Hannah Arendt Kontroversen an den “Nächte der Philosophie” mit Regula Stämpfli.

Nächte der Philosophie 2024

Hannah Arendt-Kontroversen von Regula Stämpfli im Café Korb, 23.5.2024, 19.00 Uhr.

23.05. 19:00h
Regula Stämpfli
Die Hannah Arendt-Kontroversen.
Butler, Neiman, Geessen

Café Korb, Brandstätte 9, 1010 Wien

Die Hannah Arendt-Kontroverse(n)

Im Namen von Hannah Arendt werden unzählige Siege der Meinungen auf Kosten der Wahrheit errungen. Damit steht die Existenz geschichtlicher Realitäten auf dem Spiel; so, wie dies Hannah Arendt im Totalitarismusbuch beschreibt. Die Politphilosophin PD Dr. Regula Stämpfli lehrt an der HSG die von ihr initiierten #HannahArendtLectures. laStaempfli – so ihr social media name – wird im Rahmen der Nächte der Philosophie, an aktuellen Beispielen Urteilskraft, Politik und Öffentlichkeit mit Hannah Arendts Werk diskutieren: Denken ohne Geländer garantiert.

Hannah Arendt Kontroversen an den “Nächte der Philosophie” mit Regula Stämpfli – Hier mit einigen Folgen der #diepodcastin, die sie zusammen mit Isabel Rohner seit 2020 leitet. Sprechendes Denken pur: www.diepodcastin.de

#MeToo: Der Medienskandal Roshani/Canonica in einer Kritik von Regula Stämpfli anlässlich Roger Schawinskis Thriller zum Thema im Klein Report 19.5.2023.

Zur Vorgeschichte: Regula Stämpfli: (bei Zitaten zwecks Autorisierung bei mir auf pollitphilozoffin@gmail.com melden): “Im Februar 2023 platzt eine neue Medienbombe im für den deutschen Sprachraum als Leitmedium aktzeptierten “Spiegel”. Die langjährige Journalistin beim „Magazin“, Anuschka Roshani wirft dem Ex-Chefredaktor öffentlich Sexismus und Machtmissbrauch vor. Sie leitet ihren Text mit Betrachtungen zum Mehrfach-Vergewaltiger Harvey Weinstein ein und fährt fort: “Ich sah mir “She Said” an, nachdem ich selbst Opfer eines Machtmissbrauchs geworden war.” Zum Originalartikel siehe https://www.border-crossing.ch/wp-content/uploads/2022/05/MeToo_anuschka-Roshani-spiegel_2023_02_04.pdf Ein PdF von Mark Balsiger auf Twitter.

Der Bericht von Anuschka Roshani vom 4.2.2023 im Spiegel löste in der Schweiz ein Erdbeben aus. Watson/AZ sekundieren ein paar Tage später: „Es sei alles noch schlimmer.“ Auf Twitter werden weitere MediaToo-Erfahrungen im Tages-Anzeiger getauscht. Die Journalistin und Buchautorin Anne-Sophie Keller, erst kürzlich wegen einer Abtreibungsgeschichte auf dem Cover vom „Magazin“ meint: „Meine Zeit bei der #Tamedia: Chef sieht Flecken auf dem Boden und fragt, ob einer meiner Lover hier war. Mitglied der Chefredaktion nennt mich Schätzeli. Key Account Managerin slutshamed mich auf Facebook. Ich war 20, es war mein erster Job. Volle Solidarität mit #Roshani.“ Priska Hauser, ehemalige HR-Mitarbeiterin der TX-Group twittert, dass sie Verständnis habe, für „die Angst“, sich zu äußern und fährt weiter: „Ein Kadermitarbeiter benimmt sich unterirdisch während eines Weihnachtsessen mit dem Team. Die Meldung geht an die GL. Drei Monate später wird er befördert.” In einer ersten Stellungnahme gibt die Leitung TX-Group zu, dass „seitens Finn Canonicas“ zu „nicht angebrachtem Verhalten“ gekommen und „Führungsgrundsätze verletzt“ worden seien. Es sei „immer wieder zu grobem, unangemessenem und herablassenden Sprachgebrauch gekommen.“

Isabel Rohner und Regula Stämpfli widmen sich seit drei Jahren dem #MeToo und #MediaToo (ein Begriff, den Die Podcastin kreiert hat) und halten in einer Folge fest: Wenn sich eine einzelne Frau gegen ihre ehemaligen Chefs wendet, sehen die darauffolgenden Ereignisse ähnlich aus: Der Fall wird abgewiegelt, die Frau pathologisiert, die Akten versorgt bis zur nächsten Klage, die mehr oder minder einen kurzen öffentlichen Skandal bewirkt, aber letztlich im Nirgendwo landet. Die Frauen, die den unteren Chargen verbleiben, lernen diese bitteren Lektionen und werden Teufel tun, sich hier mit irgendwem zu solidarisieren oder gar eigene, misogyne Erfahrungen zu teilen. Der Preis, in der Schweiz, Deutschland und in Österreich Frau zu sein, bleibt hoch. Die TX-Group ist nur ein Beispiel für die geballte Medienmacht: Zu ihr gehören Tages-Anzeiger, 20-Minuten,Das Magazin, Der Bund, Le Matin Dimanche, Thuner Tagblatt,  Zürcher Unterländer, der Landbote, die Basler Zeitung, die Sonntagszeitung, die Zürisee-Zeitung, der Berner Oberländer, die westschweizerische Bilan und vieles andere mehr. Die TX- Group erreicht laut Eigenwerbung über „80 Prozent der Schweizer Bevölkerung.“ Der Arm vom Tages-Anzeiger greift auch weit nach Deutschland hinein: Die Süddeutsche Zeitung und der Tages-Anzeiger stecken in enger Kooperation seit 2016: So werden Themen und Menschen aus demselben Kuchen gepuscht oder eben, je nachdem, gemobbt. Wer sich mit der TX-Group anlegt, hat in der Schweiz auch SRF gegen sich: die beiden Onlineportale von 20-Minuten und Schweizer Radio- und Fernsehen srf.ch lesen sich punkto Titel, Themen und Experten wie Zwillinge. Fun Fact:  SRF war auch extrem spät dran, über den MediaToo Skandal zu berichten und als es dann fast eine Woche später der Fall war, verlief sich die Story in einem Blablabla, dass es auch bei anderen Medienunternehmen eben Probleme mit dem Sexismus gäbe. 

So war der Stand ders Wissens rund um den Artikel von Anuschka Roshani bis im März 2023 als der Radiopionier Roger Schawinski die Affäre aufnahm und selber zu recherchieren begann. In der Folge von Schawinskis Recherchen lud der Radio 1 Verleger und Eigner den medial Angeklagten zum Gespräch ein: Hier der Link zur Sendung. https://podcasts.apple.com/de/podcast/finn-canonica/id530426163?i=1000602818313

Letzte Woche kam das Buch von Roger Schawinski heraus, das Regula Stämpfli nun für den Klein Report rezensiert. Hier der direkte Link: https://www.kleinreport.ch/news/medienkritik-anuschka-und-finn-und-das-eherne-gesetz-der-medienoligarchie-101871/ Ich halte fest, dass die Nähe der Geschichte rund um die BetriebsUNKultur im “Das Magazin” keine MeToo Story, sondern ein Aufdecken der pitoyablen Zürcher Medienmechanismen mit Ausstrahlung bis nach Deutschland ist. Die Politisierung des Medienskandals als einerseits #MeToo Story durch Anuschka Roshani und den meisten deutschen und deutschschweizerischen Medien, andererseits durch Roger Schawinski, der in der Geschichte Beziehungskorruption der “aktivistischen Feministinnen”, des zeitgenössischen Klimas und auch des #MeToo sieht, falsch ist.

MeToo darf kein Fall der Politisierung und Instrumentalisierung werden,sondern MUSS eine Frage der Gerechtigkeit und Gleichstellung bleiben.

Beide Seiten schaden den WIRKLICHEN MISSBRÄUCHEN INKLUSIVE DEREN AUFDECKUNG VON MACHT, GEWALT UND SEXUELLE ÜBERGRIFFE bei #MeToo gewaltig. Schon jetzt wird Frauen, die sich vor ihren Partnern, Vorgesetzten, Kollegen schützen wollen und vor Gericht gehen, NICHT GEGLAUBT. Solche “umstrittenen Fälle” wie sich der Medienskandal Roshani/Canonica nun entpuppen, fördern einen schmerzhaften Backlash in den Fortschritten rund um die Thematisierung VON SEXUELLER GEWALT, MACHTMISSBRAUCH UND ZERSTÖRUNG VON FRAUENBIOGRAPHIEN. Siehe Kommentar #Klein Report https://www.kleinreport.ch/news/medienkritik-anuschka-und-finn-und-das-eherne-gesetz-der-medienoligarchie-101871/

PS: Zwei Begriffe wurden von einer klugen Freundin nachgefragt. Weshalb “Verlegersgattin”? Dies habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil sich Anuschka Roshani selber gerne als “Verlegersgattin” bezeichnete – laut vielen Quellen. Deshalb hier so zitiert; überhaupt nicht despektierlich gemeint. Dann die Frage nach der Erwähnung der Partnerin von Mikael Krogerus als Gender- und Transaktivistin. Dies wurde als “pikanterweise” aufgeführt, weil sich die Redaktion “Magazin” nach dem “Ich auch”-Artikel von Roshani massiven Druck aus den sozialen Medien ausgesetzt gesehen hatte. Ständig wurden die Kollegen und Kolleginnen des linksliberalen und transaktivistischen wie genderaffinen “Magazin” angegriffen, angemacht, weshalb sie denn NICHTS GEGEN DIESEN ÜBERGRIFFIGEN CHEF übernommen hätten und weshalb ausgerechnet im “Magazin” dies toxische Kultur unter so Genderaktivisten nahen Menschen wachsen konnte. Deshalb wird dies im Text auch verkürzt erwähnt. Dass der/die/das Schweizer Journalist:in übrigens mit eigener Recherche nachdoppelte und feststellte, dass NIEMAND AUS DER REDAKTION DAS MAGAZIN vom SPIEGEL befragt wurde und – alles natürlich anonym – das Klima in der Redaktion “Magazin” viel besser war als von Roshani beschrieben, kann wohl auf den Unmut der Redaktion “Magazin” zurück geführt werden, ständig in der Öffentlichkeit als bigotte “Wasser predigen und Wein trinken”-Fraktion kritisiert zu werden. Doch dies ist reine Spekulation meinerseits. Ich halte jedoch fest: Der Medienskandal Roshani/Canonica ist nicht MeToo, sondern ist im strukturellem Filz in Zürich verhaftet.

Regula Stämpfli zur “Kunst, Frauen zu hassen” mit Hinweis: “Jede Frauengeneration beginnt dort, wo ihre Grossmütter schon längst waren.”

Olympe de Gouges 14.9.1991: Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin. Beitrag von Regula Stämpfli in Frauen ohne Maske: Über Frauen und ihre Berufe mit dem verstorbenen Josef Riegger im Jahr 2009 publiziert und in unzähligen Ausstellungen diskutiert und präsentiert.

Die Kunst, Frauen zu hassen, ist ein grandioser Text von Franziska Tschinderle , siehe https://www.profil.at/meinung/franziska-tschinderle-die-kunst-frauen-zu-hassen/402015876

Solche Texte gibt es schon seit fast hundert Jahren oder länger: Allein aus der Feder, der Tastatur von Regula Stämpfli alias laStaempfli gibt es 1000 Seiten, viele Vorträge, exzellente Ausstellungen (Frauen und ihre Berufe) wie es grundsätzlich zur MISOGYNIE, zur Misogyny auf englisch, mittelerweile über 100.000 wissenschaftliche Abhandlungen auf höchstem Niveau gibt. Siehe u.a. “Frauen ohne Maske”. http://14.7.1791 Olympe de Gouges in Frauen ohne Maske

Isabel Rohner und Regula Stämpfli machen seit zwei Jahren einen wöchentlichen #Podcast #DiePodcastin, in dem sie auf dem hohen Niveau ihrer eigenen Schriften, Interventionen, Doktorinnentitel etc. Politik unter die Lupe nehmen, Bücherhinweise geben, Kultur analysieren, Sprechakte dekonstruieren etc. Dies mit vielen Hörerinnen und Hörern über die Grenzen der deutschsprachigen Community hinweg.

DOCH DIE MEISTEN FRAUEN, VOR ALLEM AUCH JOURNALISTINNEN, ZITIEREN NUR SICH SELBER: WENIG ANDERE FRAUEN UND BEGINNEN BEI ALLEN SOG. FRAUENTHEMEN WIEDER BEI ADAM UND EVA.

THIS.HAS. TO. STOP.

In Frankreich ist immerhin OLYMPE DE GOUGES ENDLICH ZUR MATURALEKTÜRE erkoren worden. Überhaupt Olympe de Gouges. Regula Stämpfli hat schon in ihrer Matura zum Ärger des klassischen Gymnasiums darauf gepocht, die ALLGEMEINEN FRAUENRECHTE auswendig zu lernen.

Hier ein exzellentes Programm zu Olympe de Gouges: https://www.bbc.co.uk/programmes/m0016hdj

#diepodcastin: Isabel Rohner & Regula Stämpfli aktuell. 23. April 2022: Der feministische Wochenrückblick: #Podcast #Podcastwomen

Hier die neuste Folge #diepodcastin von Isabel Rohner & Regula Stämpfli: https://diepodcastin.de/2022/04/23/diepodcastin-isabel-rohner-regula-stampfli-zu-yoko-ono-liebe-hanser-kotz-sexistische-enteignung-steinzeit-weise-von-willendorf-and-the-great-huschke-mau/

Die Folge wurde von vielen deutschsprachigen Medien rezipiert, ohne indessen die Quelle zu nennen oder Huschke Mau, Isabel Rohner, Regula Stämpfli zu folgen auf #TWITTER. Es gibt eine #Politik der sexistischen Enteignung, auch durch Frauen. Deshalb verlinken wir hier die Folgeberichte nicht. Was natürlich allen Frauen schadet. Das Angepasste Geschlecht, die Parvenüs nach Hannah Arendt haben noch nicht realisiert, dass sie zueinander schauen müssten. #Patriarchatremainsstrong Sieht man am Frauenversteher Sascha Lobo, der vorgibt Feminist zu sein, aber in einer Fiktivwelt lebt, in welcher ihm Teresa Bücker die Slogans vorgaben, die mit der Wirklichkeit des Menschenfleischhandels nichts zu tun haben: Nachzulesen in: https://www.ensuite.ch/menschenfleischarbeit-piff-paff-puff/

Die Podcastin ist im Rennen um den Deutschen Podcastpreis: Rohnerin & Staempfli.

Voten Sie hier: https://www.deutscher-podcastpreis.de/podcasts/die-podcastin-2/

Hier der Werbespot:

#diepodcastin: Isabel Rohner & Regula Stämpfli zu Yoko Ono -Liebe, Hanser-Kotz, sexistische Enteignung, Steinzeit, WEISE von Willendorf and the great Huschke Mau.Good News: laStaempfli bringt Yoko Ono: Kunstmuseum Zürich besuchen, alle Folgen von #diepodcastin zu Frauen und Kunst hören und Pipilotti Rist geniessen – Pixelwald Turicum 2021.Womit wir denn auch schon beim Schluss der Good News sind und bei den Bad News: Die Rohnerin analysiert: Der Hanser Verlag hat sein neues Sachbuchprogramm für Herbst 2022 veröffentlicht. Spoiler: Es ist frauenfrei. Unter 16 groß vorgestellten Büchern stammt gerade mal eines von einer Autorin. Auf S. 40 dann (wo auch ältere Bücher nochmals erwähnt werden) der Hinweis auf das Buch “Weibliche Unsichtbarkeit – wie alles begann”. Sehr witzig… “Die Podcastin”, Isabel Rohner und Regula Stämpfli sind am Ende ihrer Geduld. Wir kaufen nur noch Bücher von Verlagen, die Autorinnen mit derselben Kraft verlegen, fördern und vermarkten wie Autoren.laStaempfli erklärt den Skandal durch die Diskrepanz zwischen Woke-Debatten in sozialen Medien und sexistischer Wirklichkeit.  Es ist eine Zeit der Unsichtbarkeit von Frauen und der Gleichzeitigkeit von Codeideologien: Ein Diskurs der automatisierten Repetition, der die totalitären Elemente des digitalen Wirklichkeitsverlustes aufzeigt – wie laStaempfli in ihren HSG-HannahArendt-Lectures dies wieder und wieder zu erklären versucht und oft darin scheitert. Passt aber trotzdem: Die Unsichtbarmachung von Frauen und die Verhinderung der Kapitalbildung für Frauen und dem daraus folgenden Zwang, halt irgendwie Geld zum Überleben machen zu müssen, bleiben im 21. Jh. brennendes Thema.Dann nimmt die Rohnerin  uns mit in ihre Kindheit. Schon damals war ihr klar, dass die herkömmlichen Geschichten über das Leben in der Steinzeit – die Männer gehen auf die Jagd, während die Frauen zu Hause Gemüse kochen – nicht aufgehen kann. WissenschaftlerINNEN sagen das seit über 100 Jahren, inzwischen kommen sie langsam im Forschungskanon an: Die Art und Weise, wie Forscher jahrhundertelang auf unsere Geschichte geschaut haben, ist geprägt von ihren eigenen Vorstellungen und Prämissen – und ihrem Familienbild. Kein Wunder also, dass das Kunstwerk “Frau von Willendorf” (ca. 30.000 Jahre vor unserer Zeit) von den drei Forschern, die es 1908 entdeckt haben, fälschlicherweise als “Venus” bezeichnet und als “Sexsymbol” bzw. “Furchtbarkeitssymbol” interpretiert wurde. Heutige Forscherinnen gehen davon aus, dass die “Frau von Willendorf” die Darstellung einer alten, weisen Frau ist. Denn diese wurden damals besonders verehrt. Darauf konnten die Herren Entdecker 1908 nicht kommen, weil es ihren Horizont weit übertraf. ORF Science hat hierüber einen sehenswerten Bericht gemacht.Die Steinzeit-Exkurse der Rohnerin machen laStaempfli etwas unwirsch. Seit den 1980er Jahren gibt es “Ursprünge und Befreiungen”, die dissidente Kulturtheorie von Carola Meier-Seethaler. Beat Schneider nennt die Venus übrigens schon 1999 “Frau von Willendorf” in seinem Buch: “Penthesilea. Die andere Kultur- und Kunstgeschichte. sozialgeschichtlich und patriarchatskritisch im Zytglogge-Verlag. Leider kennt auch dieses Buch fast niemand. Wir hätten die Möglichkeit, alles schon zu wissen und zweihundert Jahre Gleichstellung weiter zu sein. Aber, was soll’s: Jede Generation beginnt auch bei #diepodcastin wieder neu. Diesmal mit einer Wiederauflage der “Venus von Willendorf”, die jetzt die “Grossmutter von Willendorf” ist, besser noch die “Weise von Willendorf”.Huschke Mau – Kämpferin gegen Prostitution und Ausbeutung von Frauen – war zu Gast bei der NDR-Talkshow “deep und deutlich”. Die Rohnerin hat es geschaut und findet den Kampf von Huschke Mau bewundernswert: Huschke Mau argumentierte, schilderte, forderte – doch traf mit ihren Ausführungen und Frauen (“In welcher Gesellschaft wollen wir leben?”) nur auf Wohlstandsbesserwisserei und das naive Märchen von der selbstbestimmten “Sexarbeiterin”. Bis sie gegangen ist. #diepodcastin sagt: Hut ab, Huschke Mau! Das Statistische Bundesamt geht übrigens davon aus, dass in Deutschland aktuell 400.000 Frauen ihren Körper verkaufen müssen und mit Prostitution ein Jahresumsatz von 14,6 Milliarden Euro gemacht wird. Spoiler: Das Geld bekommen nicht die Frauen.laStaempfli aus ihren Essay zu “Menschenfleisch-Verkauf” zum Buch von Aline Wüst: “Die Schreiberlinge und ihre RepräsentantInnen haben keine Ahnung über Träume, Leben, Drogen, Traumata, Bilder, Körpergefühle, die Menschen ohne Geld, ohne Kapital, ohne Besitz umtreiben. Kein Geld zu haben, bedeutet nicht einfach Armut, sondern konstituiert zahlreiche fehlende Beziehungen zur Welt: Leerstellen. Diese werden dann mit Schrottideologien der Reichen aufgefüllt. Beispielsweise, dass Prostitution eine «Arbeit wie jede andere» sei. Die Sexindustrie, die MenschenhändlerInnen, die zahlreichen Pimps und «Loverboys» promoten mit den ihnen unglaublich wohlgesinnten Medien Prostitution quasi als soziale Mobilität für Mädchen und Frauen, die in Armut, ökonomisch prekären Verhältnissen, in dysfunktionalen Familien, mit süchtigen Eltern etc. aufwachsen mussten. In der Legende der SexarbeiterInnen gibt es nie die Geschichten der Frauen, zwei Jahrzehnte später, die ohne Geld, ohne Job, ohne Familie, ohne Ansehen, ohne soziale Beziehungen dastehen, kurz vor dem Nichts stehen. «Pretty Woman» gibt es nur in Hollywood. Denn Prostitution ist keine Karriereleiter, sondern der Treppenabstieg in die Hölle.” siehe https://www.ensuite.ch/menschenfleischarbeit-piff-paff-puff/Links:– ORF Science über die “Frau von Willendorf”: https://science.orf.at/stories/3212596/– Das frauenfreie Sachbuch-Programm des Hanser Verlags 2022: https://www.hanser-literaturverlage.de/files/hanser-vorschau-sachbuch-herbst-2022.pdf– Huschke Mau bei der NDR-Talkshow “deep und deutlich”: https://www.ardmediathek.de/video/deep-und-deutlich/deep-und-deutlich-mit-huschke-mau/ndr/

Regula Stämpfli im “Nebelspalter-Talk” mit Dominik Feusi am 24. Februar 2022 im Féderal.

“Vor Empörung haben wir die Geopolitik vergessen” – Die Politphilosophin Regula Stämpfli im Feusi Fédéral, Ep. 43 vom 24.2.2022. Nachzuhören & zu sehen (Schweizerdeutsch) auf https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=MyhpcBF5MlQ oder via Nebelspalter: https://nebelspalter.ch/regula-staempfli-vor-empoerung-haben-wir-die-geopolitik-vergessen-feusi-federal,-ep-43

https://twitter.com/feusl/status/1497257422779564035?s=20&t=Z4w4hVDOiSn01VK7LYAkHg
Feusi Fédéral, Ep. 43. 24.2.2022 am Tag der russischen Invasion in der Ukraine.

Die Historikerin und Politikwissenschaftlerin über die russische Invasion der Ukraine, den Zustand Europas und warum Meinungen die Wirklichkeit verdrängt haben. Die Ukraine wird von Russland mit Panzer und Raketen angegriffen. Was ist da passiert? «Die westlichen Demokratien haben kein Ziel», findet Regula Stämpfli. Sie dächten immer nur von Wahl zu Wahl, vor allem in Deutschland. «Die westlichen Demokratien weigern sich, politische, strategische und militärische Antworten auf Geopolitik zu formulieren.» Warum hält sich Putin an keine Regeln der internationalen Gemeinschaft? «Weil er kann, er hat die Rückendeckung von China.» Auch die Schweiz habe die geopolitische Situation unterschätzt. Besonders als Feministin sei ihr klar, wie wichtig die Sicherheit sei. Das bedeute auch die Versorgung mit Gütern und mit Energie. «Putin will in die Geschichte eingehen, ‘Make Russia Great Again’», das sei sein Motto. «Nur wir in Europa haben gedacht ‘Friede, Freude, Eierkuchen’.» Regula Stämpfli kritisiert aber auch US-Präsident Joe Biden. Seine schwache Aussenpolitik sei eine Einladung an Putin gewesen. «Der Einmarsch in der Ukraine ist auch die Folge seines überstürzten Abzuges der Amerikaner aus Kabul.» Stämpfli beobachtet generell: «Die Linken haben die besseren politischen Ideen, aber das schlechtere Personal; die Rechten haben die viel schlechteren Ideen, aber das anständigere Personal.» Regula Stämpfli findet, die Schweiz solle bei Sanktionen nicht mitmachen, um vermitteln zu können. «Das wäre eine dringende strategische Position, gerade, weil die Schweiz weltweit tätige Firmen beherbergt.» Die Wirtschaft möge den krieg nicht. Die Reaktionen aus den westlichen Regierungen auf den russischen Einmarsch bereiten ihr Sorge: «Wir haben einerseits einen realen Krieg, aber keine Haltung, was richtig und was falsch ist.» Für die Regierungen sei nur wichtig, welche Worte sie brauchten und wie sie kommunizierten. «Sie schauen nur auf die Akzeptanz bei den Medien, statt auf die Lösung des Konflikts.» «Die Wirklichkeit spielt dann keine Rolle mehr, nur noch der Sprechakt. Das ist die grosse Tragik des 21. Jahrhunderts.» Es sei pervers, dass wir heftigste Diskussionen führten, was eine Frau und was ein Mann sei, gleichzeitig würden Millionen Frauen vergewaltigt, gesteinigt und ermordet werden. «Das sind mit Hannah Arendt gesprochen ‘Meinungen auf Kosten der Fakten’.» Der Westen setze irrelevante Themen auf die Agenda, und verpasse, was Demokratien ausmache. «Wir haben ein Europa, das total am Boden liegt, wir haben eine defätistische amerikanische Aussenpolitik. Wir haben eine politische Diskussion auf Kosten der Zusammenhänge.» Lichtblick sind für sie die letzten Abstimmungen in der Schweiz. «Der 13. Februar war ein guter Tag für die Demokratie», findet Stämpfli, «weil das linke Mediengesetz und die rechte Vorlage über die Streichung der Emissionsabgabe beide abgelehnt worden sind.» (Link zum Artikel). «Das ist ein Zeichen gegen die Polarisierung.» Das zeige eine andere Wirklichkeit, als von Umfrageinstituten und Politikwissenschaftlern immer gezeichnet werde. Die Beobachtung bringt Stämpfli wieder zur russischen Invasion der Ukraine zurück: «Vor lauter Schreien und Empörung über unwichtige Themen haben wir die Geopolitik ausser Acht gelassen.»