wie John Bergers «Sehen», das zwar millionenfach gekauft, aber wenig gelehrt wird. Zitiert in den Medien werden unzählige profane Experten und neue Autorinnen, die entsetzlich viel dummes Zeugs zum Thema veröffentlichen. Auch Umberto Eco mit seinem wunderschönen Band zur Bellezza, die typischerweise sowohl den Überbegriff als auch eine schöne Frau bezeichnet, gehört dazu. Der Semiotiker ist zwar ein Gigant punkto Zeichen in Bild und Sprache. Doch er behauptet die ewig gültigen Normen von Schönheit. Dabei wüsste er es doch besser! (…) Weiterlesen von laStaempfli über “Zum Sterben schön” im ensuite.

#diepodcastin: Isabel Rohner & Regula Stämpfli im feministischen Wochenrückblick. Diesmal Ampel, PuffPaff, Zapfenstreich &Schrumpelgurke

Auszüge aus Isabel Rohner & Regula Stämpfli #diepodcastin: “Was für ein Ab- und Unterschied: Während sich Ex-Kanzler Gerhard Schröder beim Zapfenstreich noch das Männerlied “My Way” vorspielen ließ, setzte Bundeskanzlerin Angela Merkel 16 Jahre später auch hier neue Maßstäbe: Neben dem DDR-kritischen “Du hast den Farbfilm vergessen” und dem Choral “Großer Gott, wir loben dich” erklang im Bendler-Block Hildegard Knefs große Hymne “Für mich soll’s rote Rosen regnen”. Die Rohnerin outet sich als große Bewunderin des Multitalents Hildegard Knef, für sie nicht nur eine große Schauspielerin und Sängerin, sondern vor allem auch eine der größten deutschen Autorinnen des 20. Jahrhunderts. Lest bitte alle “Der geschenkte Gaul” und Knefs wunderbare, tiefen Gedichte! Die Rohnerin liebt über alles “Wieviel Menschen waren glücklich, dass du gelebt?” laStaempfli ist entzückt, denn sie hat all dies über Hildegard Knef auch nicht gewusst.laStaempfli berichtet aus Wien: Die österreichische Boysgroup ist abgetreten. Die Begründung von Sebastian Kurz, Alexander Schallenberg udn Gernot Blümel ist nicht etwa: “Well, wir stecken tief im Korruptionssumpf und müssen uns vor Gericht verantworten”, sondern “Wir wollen uns dem Nachwuchs, der Familie weitweg von der Politik widmen.” Selten wurde Care-Arbeit so verhunzt. Die gelackmeierte Türkiselite ist zwar weg: Das Automatensprech der von PR getränkten öffentlichen Rede leider noch nicht.” Nachhören auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts etc. http://diepodcastin.de/2021/12/04/diepodcastin-ampelt-isabel-rohner-regula-staempfli-ueber-zapfenstreich-nina-hagen-hildegard-knefkurzwaschen-graessliche-mediale-goldene-schrumpelgurken/

Und last but not least geht die “Goldene Schrumpelgurke” dieser Woche an die Redaktion von Pro7 “TVtotal” und Moderator Sebastian Pufpaff, die doch tatsächlich die “heißeste Biene der FDP” ausfindig machen wollten. Auch wenn der Preis am Ende an Christian Lindner ging – die Sexualisierung von Politikerinnen war schon in den 1950er Jahren kalter Kaffee. 2021 ist sie nur noch peinlich. Zu den goldenen Schrumpelgurken ergänzt laStaempfli: Die Politsatire ist in Zeiten digitaler Automation schon längst zu misogynen Vernichtungsprogrammen mutiert. Das Lachen über Aussehen von Frauen, die pornografischen und sexistischen Anspielungen gegenüber Politikerinnen ist Ausdruck zutiefst frauenverachtender Referenzen, Images und Vorstellungen. Hier empfiehlt laStaempfli nochmals das Buch von Angela Nagle, Kill all Normies und ihr eigenes Kolumnenbuch, Sex, Katzen und Diäten oder Gretchens Rache von Isabel Rohner. Ein spannender, genial geschriebener Krimi, in dem Frauen lachen und in dem nicht über Frauen gelacht wird.

#diepodcastin ist sich diesmal einig: Die Medienqualität  – vor allem auch der öffentlich-rechtlichen – versagt angesichts der Möglichkeit der ersten Aussenministerin Deutschlands und stellt fest, dass sich die strukturelle Diskriminierung in den journalistischen Narrativen hartnäckig hält. Hier ergänzt laStaempfli ein gutes Beispiel im Text punkto Süddeutsche: Am 3. Dezember 2021 war der Feuilleton so gut wie nie: #diepodcastin gratuliert auf Instagram.

Isabel Rohner & Regula Stämpfli in #diepodcastin

Isabel Rohner und Regula Stämpfli in #diepodcastin – Der feministische Wochenrückblick. Hier denken die beiden Doktorinnen ihres Fachs und preisgekrönte Autorinnen über Politik, Kultur, Wirtschaft, Demokratie, Gleichstellung, Diversität nach. Dies wöchentlich sprechend denkend, denkend sprechend. Diese Woche geht es um #Frauengesundheit #Femizide und #Werbekampagne von #Zara.

Wir wünschen Euch allen viel Kraft und Durchhaltevermögen in der #Pandemie . Seien wir dankbar, dass wir in einer Demokratie leben.

Hier der Link zur Folge: Die Podcastin. Isabel Rohner und Regula Stämpfli über Google, Demokratie, Frauen, Gesundheit, Pandemie und sexistische Werbekampagnen. http://diepodcastin.de/2021/11/20/diepodcastin-mit-schwerpunkt-frauenungesundheit-isabel-rohner-und-regula-staempfli-ueber-frauengewalt-femizid-eines-14jaehrigen-an-einer-14jaehrigen-google-misogynie-zara-maedchenfolterbilder-br/