Regula Stämpfli: #HannahArendtLectures. Zweite Vorlesung HSG zu “Krieg als Politik”. 13. April 2023. Raum A 09-110. 18.15-19.45 Uhr. Heute: Weltverlust zugunsten von Automation im Thema: Krieg als Technik. Online wird die Vorlesung später aufgeschaltet – hier ein paar Literaturhinweise.

Auf Wunsch der begeisterten Zuhörenden an der HSG vom 13. April 2023 ein paar Nachträge. Erwähnte Literatur & Podcasts: Bayern Zwei Feature zu Pornhub als Grundlage technologischer Innovationen: https://www.br.de/mediathek/podcast/wild-wild-web/weapons-of-m-ass-destruction/1848489 Dann mein Buch des politischen Denkens mit Kolumnen, die viele der Themen bespricht: Regula Stämpfli, Sex, Katzen und Diäten. Die Kultkolumnen unbedingt kaufen, das ist politisches Denken, hier im Podcast besprochen: https://diepodcastin.de/2023/03/25/diepodcastin-schreibt-isabel-rohner-regula-stampfli-uber-sex-katzen-und-diaten-die-kultkolumnen-von-regula-stampfli/ Auf ensuite.ch/literaturblog bespricht Regula Stämpfli die wichtigen Werke und Essays zum politischen Denken:

Literatur: Shoshana Zuboff: Der digitale Überwachungskapitalismus. Dann Cathy O`Neil, Angriff der Algorithmen, besprochen in: https://www.deutschlandfunkkultur.de/cathy-o-neil-angriff-der-algorithmen-mathematische-100.html und unbedingt Angela Nagle, Kill all Normies. Mein Podcast zum Technologiewandel: Regula Staempfli Futurepodcast zum nachhören hier: http://ta-swiss-futurepodcast.online/ und den Artikel zu den Datenlöchern: https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/09/datenloch-swissfuture-methodenderzukunft.pdf mit Lösungsansätzen.

Zu Hannah Arendts Interpreten empfiehlt sich Zygmunt Bauman, Das Leben als Konsum. Zur Banken- und Eurokrise Regula Stämpfli, https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2021/08/Staempfli_Europa_Bankensprech_Sehnsuchtsort.pdf Und, wer Erotik statt einfach Porno will und die Suada von Anais Nin gegen den Pornografen lesen möchte, hier: Anais Nin, Das Delta der Venus.

Ich wünsche viel Vergnügen und freue mich auf die nächste Vorlesung im Raum 09-110 HSG – neben der Bibliothek.

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Regula Stämpfli denkt seit 2005 wissenschaftlich, aktivistisch und in ihrer Lehrtätigkeit über Design, Technik, Codes im Zusammenhang mit Politik nach, u.a. im MAK Köln siehe https://ndion.de/de/design-und-demokratie-eine-diskussion-im-makk/

“Design, Technik und Demokratie – ein ebenso komplexes wie streitbares Thema, gerade in Zeiten wie diesen. Design und Technik sind nach Regula Stämpfli inkarnierte Politik: In die Welt und mit der Welt verbundenen materiellen Ausdrücke gängiger, herrschender und manchmal demokratischer Fiktionen und Narrative. “Designing Politics – the Politics of Design” war laStaempflis Versprechen innerhalb der IFG ULM auf demokratische, soziale, friedliche, nachhaltige Entwicklung und emanzipatorische Perspektiven. Diese Versprechen werden zeitgenössisch oft in raue Herrschafts- und Vermarktungsstrategien und Kreditpunkte umgewandelt. So wie die Demokratie selbst eine Frage der Form ist, so sind es auch die Aktivitäten für und gegen sie. Damit sind Design und Technik immer in politischen Zusammenhängen wahrzunehmen.”

Das Grundlagenwerk von René Spitz, mitherausgegeben von Regula Stämpfli finden Sie hier: https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2023/04/2012_ReneSpitz_HfG-IUP-IFG_Ulm1968-2008.pdf

Die Vorlesung findet analog statt. Auf www.hannaharendt.eu wird Regula Stämpfli die Vorlesung “Krieg als Politik” nach der analogen Vorlesung mit Bezahlschranke (wahrscheinlich ein Foto mit einem Buch von Regula Stämpfli als Selfie oder eigenes Büchergestell) einlesen. Regula Stämpfli freut sich auf viele Zuhörer und Zuhörerinnen der öffentlichen Vorlesung – volle Säle machen Freude und plant analoge Fragerunde & Diskussion.

Die tolle Ostara-Folge der #diepodcastin von Isabel Rohner & Regula Stämpfli: feministisch, humorvoll & politisch. Der Wochenrückblick vom Feinsten.

Hier der Link: https://twitter.com/laStaempfli/status/1645378809523257345?s=20https://twitter.com/laStaempfli/status/1645378809523257345?s=20 Isabel Rohner & Regula Stämpflli über Verfassung, Europäisches Menschenrechtsgericht in Strassburg, Demokratie, Frauen, Kulturkrieg, Woke vs Rechts und die Gefahr, dass unsere Demokratien wie in den 1930er Jahren von den linken und rechten Fantatikern zerschossen werden. #HannahArendtLectures.

Die Folge: https://diepodcastin.de/2023/04/08/diepodcastin-mit-klugheit-wissen-witzironie-isabel-rohner-regula-stampfli-uber-f-a-z-twitterfrauenfake-strassburgentscheid-punkto-mutter-ostern-feministisch/

#diepodcastin mit Klugheit, Wissen, Witz&Ironie: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über F.A.Z., Twitterfrauenfake, Strassburgentscheid punkto Mutter & Ostern feministisch. Diese Folge hätte Hedwig Dohm & Hannah Arendt sehr gefallen. Isabel Rohner hat einen Serientipp im Gepäck: “Tage, die es nicht gab” (ARD-Mediathek). Eine Serie, die mit hervorragenden Schauspielerinnen (insb. Jutta Speidel und Sissy Höfferer, aber auch Franziska Weisz, Franzsika Hackl, Jasmin Gerat und Diana Amft) und einer spannenden Story Line vor Augen führt, wie selten sonst Frauen ab 40 mit Gesichtern von Frauen ab 40, Geschichten von Frauen ab 40 und Leben von Frauen ab 40 im Zentrum von TV und Kino stehen. #LetsChangeThePicture!laStaempfli amüsiert sich über den besten Kult-Blog “Artemisia”: Nina Schedlmayer über KHM Wien oder wie Nicole Scheyerer schreibt: “Der mit dem Penis malt” – sehr lustig. Es geht um die ewig gleichen & schrecklich langweiligen Männerausstellungen in Wien. Mit Ausnahmen natürlich: so hat laStaempfli die hervorragende Bank Austria über Kiki Kogelnik vergessen. “Die Podcastin” hat nach der letzten Folge und dem Bericht über das Canceln des Begriffs “Mutter” bei der Tagesschau viele Zuschriften bekommen. Isabel Rohner und Regula Stämpfli gehen darauf ein, erklären den Unterschied zwischen dem Rechtsbegriff “Mutter” und der sozialen Rolle “Mutter”, zeigen die Wichtigkeit von Sprache als Grundlage von Kommunikation – und die Rohnerin führt aus, wie Hedwig Dohm auf die aktuellen Pseudodebatten reagiert hätte. Denn solche Versuche, Frauen ihre Existenz, ihre Persönlichkeit, ihr Leben mal eben abzusprechen, gab es schon im 19. Jahrhundert. Und Dohms Replik war genial!

laStaempfli verweist auf den entscheidenden Fall des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Strassburg: Der Vater eines Kindes darf sich nach seiner Geschlechtsumwandlung nicht als Mutter im Geburtenregister eintragen lassen.  Mutter bleibt Mutter und Vater bleibt Vater. Eine Änderung des Geschlechts einer Person hat keinen Einfluss auf die Rechtsbeziehung zwischen Person und deren Kinder. Hintergrund war:Eine Transfrau wollte als Mutter eines von ihr gezeugten Kindes registriert werden. Der deutsche Bundesgerichtshof entschied schon 2015, sie müsse als Vater eingetragen werden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bestätigt diese Position. Damit wird das geplante Selbstbestimmungsgesetz obsolet. Mal sehen, ob dies die Medien checken. Darüber berichtet haben sie bisher nur mehr als mau. laStaempfli verweist in dieser Frage auf die herrschenden Sprechakttheorien, die die Öffentlichkeit als Welt- und Wirklichkeitsbezug strukturell zerstören. Wir kriegen Begriffcodices vorgeschrieben, über die wir uns nicht unterhalten, verständigen dürfen und die jede Erfahrung und Weltbezug nach Hannah Arendt systematisch auslöschen. #HannahArendtLectures.Dann gehen LaStämpfli und Rohnerin auf den bemerkenswert unsinnigen Text “Frau ist ein misogyner Begriff” ein, den eine Professorin für Literaturwissenschaft am 1. April (!) in der FAZ veröffentlichen konnte. Ein Anlass für Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner mal mit ihrem Fach abzurechnen – und dabei den großen internationalen Philosophen Frank N’ Furter aus der Rocky Horrer Show zu zitieren: “A mental mind fuck can be nice!” – schwierig wird es jedoch, wenn Kontext, Geschichte und Realität so völlig außen vor gelassen werden.Die Rohnerin hat ein Zitat der großen Dorothy Parker (1893-1967) mitgebracht – und weist auch auf die lesenswerte Biografie von Michaela Karl hin: “Noch ein Martini und ich lieg unterm Gastgeber”.Das Bild stammt von der jungen Künstlerin (artcare.at) Zula Tuvshibat aus der Mongolei, aktuell an der Wiener Kunstakademie. laStaempfli fotografierte ein Ausschnitt davon: Das Grün passt zur feministischen Lobhudelei von Regula Stämpfli zu ihrem Lieblingsfest der antiken Eier-Fruchtbarkeits- und Mondhasengöttin: Seid fruchtbar und feministisch fröhlich. Die Podcastin, Isabel Rohner & Regula Stämpfli wünschen schöne Feiertage.

Regula Stämpfli: Krieg als Politik. Erste Vorlesung HSG, 30. März 2023. Raum A 09-110. 18.15-19.45 Uhr. Online wird die Vorlesung später aufgeschaltet.

Die Vorlesung findet analog statt. Auf www.hannaharendt.eu wird Regula Stämpfli die Vorlesung “Krieg als Politik” nach der analogen Vorlesung mit Bezahlschranke (wahrscheinlich ein Foto mit einem Buch von Regula Stämpfli als Selfie oder eigenes Büchergestell) einlesen. Regula Stämpfli freut sich aber auf viele Zuhörer und Zuhörerinnen der öffentlichen Vorlesung und plant Fragerunde & Diskussion.

Regula Stämpfli: Sex, Katzen & Diäten in der #diepodcastin. Isabel Rohner & laStaempfli erzählen, wie es zu diesem Titel kam & wie es sich im Literaturbetrieb für Frauen so verhält… #Codes #Frauenzaehlen #HannahArendtLectures

Hier der Link direkt zur Folge: https://diepodcastin.de/2023/03/25/diepodcastin-schreibt-isabel-rohner-regula-stampfli-uber-sex-katzen-und-diaten-die-kultkolumnen-von-regula-stampfli/

#diepodcastin schreibt: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über “Sex, Katzen und Diäten. Die Kultkolumnen von Regula Stämpfli.

In diesem Podcast liest die fabelhafte Rohnerin zwei Kolumnen von laStaempfli, die im Podcast zu ihrem Buch “Sex, Katzen und Diäten” wieder die ganze Welt aufs Mal erklären will.

Weshalb dieser Podcast? Das Buch von Regula Stämpfli “Sex, Katzen und Diäten” behandelt ja “nur” publizierte Kolumnen. Falsch. Die Kultkolumnen sind ein Denktagebuch der letzten zehn Jahren und erzählen über das Werden aktueller Themen: Einfach, verständlich, beeindruckend, humorvoll, präzise.

Isabel Rohner und Regula Staempfli sind in diesem Podcast aktuell und literarisch zugleich: Ein sprechendes Denken zu den eigenen Werken, diesmal zum Denktagebuch in Kolumnenform von Regula Stämpfli. Vielen Dank an die fabelhafte Isabel Rohner, das Buch für #diepodcastin zu besprechen.

Damit Sie nicht Wikipedia glauben und die Trolls Regula Stämpfli sexistisch enteignen lassen, hier mal ein Kurz-CV, das stimmt.

CV: Dr. phil. Regula Stämpfli ist Politphilosophin, Bestsellerautorin und Podcaster. 2016 wurde sie unter die 100 einflussreichsten Businessfrauen gewählt, 2021 unter die ersten zehn einflussreichsten Intellektuellen gelistet. Sie ist bei der Bertelsmannstiftung unter den Algorithmenexpertinnen gelistet, hat mehrere Konferenzen inklusive Zunftspodcast zum Thema Datendemokratie organisiert, geleitet und viel zur KI/AI publiziert & erzählt.  Die bekannte Politphilosophin lebt in München und Wien. Zusammen mit Isabel Rohner hostet laStaempfli (Twittername) die wöchentliche Politrückschau:„Die Podcastin“, die 2021 für den renommierten Grimme Onlinepreis nominiert wurde. laStaempfli leitet die von ihr initiierten #HannahArendtLectures an der HSG, Universität St. Gallen und zwei weitere Podcasts www.artisapieceofcake.art sowie www.ta-swiss-futurepodcast.online. Die Medienunternehmerin fungiert seit 2009  als Expertin der EU-Kommission. Unter www.regulastaempfli.eu finden sich die meisten aktuellen Beiträge. 

Kai Strittmater über Demokratie, Deutschland und VR China. Regula Stämpfli/Staempfli hat den SZ-Autoren, Bestsellerwriter & Chinaexperten interviewt.

Regula Stämpfli hat den Bestseller-Autoren & SZ-Autoren Kai Strittmatter zum Gespräch über digitalen Totalitarismus am Beispiel China getroffen. Es wurde ein Gespräch über Geopolitik, Daten & die Versäumisse des Kanzleramtes. Und als Reisetipp TAIWAN.

Zu sich selber sagt Kai Strittmatter: Geboren und aufgewachsen im Allgäu. Studium der Sinologie in München, Xi’an und Taipeh, dann Deutsche Journalistenschule. Von 1997 an SZ-Korrespondent in Peking, Istanbul und Kopenhagen. Nun wieder zurück in München. Vater, Buchautor, süchtig nach chinesischen Nudeln. https://www.sueddeutsche.de/autoren/kai-strittmatter-1.1143187

REGULA STÄMPFLI INTERVIEWT KAI STRITTMATTER IM FUTUREPODCAST ÜBER CHANCEN UND SCHWIERIGKEITEN DER DEMOKRATIE.
REGULA STÄMPFLI INTERVIEWT KAI STRITTMATTER IM FUTURE PODCAST ÜBER CHANCEN UND SCHWIERIGKEITEN DER DEMOKRATIE. HIER KAI STRITTMATTER HOMEPAGE.

Zum Buch „Die Neuerfindung der Diktatur“ siehe Auszug aus dem Piper-Verlag: „China ist Boomland, längst einer der Motoren der Weltwirtschaft. Innenpolitisch blieb das Land dabei immer autoritär, außenpolitisch zurückhaltend. Doch unter Xi Jinping, dem mächtigsten Staats- und Parteichef seit Mao, erfindet sich der autoritäre Staat neu, in offener Konkurrenz zum Westen. China marschiert nun selbstbewusst in die Welt, gleichzeitig gewährt sich sein System ein Update mit den Instrumenten des 21. Jahrhunderts: Peking setzt auf Big Data und künstliche Intelligenz wie keine zweite Regierung. Die Partei glaubt, den perfektesten Überwachungsstaat schaffen zu können, den die Erde je gesehen hat. Das Ziel ist die Kontrolle der KP über alle und alles. Kai Strittmatter beschreibt die Mechanismen der Diktatur, er zeigt, wie Xi Jinping China umbaut und was diese Entwicklung für uns bedeutet.“

Da TWITTER & FACEBOOK WIEDER EINMAL CODES VERÄNDERT HABEN, GRIFF LASTAEMPFLI ZUM BÜSIGIF:

Wie Narrative unsere Demokratien zerstören: Beispiel EU. Von Regula Stämpfli.

Demokratien und Menschenrechte sind keine Selbstläufer: Sie benötigen das ständige Gespräch, einen Diskurs, der immer wieder die Diskrepanz zwischen Rhetorik und Wirklichkeit aufzeigt. Dazu gab es erst kürzlich eine wirklich gute Sendung bei Markus Lanz und den beiden Experten: “Dr. Melanie Müller, Politologin.Die Afrika-Expertin legt dar, wie und mit welcher geostrategischen und wirtschaftlichen Motivation die USA, China, Russland und die EU zunehmend um die Gunst der afrikanischen Länder werben.Joe Chialo, Politiker Der CDU-Politiker mit tansanischen Wurzel äußert sich zur deutschen Entwicklungshilfe und den Zukunftsperspektiven Afrikas. “Nicht Afrika braucht Europa – Europa braucht Afrika”, meint er.”

Der Talk hat Regula Stämpfli dazu inspiriert, die Sprechakttheorien des Westens, die immer mehr unsere Demokratien zumüllen in Bezug auf die Demokratisierung der europäischen und afrikanischen Zusammenarbeit neu zu denken. Notwendig ist ein radikaler Medienwandel sowie eine Reform aller demokratischen Institutionen in den europäischen Ländern mit Amtszeitsbeschränkung, Quoten, Konkordanz, Initiativrecht – kurz eine Verschweizerung Europas mit zusätzlichen demokratischen Kontrollmechanismen wie bspw. das Verfassungsrecht. Dazu hat Regula Stämpfli erst kürzlich im “Pragmaticus” von Servus TV gesprochen:

https://twitter.com/derpragmaticus/status/1632305118044405760?s=20
Regula Stämpfli über Direkte Demokratie und Flankierende Massnahmen.

Im narrativen Zeitalters antidemokratischer, automatischer digitaler Reproduktionen hat es die Wirklichkeit und die Realpolitik schwer, umso schwieriger. Die Europäische Kommission ist beispielsweise brillant darin mittels geschickter Rhetorik ihre oft menschenfeindliche Politik (Stichwort Austerität) zu verschleiern. Brands, Slogans, Framings und Ratings konstruieren Phrasendrescher, die den einzigen Zweck verfolgen, Europa zu inszenieren statt zu regieren.[i] Erschwerend kommt hinzu, dass die technischen Verfahren der Digitalität atopische (ort- und wirklichkeitslose) Fiktionen durch Skandalisierung, die ihrerseits den algorithmischen Feed noch stärker puschen, je häufiger, je wirklicher erscheinen lassen. Im Plattform- und Überwachungskaptialismus hat jede demokratische Politik gegenüber antidemokratisch codierten Apparaten äusserst schlechte Karten.[ii] Die EU als demokratischer, sozialer und ökologischer fehlt sowohl im digitalen als auch im realen Raum.  

Im Zeitalter algorithmischer Reproduktion geben globale Fiktionen für das Nicht-Funktionieren oder das Funktionieren von ökologischer und sozialer Demokratie den Ausschlag. Bei den üblichen EU-Geschichten kommen Müllberge, Leih- und Sklavenarbeit, Umweltzerstörung und die als Kohlenstofflager missbrauchte Luft im Zusammenhang beispielsweise mit der Digitalisierung schlicht nicht vor.

Aus dem Handeln in Demokratien, aus der Geschichte als Erfahrung der Menschheit, aus Politik vor Ort sind Narrative, Storytelling, Fiktionen geworden, die automatisch repetiert die reale Welt ersetzen. Bürger und Bürgerinnen werden als Kredit- und Sozialpunktesysteme gegendert und entsorgt, so dass heutzutage allen Ernstes darüber diskutiert wird, dass das Wort Frau oder gar weiblich, abgeschafft werden soll.

Während Europäerinnen sich von ideologisierten digital gesteuerten Culture-Wars ihre Demokratien zersetzen lassen, wachsen glücklicherweise Generationen in vielen afrikanischen Staaten heran, denen Narrative völlig egal, die konkrete Welt indessen extrem wichtig ist. Über 15 Jahre hat die VR China in vielen afrikanischen Staaten ein Netzwerk neokolonialistischer Ausbeutung errichtet, die wie immer im Kolonialismus, gleichzeitig Infrastruktur, Kredite und Korruption mit der Elite bringt und massive Ausbeutung vor Ort, gegen die sich nun die aufstrebenden Handy-Generationen wehren. Die Titel hierzulande heissen alle: China and USA are fighting over Africa als ob der Kontinent wie vor über 100 Jahren einfach zu besetzen sei. Diese Haltung bringt keine Demokratie und gehört sich auch nicht für Demokratien.

Deshalb: Wie könnte demokratische Politik der EU mit afrikanischen Staaten aussehen? Sehr einfach: Kapital, Waren-, Dienstleistung- und Personenfreizügigkeit mit fast allen afrikanischen Staaten, die über demokratische Infrastrukturen und Institutionen verfügen mit entsprechenden flankierenden Massnahmen ökologischer und sozialer Natur. Völlige Neuerzählungen der Literatur, Kunst, Geschichte und Politik der letzten zweihundert Jahre Europa und afrikanische Staaten betreffend. Es geht um alles und zwar um unsere Zukunft. Nur wenn wir uns als Menschen, Natur und Fortschritt verbunden sehen, kommen wir in den Bereichen, die momentan von arroganten weissen Tussis und radikalen, sehr oft misogynen Transaktivsten dominiert werden und unsere Medien zumüllen, zu wirklicher Politik im Sinne Hannah Arendts. Die momentanen Diskurse in unseren Medien entsprechen dem, was Regula Stämpfli in ihrer Vorlesung #HannahArendtLectures an der #HSG als “Krieg als Politik” beschreibe.

Es geht darum die reale ongoing Transformation der wirklichen Welt und der wirklichen Menschen völlig neu zu erkennen, zu erzählen und uns innerhalb demokratischer Organisationen zu verbinden. Es ist völlig hirnrissig, von oben herab von Moral zu sprechen: Moral ist keine Politik, sondern Ideologie. Politik ist das Verhandeln auf Augenhöhe mit Institutionen auf Augenhöhe und vor allem mit Freiheiten auf Augenhöhe.

Was ist zu tun: „Weltverlust“ nannte dies Hannah Arendt, ich nenne dies die „Eroberung der Welt als Code“ oder „Referenz- und Resonanzverlust der Wirklichkeit“.[ix] – höchste Zeit, Realpolitik zu forcieren.

Falsch erzählt, ist die Demokratie schnell gekreuzigt.

Siehe dazu mein Europaartikel https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2021/08/Staempfli_Europa_Bankensprech_Sehnsuchtsort.pdf


[i] Zur Medientheorie und Politkommunikation siehe meine Ausführungen in „It´s Democracy, Stupid!“, in Swissfuture, Zukunft der Demokratie, Zürich 3/2017, S. 3-7.

[ii] Siehe dazu Zuboff (2018), S. 231ff. Es geht u.a. auch um den Vorhersageimperativ, der aus Menschen, ja aus der ganzen Welt Datenpakete macht.

[iii] Stämpfli, Regula (2017): Fiktion und Algorithmen. Politische Bildung im Wandel. In: Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden VSU/AEU, Politikwissenschaft und politische Bildung, Jg. 43/1. Zürich.

[iv] Stämpfli, Regula (2018) Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt, Münsterverlag: Zürich. Darin erkläre ich den Weg von Obama zu Trump als Folge der digitalen Revolution. In Österreich wurde „Trumpism“ in der Nachfolge der Affäre rund um die Rechtspopulisten Strache & Co. ein Bestseller, siehe das ORF Hörspiel: „Wie konnte es soweit kommen? Trumpism!“, ORF 1, 26.10.2019.

[v] Zum politischen Marketing siehe auch Klein, Naomi (2019): Gegen Trump. Wie es dazu kam und was wir jetzt tun müssen. S. Fischer Verlag: Berlin.

[vi] Zur Resonanz siehe Rosa, Hartmut (2016): Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp: Berlin. Hier insbesondere das Kapitel „Unlesbarkeit: Die Welt als Gegner und als Kränkung“.

[vii] Zur Blindspirale siehe die Ausführungen in Stämpfli, Regula (2008): Die Macht des richtigen Friseurs. Über Bilder, Medien und Frauen. Bartleby&Co.:Bruxelles, S. 156 ff. Kapitel: „Von der Blindspirale zur Alphabetisierung des Blicks“.

[viii] Brodnig, Ingrid (2019): Übermacht im Netz. Warum wir für ein gerechtes Internet kämpfen müssen. Brandstätter: Salzburg.

[ix] Stämpfli (2018), S. 76.

[x] Die Politsatire-Show „Die Anstalt“ ist führend in der Dekonstruktion herrschender Machtverhältnisse und im Bestreben, die Blind- und Schweigespiralen im medialen Diskurs aufzuheben. Zur EU gibt es einige Sendungen, die meiner politologischen Analyse sehr nahe stehen. Sendungen auf YouTube „Die Anstalt“ vom 21.6.2016, 6.9.2016., 18.6.2017, 28.5.2019, zur Klimakrise und EU, 11.2.2020.

Wie uneinig sind sich Feministinnen? Annabelle – das Schweizer Frauenmagzin fragt 12 bekannte Schweizer Feministinnen.

Die kluge Marie Hettich,, Co-Leiterin Digital a.i. der Annabelle fragt anlässlich des internationalen Frauentags bekannte Feministinnen – einige im Hochstyle-Look, was laStaempfli daran erinnerte, dass sie neue Mode- und Porträtaufnahmen von sich braucht – wie uneinig sich Feministinnen sind.

Hier sind die Antworten der bekannten Frauen, Regula Stämpflis Antwort unten im Zitat. Sie muss gestehen, dass sie angesichts der angefragten Frauen schwer schlucken musste: Würde sie doch mindestens zwei darunter als ganz üble Antifeministinnen bezeichnen. Doch es ist wahrscheinlich wie in der Demokratie: Es gibt auch da unterschiedliche Parteien. Solange dies Parteien bleiben, die im Austausch miteinander sind, ist alles super und bleibt demokratisch. Sobald eine Partei – wie dies momentan im Feminismus der Fall ist – die anderen Fraktionen auslöschen, annihilieren, unsichtbar machen will, dann stehen die 1930er Jahre vor der Türe. Die Debatten in den sozialen Netzwerken zeugen davon. Deshalb gilt: Seid alle auf der Hut und misstraut JEDER, die Euch vorschreibt, wie Frauen sich selber nennen dürfen, wie Frauen gewisse Begriffe benutzen müssen, wie Frauen kategorisiert werden und wie Frauenberufe plötzlich Tätigkeiten betreffen, von denen unsere Grossmütter als Sklavinnenjobs geredet und ihr Leben für deren Abschaffung teils verloren haben. Demit Ihr alle den Kompass nicht verpasst: www.diepodcastin.de hören. Wöchentlich denken Isabel Rohner und Regula Stämpfli sprechend darüber nach, wie unsere Demokratien bewahrt und weiterentwickelt werden können.

In der #diepodcastin #DiePodcastin @diepodcastin vom 18. März 2023 bringt die Rohnerin bringt fabelhafterweise das Annabelle-Zitat von Regula Stämpfli zur Fragen, ob die Stimmung unter Feministinnen wirklich so mies sei: «Unter Feministinnen ist die Stimmung super – deshalb lasse ich auch den Doppelpunkt oder das Gendersternchen weg. Kommen die hinzu, sinkt die Stimmung in den Keller.  Gender, Sternchen und Doppelpunkt, als antipatriarchale Instrumente in den 1980er- und 1990er-Jahren von uns angedacht, wenden sich – wie damals im Sowjetkommunismus die Ideologie gegen das Volk – heute gegen Frauen, deren Körper und Sichtbarkeit. Ich hab durch diese Debatten meine Heimat verloren: Dies schmerzt brutal, doch jede Woche wird die Wunde etwas heiler mit Dr. Isabel Rohner in unserem feministischen Wochenrückblick @diepodcastin.» – Regula Stämpfli in Die Annabelle, 11. März 2023.

Regula Stämpfli über #MediaToo im Interview mit Magazin Frida: Februar 2023.

Regula Stämpfli hat ein paar Grundsatzfragen zu Mediatoo im FridaMagazin beantwortet: siehe hier https://fridamagazin.ch/artikel/gegen-diskriminierung-hilft-nur-die-verfassung/

Hier das PDF dazu https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2023/02/Gegen-Diskriminierung-hilft-nur-die-Verfassung-fridamagazin.ch_.pdf

Radio Orange: Herbert Gnauer im Gespräch mit Regula Stämpfli über Digitalisierung, Fake News, Wirklichkeitsverlust, Krieg als Automation & kommende #HannahArendtLectures.

Regula Staempfli – laStaempfli – Regula Stämpfli und Herbert Gnauer unterhielten sich eine Stunde live bei Radio Orange: Über Göttin, die Welt und ihre Zahlen (Ironiedetektor einschalten).

Es wurde ein wildes Gespräch mit sprechendem Denken: hören Sie rein, hier:

https://no-na.net/dispositiv/ 
https://cba.fro.at/610618 

Regula Stämpfli im Gespräch zu: “Ist der Krieg ein automatischer Begleiter?” mit Herbert Gnauer im Radio Dispositiv, Wien 94,5 FM.

Als politische Philosophin und Autorin scheute sich Regula Stämpfli noch nie, heiße Eisen anzufassen, der öffentliche Diskurs ist ihr Metier. Da praktisch nichts ohne politische Dimensionen auskommt oder sich der Betrachtung mit philosophischen Methoden entzöge, wird letztlich jede Bedeutsamkeit früher oder später Ziel ihrer kritischen Auseinandersetzung. So auch der Krieg, zu allen Zeiten die furchtbarste und zugleich verlässlichste Konstante der Menschheit.

Playlist / Zusatzinfo:

Website Regula Stämpfli
Website Die Podcastin

Lizenz:

(CC) 2023 BY-NC-SA V4.0 – Vervielfältigung, Verbreitung, Bearbeitung bei Namensnennung gestattet, kommerzielle Nutzung ausgenommen, Weitergabe unter gleichen Bedingungen; Herbert Gnauer (ORANGE 94.0).

https://o94.at/programm/sendung/id/2131181