Hannah Arendt revisited: Elemente & Ursprünge digitaler Auflösung der Wirklichkeit. Regula Stämpfli an der HSG – Vorlesung, ab 7.4.2022.

Hannah Arendt Briefmarke Commons
Die Kombination von «monokausalen Narrativen» und «virologisch basierter Datenhoheit» habe ein «Zeitalter der totalen Gewissheit» geschaffen, schreibt die Politikwissenschafterin Regula Stämpfli. Die Urteilskraft gegenüber Richtig und Falsch sei auf der Strecke geblieben.Regula Stämpfli am 9.5.2020 in der NZZ.

Hannah Arendt revisited: Elemente und Ursprünge digitaler
Auflösung der Wirklichkeit
von Regula Stämpfli an der HSG – Universität St. Gallen.

Für 20 SFr. die Vorlesung hören, für 20 SFr. die Bücher von Regula Stämpfli nachlesen.

Politische Philosophie: Diese Vorlesung beschäftigt sich mit Fiktionen, technischer Reproduktion,
Digitalisierung und der «Eroberung der Welt durch Narration und Zahl» auf den
Spuren Hannah Arendts. Die Kombination von «monokausalen Narrativen» und
«automatisierter digitaler Reproduktion» erschafft ein neues «Zeitalter der totalen
Gewissheit», analysiert die Politphilosophin Stämpfli, die durch diese Vorlesung
führt. Die Urteilskraft gegenüber richtig und falsch bleibt dabei oft auf der
Strecke. Wir gehen in der Vorlesung unterschiedlichen Beispielen nach, die «den
Verstand mit Argumenten so bezaubern» (Hannah Arendt), damit der öffentliche
Diskurs nur noch den Meinungen und nicht mehr der Information dient.
Das Medium der Digitalisierung ist nicht nur die Message, sondern mehr und
mehr totalitäre Ideologie. Datenpakete «beweisen» gegenüber der Wirklichkeit
bald diese, bald jene Meinungen, so dass sie oft gar nichts mehr «wirklich»
erklären. All dies macht die Existenz von uns als Bürgerinnen und Bürger, als
Weltangehörige eines undurchsichtigen, datenbasierten Systems, fragil.
Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Online (Podcast)

Regula Stämpfli an der “Langen Nacht der Philosophie” in Wien 2021

Hannah Arendt revisited: Elemente & Ursprünge digitaler Punktesysteme.

Dr. phil Regula Stämpfli, Politphilosophin & Bestsellerautorin München/Wien

Die zeitgenössische Welt im Dialog mit Hannah Arendts
Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. 18.11.2021

“Einige erinnern sich vielleicht an Platos berühmten Kampf gegen die Sophisten. Er warf ihnen vor, ihre Kunst bestünde darin, «den Verstand mit Argumenten zu bezaubern», die nicht der Wahrheit dienten, sondern darauf abzielten, Meinungen zu erzeugen. Solange diese plausibel erscheinen, «liege ihnen die Kraft der Überzeugung inne». Hannah Arendt nennt dies den «temporären Sieg der Argumente auf Kosten der Wahrheit». In meinem Buch «Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt» zeichne ich nach, wie postmoderne Narrative, die sich «datengestützt» als Wahrheiten inszenieren – beispielsweise Meinungsumfragen, aber auch die omnipotente INZIDENZ zielen letztlich darauf hin, die vielfältige Wirklichkeit auf EIN THEMA, EINE BETRACHTUNGSWEISE, EINE INTERPRETATION zu reduzieren. Die neuen digitalen Daten-Herren inklusive ihrer Instrumente «Plattformkapitalismus»im Westen sowie «Digitaler Überwachungsstaat» im Osten, zerstören mittels einer umfassenden «Algorithmisierung der Welt» empirische Realitäten mit derart präzise berechneter Schlüssigkeit, dass der Unterschied zwischen Fiktion und Realität für die meisten von uns nicht mehr erkennbar ist. Gerade die Pandemie hat mit dem Zusammenfallen zwischen Datenherrschaft und politischer Herrschaft Ausschluss und Meinungsphänomene hervorgebracht, die mithilfe Hannah Arendts Denken untersucht und eingeordnet werden.”
Zitat aus dem Buch zu Hannah Arendt revisited von Regula Stämpfli. Vorbereitende Lektüre siehe: Das grosse Demokratie Datenloch, Link https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/09/datenloch-swissfuture-methodenderzukunft.pdf sowie www.ta-swiss-futurepodcast.online

18.11. 21, 20 h, Das Dorf
Obere Viaduktgasse 2, 1030 Wien