Café Marx: Regula Staempfli über die neuen Bücher zur Frankfurter Schule & weshalb links Kritik, aber weniger gut Demokratie kann. Literaturblog laStaempfli (after Print), aufgeschaltet 2025.

CAFÉ MARX IN EINER LASTAEMPFLI - INSZENIERUNG. WESHALB DIE LINKE GUT KRITIK, DAFÜR WENIGER GUT DEMOKRATIE KANN.
CAFÉ MARX IN EINER LASTAEMPFLI – INSZENIERUNG. WESHALB DIE LINKE GUT KRITIK, DAFÜR WENIGER GUT DEMOKRATIE KANN.

In «Café Marx» erzählt Philipp Lenhard die Geschichte von Multimillionären, die linke Denkpaläste wie die Frankfurter Schule finanzieren. Die «Geister der Gegenwart» berichten von der demokratischen Unzuverlässigkeit derselben. Über den Historiker Philipp Lenhard und über das Ende der Philosophie des Philosophen Wolfram Eilenberger. Oder über Philipp Lenhard, der die Geschichte des Instituts für Sozialforschung bis zur Frankfurter Schule erzählt, während Wolfram Eilenberger mit Theodor W. Adorno bei dieser beginnt. Zwei Bücher, die wohl contrecoeur, von den Autoren unbeabsichtigt, das grundsätzliche Hadern der Linken mit der Demokratie erklären.

Eine Geld- und Legitimationsmaschine für Ideologen. Die Frankfurter Schule von Regula Staempfli, laStaempfli in ensuite, DER KULTURZEITSCHRIFT DER SCHWEIZ.

Beginnen wir zunächst mit «Café Marx», wo die Toten den Nimbus der Frankfurter Schule bis heute am Leben erhalten. Die Rede ist von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno – atheistische Götter des hegelianischen Geistes. Wie jede Geschichte der Moderne beginnt das Buch mit der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts: mit dem Ersten Weltkrieg. Der «Grosse Krieg» beendete nicht nur die Zukunft des deutschen Kaiserreiches, sondern auch die kommunistischen Hoffnungen für Deutschland. Denn anders als erwartet, war die kommunistische Revolution in Deutschland nicht erfolgreich. Das Rennen machte eine bürgerlich-sozialdemokratische Republik, das künftige Hassobjekt der späteren Frankfurter Schule. Von Anfang an ging es Max Horkheimer und seinem Financier Felix Weil nicht um den Ausbau eines sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaates, sondern um die kritische Begleitung desselben, selbst wenn dies bedeutete, die auf tönernen Füssen stehende Weimarer Republik weiter zu schwächen.

Die Lektüre von «Café Marx» ist deshalb so aktuell. Die kritische Theorie ist nämlich weder pazifistisch noch demokratisch noch progressiv, sondern Werkzeug zur hegelianischen Eroberung von politischen Theorien. Die kritische Theorie zielt darauf, Wirklichkeit und demokratische Reformen in dialektischem Sprachgewusel regelrecht zu ersäufen. Deshalb hören wir neuerdings vom Genozid als israelisch, obwohl die Auslöschung für die Juden und Jüdinnen erfunden und industriell praktiziert wurde. Deshalb unterstützen in Deutschland und in den USA gehätschelte Autoren wie Ta-Nehisi Coates palästinensische Terroristen und plädieren für das Ende des «Apartheidstaats Israel». Deshalb ziehen fabulierende sozialistische Prediger durch die Welt und bringen biblische Urmotive wie «Authentizität», «Erfahrung» und «Identität» in den in ihren Augen richtigen antikapitalistischen Kampf. Deshalb stellen sich sog. Klimaschützerinnen wie Greta Thunberg auf die Seite von Terroristen. Es waren mit der Frankfurter Schule eng verbundene ideologische Kreise, deren Attentate die westlichen Demokratien in den 1970er- und 1980er-Jahren erschüttern sollten. In Paris charterten die Kommunisten die Air-France-Maschine für Ajatollah Khomeini. Wie einst die Reise Lenins im plombierten Zug den Lauf der Weltgeschichte für immer veränderte und millionenfachen Massenmord über die gesamte Welt verteilt ermöglichte, wird auch die Reise von Ajatollah Khomeini in die Annalen eingehen: als Trip, der Millionen von Menschen in die Hölle stürzen sollte. Irans Oberhaupt heisst seitdem ja auch nicht «Präsident von Iran», sondern politisch korrekt «Oberster Führer der Islamischen Republik Iran». Nach der Lektüre von «Café Marx» wird all dies kristallklar. Wer nur kritisiert, zerstört. Wer Ideologie über Menschen setzt, mordet. Dass ausgerechnet die Frank
laStaempfli über die Frankfurter Schule und weshalb sie für Democracy Building nicht taugt. Und über die Geschichte der Gegenwart, die totalitäre Ideologien puscht.

Regula Stämpfli bei Andreas Obrecht auf Oe1 zum Thema Trump & TWITTER & Tratschmedien

“Vom Verlust der Welt oder der Algorithmisierung der Welt ” – Andreas Obrecht im Gespräch mit der politischen Philosophin Dr.phil. Regula Stämpfli. “Trumpism” nennt laStaempfli das politische und mediale Phänomen, das gerade die Welt verändert. Mittels populistischer Rhetorik, Ideologie, Gestik und per Codes automatisierte Narrative wird unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit völlig verändert. Zudem puschen die sich selbst repetierenden algorithmischen Hyperlinks Empörung, Polarisierung, Streit und Hass. Regula Stämpfli weiss auch, was zu tun ist, nämlich: “Besteuert die Plattformen. Ebenso sollen öffentliche Daten genutzt, private geschützt werden.” Trumpism ist nicht einfach eine Erscheinung von Donald Trump, sondern entspricht der zeitgeschichtlichen Kommunikation. laStaempfli würde neu aufgelegt das Buch SELFISM – auch ein Begriff, den Regula Stämpfli geprägt hat für die politische Kommunikation und der ihr von den Schweizer Journis geklaut wurde, ohne jemals auf die Intellektuelle hinzuweisen – nennen.

“Eine Revolution ist im Gange, die von Intellektuellen viel zu wenig auf den Punkt gebracht wird”, sagt Regula Stämpfli, die sich als Wissenschaftlerin zugunsten demokratischer Strukturen engagiert. “Es ist eine Revolution, bei der es darum geht, uns die Welt und die Wirklichkeit, so wie wir sie kennen, wegzunehmen!” Renationalisierung und umfassende Privatisierung sind für sie Angriffe auf bürgerliche Werte, die es abzuwehren gilt. In den Gegenbewegungen zu Neoliberalismus und schrankenloser Globalisierung sieht Regula Stämpfli im Gespräch mit Andreas Obrecht freilich auch eine Chance – denn das Lokale erlangt dadurch eine neue, auch politisch emanzipatorische Bedeutung. Zudem offeriert ihr Buch eine ganze Reihe konkreter politischer Vorschläge, die schon morgen eingeführt werden könnten.

Hier der Link zur Sendung: https://www.youtube.com/watch?v=e8lhtNN7UFY&t=1243s

Dann hat Alexander Tschernek, der wunderbare Autor, Produzent und Sprecher der Sendung PHILOSOPHIE PUR auf OE1 zum österreichischen Nationalfeiertag das Buch von Regula Stämpfli vertont und daraus ein exemplarisches Hörspiel zur Demokratie gemacht: Die Sendung kann angefordert werden oder hier nachgehört werden: TEASER: https://tschernek.at/photographie/videos/ und Sendung: https://tschernek.at/audiographie/audio/PhilosophiePur-WieKonnteEsSoWeitKommen.mp3

Philosophie Pur, Sendung vom 26. Oktober 2020 auf OE 1 zum Thema TRUMPISM

Am 26. Oktober feiert Österreich den 54. Nationalfeiertag und blickt auf ein Jahr zurück, das vor allem als ein “politisches Desaster” in die Geschichte eingehen wird. Skandale lösten sich im Wochentakt ab. Rechte Hetze wurde zunehmend geduldet und salonfähig, der Sozialstaat sukzessive zerlegt. Postenschacherei, Korruption, Propaganda, Misstrauen, Fremdenfeindlichkeit und Zukunftsangst vergifteten die Atmosphäre und spalteten die Bevölkerung.

Die einen schlugen einen härteren Ton an, …

… die anderen gingen donnerstags demonstrieren, und wieder andere ließen sich dabei filmen, wie sie in aller Heimlichkeit Staatsaufträge und Medien an das Ausland verkaufen wollten und so die ihnen vom Volk verliehene Macht missbrauchten. Verrat, Koalitionsauflösung, Ankündigung von Neuwahlen, Misstrauensvotum – das Ende einer kurzen Kanzlerschaft. Danach die erste Kanzlerin und eine durch Experten temporär ersetzte Regierung. Türen zu und Ruhe im Karton. Endlich! Zumindest was die Berichterstattung aus dem Parlament betrifft, denn die Medien blasen bereits zum Wahlkampf. Die Parteien füllen ihre Schmutzkübel, lassen sich von ihren Anhängern die Wunden lecken, ihre Zugpferde segnen oder laden senile Promis an den Wahlwerbungskaffeetisch. Täter werden zu Opfern, Opfer werden zu Tätern.

Wie hat es so weit kommen können?

Wie ist das Wesen gegenwärtiger Politikkultur zu ergründen, zu deuten und zu verstehen? Wie wird Politik heute gemacht? Hinsichtlich dieser Frage haben die Vertreter aller “populären” Parteien eines gemeinsam. Sie bedienen sich der in der westlichen Politik heute so etablierten Methode des “Trumpismus”.

Trumpismus – eine große Gefahr für alle Demokratien

Was darunter zu verstehen ist und was die politische Philosophin Regula Stämpfli über dieses Phänomen der Selfie-Politik herausgefunden hat, erfahren Sie in unserer Sendung. Denn Frau Stämpfli weiß Antworten auf die Frage, wie alles soweit hatte kommen können. Dies schon mal vorweg: “Trumpismus ist Ausdruck einer gewandelten politischen Kommunikation die eine außerordentlich große Gefahr für alle Demokratien darstellt.”