laStaempflis Kolumne zur Social Media Story vom “Der Stern”: “Alte Geheimschrift Nüshu begeistert junge Frauen.” & weshalb die Geschichte der Frauenunterdrückung so verharmlost wird.

laStaempflis Kolumne zur Social Media Story vom "Der Stern": "Alte Geheimschrift Nüshu begeistert junge Frauen." & weshalb die Geschichte der Frauenunterdrückung so verharmlost wird.
laStaempflis Kolumne zur Social Media Story vom “Der Stern”: “Alte Geheimschrift Nüshu begeistert junge Frauen.” & weshalb die Geschichte der Frauenunterdrückung so verharmlost wird.

Meine Kolumne

Nüshu – die Romantisierung weiblicher Ohnmacht. Kommerzialisierte Selbstermächtigung versus A Room of Her Own

Die Geschichte klingt zu schön, um wahr zu sein. Irgendwo in der chinesischen Provinz, vor Jahrhunderten, schließen sich Frauen zusammen und erfinden eine eigene Schrift. Nur für sie. Geheim. Elegant. Widerständig. Heute, so berichtet der Stern und zahllose Lifestyle-Portale, sei diese „geheime Frauenschrift“ wiederentdeckt worden: als Tattoo, als Stickerei, als Empowerment-Trend für junge Chinesinnen.

Doch genau hier liegt das Problem. Was journalistisch als „faszinierende Entdeckung“ verkauft wird, ist in Wahrheit die Romantisierung weiblicher Ohnmacht.

Denn Nüshu entstand nicht aus Luxus, nicht aus Überschwang, nicht aus einem „weiblichen Bedürfnis nach Geheimnis“. Sie entstand aus brutaler Exklusion. Frauen in Hunan durften nicht lesen und schreiben wie Männer. Sie hatten keinen Zugang zur Bildung, keine Möglichkeit, sich in der offiziellen Schriftkultur zu artikulieren. Nüshu war kein romantisches Extra, sondern eine Notlösung: das Resultat struktureller Gewalt.

Westliche Medien – auch der Stern – lieben diese Erzählung. Sie macht aus chinesischen Frauen „mystische Widerstandskünstlerinnen“, aus Unterdrückung eine Art Folklore. Die patriarchalen Strukturen, die diese Schrift erzwangen, verschwinden im bunten Nebel der Exotik. Nüshu wird zum Lifestyle-Accessoire, als hätte es nie reale Tränen, nie reale Verletzungen, nie reale Ohnmacht gegeben. Nüshu war zudem nie allgemein. Es war regional beschränkt, gebunden an den Dialekt von Jiangyong. Die meisten Frauen in China kannten diese Schrift nie. Heute aber wird sie zur „weiblichen Stimme Chinas“ verklärt – ein gefährlicher Kurzschluss, der Millionen Stimmen unsichtbar macht. Die Universalgeschichte der Frauen wird in ein einziges Ornament gepresst.

Und wie immer, wenn weibliche Räume sichtbar werden, sind sie nicht lange frei. Nüshu wird heute musealisiert, touristisch verwertet, als dekoratives „Heritage“ vermarktet. Junge Frauen tätowieren sich die Zeichen auf die Haut, Modefirmen drucken sie auf T-Shirts. Feministisch lässt sich fragen: Wer profitiert ökonomisch von dieser Wiederentdeckung? Die Frauen selbst – oder die Kulturindustrie, die aus ihrer Not ein Spektakel macht? Nüshu ist wichtig, ja. Es zeigt, dass Frauen immer wieder eigene Räume, eigene Codes, eigene Ausdrucksformen finden, wenn man ihnen den Zugang zu den offiziellen verweigert. Es ist ein Beweis weiblicher Kreativität unter Bedingungen struktureller Gewalt. Aber es ist kein Mythos, kein Ornament, kein Geheimnis. Wir müssen Nüshu nicht verklären. Wir müssen es verstehen als Zeugnis einer Welt, in der Frauen nicht zählten. Und wir müssen zugleich sehen, dass sich dieses Muster wiederholt: Bis heute suchen Frauen nach Räumen, in denen ihre Stimmen nicht sofort zum Schweigen gebracht werden. Statt Nüshu als „Trend“ zu feiern, sollten wir es als Mahnung lesen. Eine Mahnung, dass Frauen immer wieder eigene Schriften, eigene Netzwerke, eigene Code erfinden müssen, um sichtbar zu bleiben. Und eine Erinnerung daran, dass wahre Gleichheit nicht erreicht ist, solange Frauen auf der Suche nach Geheimsprachen sind.

Nüshu ist kein Lifestyle. Nüshu ist ein Schrei.

https://www.stern.de/panorama/wissen/china–alte-geheimschrift-nueshu-begeistert-junge-frauen-35983854.html?utm_medium=posting&utm_campaign=stern_fanpage&utm_source=twitter

Phallozän: Isabel Rohner & Regula Staempfli am Beispiel des neuen Buchs von Gertraud Klemm mit identischen Begriff über Geopolitik, Theorie der Hamas-Kuschler und wenn Männer KI/AI mit “Mütterlichkeit” füttern wollen. DIE PODCASTIN. DER EINZIGE PODCAST VON & FÜR FRAUEN, DEMOKRATIE, KUNST, KULTUR & POLITIK. WÖCHENTLICH, WAHR, ENGAGIERT.

Die Podcastin: Isabel Rohner und Regula Staempfli im sprechenden Denken. Diesmal zum Phallozän, dem Männerzeitalter, das Gertraud Klemm verabschieden will & das Unbehagen von laStaempfli.

Die neue #DiePodcastin von @laStaempfli & @Rohnerin über – Gertraud Klemms “Abschied vom Phallozän” – Mütterlichkeit in KI – Verhaftung der Feministin Ibtissam Lachgar – Warum subventionieren wir unterhaltssäumige Väter? – Steuern sparen mit dem #Selbstbestimmungsgesetz. Ein immer wieder hörens- und lebenswertes Ereignis am Wochenende.

Zwei Theorien hat laStaempfli entwickelt. Erstens zur Fehlberichterstattung und Doppelstandard in den Medien (siehe hier direkt die www.diepodcastin.de & zwar die Folge https://diepodcastin.de/2025/08/17/diepodcastin-uber-phallozan-isabel-rohner-regula-staempfli-uber-klemms-new-book-doppelstandard-medien-islamofaschos-trump-selbstbestimmungssteuern-mutterlichkeit-in-der-ki/ und zweitens über die Fehlinterpretation der Mütterlichkeit in der KI. Hier die Theorien mit copyright von laStaempfli.

KI mit Mütterlichkeit:

Wenn Männern Mütter aus Maschinen machen wollen. Emotionen als Code – nicht als Gefühl

Maschinen fühlen nicht. Sie klassifizieren. Geoffrey Hinton, oft „Godfather of AI“ genannt, fordert – auf der Ai4-Konferenz – dass KI-Systeme mütterliche Instinkte entwickeln sollten, um die Menschheit zu schützen. Maschinen sollen nicht nur Befehle ausführen, sondern auch Sorge für Menschen übernehmen – selbst wenn sie intelligenter werden als wir.Er sagt: Man könne KI nicht dauerhaft unterwerfen, also sollten Menschen sich eher wie verletzliche Kinder verhalten – und die KI müsste fürsorglich sein.

Tja.

„Empathie“ in KI ist ein Statistik-Produkt: Muster aus Sprache, Mimik, Tonfall werden zu Wahrscheinlichkeiten verdichtet und als „Gefühl“ simuliert. Das Ergebnis wirkt menschlich – ist aber User-Interface, kein Innenleben.

  • Kein Leib, keine Wunde, kein Risiko → also auch keine Emotion.
  • Affekt = Feature: Empörung, Trost, Dringlichkeit werden algorithmisch gewichtet, um Klick, Bindung, Gehorsam zu erhöhen.
  • Moral-Rendering: Plattformen rendern Moral wie Grafiken – in Auflösung, Kontrast und Sättigung passend zur Zielgruppe.

Darum mein Punkt:
Wenn wir „mütterliche Instinkte“ einprogrammieren, programmieren wir nur emotionale Effekte, keine Ethik. Wir trainieren Überredung, nicht Verantwortung. Das ist Risikotechnik im Kleid der Fürsorge.

Leitsatz: „Gefühl ist bei Menschen Erfahrung – bei Maschinen ist es Design. Wer beides verwechselt, baut Autoritarismus mit Herzchen-Emoji.“

Konsequenz für Politik & Design:

  1. Transparenzpflicht: Kennzeichnung von „empathischen“ KI-Reaktionen als Simulation (keine echten Gefühle).
  2. Grenzen: Verbot manipulativer A/B-Tests in Behörden, Bildung, Gesundheit; opt-out für emotionale Nudges.
  3. Rechenschaft: Nicht „die KI“ haftet, sondern Architekt:innen, Betreiber:innen, Auftraggeber:innen der KI.
  4. Menschenmaß: Entscheidungen mit irreversiblen Folgen (Gesundheit, Freiheit, Demokratie, Krieg) dürfen nicht-automatisierbar sein.

Oder in laStaempfli-Kurzform:„Bitte keine Roboter-Mütter. Gebt uns lieber verantwortliche Menschen – und Maschinen, die das zu tun haben, wofür sie gebaut wurden.“

Die Podcastin: Isabel Rohner & Regula Staempfli im Podcastinnen-Rausch: Sprechendes Denken in sieben grossartigen Podcastfolgen. Über die Sichtbarkeit von Frauen, Canceldiktatur links & rechts, Identitätspolitik, Geopolitik, Ukraine, Israel & “we win, they loose”-Lösungen von Die Podcastin.

CV Wikipedia Regula Staempfli: PD Dr.phil. Regula Stämpfli studierte Staats- und Verfassungsrecht und Geschichte an den Universitäten Bern, Zürich und Berlin; ihre Masterarbeit beschäftigte sich mit der diplomatischen Anerkennung Chinas im Kalten Krieg. Die Algorithmen-Expertin bei der Bertelsmann-Stiftung hat ihren PhD über Geopolitik und Gender 1914-1945 verfasst, erhielt den ersten Fakultätspreis der Universität, durchlief die akademische Karriere, machte sich in den Nullerjahren als Medienunternehmerin selbstständig. In dieser Funktion berät sie die EU, Organisationen & Verbände, gründete die öffentlichen #HannahArendtLectures an der HSG (die sie selber leitet), schreibt Leitartikel und Kolumnen für Medien im deutschsprachigen Raum und ist Verfasserin von neun Monographien im Sachbuchbereich. Ihr gehören drei Podcasts als Co-Host Die Podcastin, ArtisapieceofCake.Art und der Futurepodcast. – Nur mal so für die verdammte Männer- Wikicommunity, die laStaempfli ständig mit Trolleinträgen belästigt.

Bild von naecronaut für Die Podcastin: Isabel Rohner & Regula Staempfli erklären die Welt. Auf www.diepodcastin.de

#DiePodcastin im Rausch & vor der Sommerpause: Isabel Rohner & Regula Staempfli über Connie Francis, Frauen, das angepasste Geschlecht, die Kraft, NEIN zu sagen, Maissirup & weibliches Begehren. Folge 224.“Du kannst es nicht jedem recht machen. Also könntest du es auch einfach dir recht machen.” Concetta Rosa Maria Franconero aka Connie Francis (1937-2025), US-amerikanischer Superstar laStaempfli ergänzt: “Ich lebe nicht in den Meinungen anderer Menschen, sondern nur in der eigenen Haut.”

Zum nachhören auf jeder Streamingplattform Deiner/Ihrer Wahl: https://diepodcastin.de/2025/07/19/diepodcastin-im-rausch-vor-der-sommerpause-isabel-rohner-regula-staempfli-uber-connie-francis-frauen-das-angepasste-geschlecht-die-kraft-nein-zu-sagen-maissirup-weibliches-begehren/

laStaempfli zur Theorie des angepassten Geschlechts: „Frauen lernen historisch, evolutionär und kulturell, sich anzupassen statt zu widersprechen – und genau das macht sie in patriarchalen Systemen überlebensfähig, aber machtpolitisch ohnmächtig.“

Die Podcastin Folge “Die Podcastin streikt nicht.” Isabel Rohner &b Regula Staempfli im sprechenden Denken.

“Zu wissen, dass die Zeitgenossinnen meiner Großmutter nicht nur brave Ehefrauen, Mütter, Hausfrauen und Köchinnen waren, sondern vielmehr eine Generation potenzialler Freiheitskämpferinnen, gibt ihrem Dasein eine neue Dimension und meinem Leben neue Kraft.” Midge Mackenzie, brit. Autorin und Filmemacherin, Zitat 1975

#DiePodcastin liebt das Grundgesetz: Isabel Rohner & Regula Staempfli über Integrität des weiblichen Körpers bei Verstümmelungslobby-Aktionen der Trans-Bewegung, über die wichtige Verschiebung der Verfassungsrichter-Wahl im Bundestag wegen der Richterin Brosius-Gersdorf, deren Staatsverständnis wenig mit dem Grundgesetz, dafür viel mit einer sog. modernen Staatsverwaltungslegalistik zu tun hat und die sich eindeutig für das Kopftuch in allen öffentlichen Institutionen und Verwaltungen auspricht. Zum Nachhören: https://diepodcastin.de/2025/07/13/diepodcastin-liebt-das-grundgesetz-isabel-rohner-regula-staempfli-uber-die-integritat-des-weiblichen-korpers-uber-woke-aktivistische-richterinnen-verwaltungsstellen-was-ist-eine-frau-aktion/

Die Podcastin liebt das Grundgesetz: Isabel Rohner & Regula Staempfli über Streit in der Demokratie und die gute Nachricht der verpatzten Verfassungsricherinnen-Wahl im Fall Brosius-Gersdorf.

#DiePodcastin jubiliert 5 Jahre: Isabel Rohner & Regula Staempfli über Unterschied Männerlabercasts & Frauendenken, Amazon-Steuern, MediaFail gegenüber Afghanistan, Hedwig Dohm-Trio am 28. August mit Einweihung des Hedwig Dohm-Platzes & wie Talibanisierung & Hyarolon sich gleichen können.“Was wären wir Frauen nur ohne unseren Optimismus und unseren Humor? Es blieben uns ja nur die Macht und das Geld…!” Zum 5-jährigen Jubiläum von “Die Podcastin” starten Regula Stämpfli und Isabel Rohner mal zur Abwechslung mit einem höchst ironischen Zitat der Rohnerin. 5 Jahre #DiePodcastin – was für eine Erfolgsgeschichte! In über 200 Folgen haben LaStämpfli und Rohnerin die Welt durchdacht und besprochen, von aktueller Tagespolitik bis zu Digitalisierung, Stadtplanung und Frauengeschichte! Lanz und Precht feierten mit ihrem schwerst subventionierten Podcast gerade ihr Vierjähriges – und labern trotz Redaktion und Millionen im Rücken meist frauenfrei und fehlerreich über das Zeitgeschehen. Die Podcastin ist bis heute einzigartig und leistet einen enorm wichtigen Beitrag, die Lücke der Berichterstattung über Frauen: Folge zum nachhören: https://diepodcastin.de/2025/07/06/diepodcastin-jubiliert-5-jahre-isabel-rohner-regula-staempfli-uber-madchen-und-frauen-geopolitik-schlauchbootlippen-versailles-amazon-frauenfussball/

#DiePodcastin brettert durch Welt: Isabel Rohner & Regula Staempfli über Kopftücher an deutschen Schulen, Siegerjournalismus, Islam-Woche an der Universität Kiel & Frauendemos für die Taliban.“Jeder Mensch hat ein Brett vor dem Kopf – es kommt nur auf die Entfernung an.” Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), Folge zum nachhoren: https://diepodcastin.de/2025/06/28/diepodcastin-brettert-durch-welt-isabel-rohner-regula-staempfli-uber-kopftucher-an-deutschen-schulen-siegerjournalismus-islam-woche-an-der-universitat-kiel-frauendemos-fur-die-taliban/

Die Podcastin von Isabel Rohner & Regula Staempfli ist nicht nur Podcast vom Feinsten und das über fünf Jahre, sondern auch ein Kunstprojekt.

Die Podcastin streikt nicht: Isabel Rohner & Regula Staempfli über Frauenstreik, Löwensiege gegen Islamismus & Reinheitsgebote gegen Frauen.“Gegenwind hat manchmal den Effekt, dass Bewegungen stärker werden.” Monika Barz, Feministin, Pädagogin und Professorin für Frauen- und Geschlechterfragen im Unruhestand, Folge zum nachhören: https://diepodcastin.de/2025/06/14/die-podcastin-streikt-nicht-isabel-rohner-regula-staempfli-uber-frauenstreik-lowensiege-gegen-islamismus-und-reinheitsgebote-gegen-frauen/

Raimund Deininger über die Kunst, das Sterben und seinen Tod. Ein berührend kluges Gespräch von Regula Stämpfli und Raimund Deininger in ihrem gemeinsamen Podcast ARTISAPIECEOFCAKE.ART.

Über das Sterben, die Kunst & den Tod. Raimund Deininger redet mit Regula Stämpfli über das grösste Tabu unserer westlichen Welt, den Tod. Raimund Deininger feiert das Leben, jede Sekunde, die ihm noch bleibt. Und dieses Gespräch ist ein Geschenk an uns Alle. Das wunderbar kluge & berührende Gespräch fand am Sonntag, 15. Juni 2025 statt.

Raimund Deininger, der geliebte Freund und Kunsthändler von Dr. Regula Stämpfli. Sie trafen sich auf der Bühne Salotto in Wien 2015 und erlebten zehn Jahre innige Freundschaft füreinander und zur Kunst. Regula Stämpfli wird Raimund Deininger schmerzlich vermissen – doch, wie Raimund Deininger betont: Weitermachen. May his Memory be a blessing, Raimund Deininger ist am 10. Juli 2025 friedlich an seiner schweren Krankheit erlegen.

https://artisapieceofcake.art/2025/07/03/ueber-das-sterben-die-kunst-den-tod-raimund-deininger-redet-mit-regula-staempfli-ueber-das-groesste-tabu-unserer-westlichen-welt-den-tod-raimund-deininger-feiert-das-leben-jede-sekunde-die-ihm/

Hier unser Gespräch als wir uns vor zehn Jahren kennengelernt und sofort befreundet haben: https://www.youtube.com/watch?v=gWbriwvNw10

Regula Stämpfli und Raimund Deininger am 18. Mai 2015 als sie sich auf der Bühne kennenlernten in Wien und fortan eine der schönsten Freundschaften pflegten, die man sich denken kann – bis zu Raimunds friedlichen Tod am 10. Juli 2025.

“Foto als Waffe.” Regula Stämpfli in der Weltwoche zur Inszenierung von Frauen und Kindern zwecks Propaganda. Weltwoche Nr. 25/25. Bild von laStaempfli; Kunstinstallation.

laStaempfli in der Die Weltwoche, Nr. 25/25 zu Thema Foto als Wafffen (der postkolonistischen, antisemitischen, antizionistischen, antiwestlichen Aktivisten.)

“2024: Mohammed Salem gewinnt mit dem Foto “Palestinian Woman embraces her niece” den World Press Photo Award. Eine verschleierte Frau hält ein totes Kind im Arm, das in ein weisses Tuch gehüllt ist. Die Szene erinnert unweigerlich an die Pietà – Maria mit dem Leichnam Jesu auf dem Schoss. Nur dass in diesem Fall nicht Maria, sondern eine namenlose Frau, nicht Jesus, sondern ein namenloses Kind ins Zentrum gerückt wird. Und dass die Botschaft nicht Erlösung, sondern Anklage ist: gegen Israel. 2025: Wiederum wird ein Gaza-Bild Pressefoto des Jahres. Die Fotografin Samar Abu Elouf zeigt Mahmoud Ajour, einen neunjährigen Jungen, der laut Aussage der Fotografin bei einem Angriff in Gaza beide Arme verloren hat. Er befindet sich in Katar, fernab der Zerstörung, aber gezeichnet fürs Leben. Seine Traurigkeit, seine Schönheit, sein Schmerz – sie fügen sich zu einer Ikone des palästinensischen Leids. Und wiederum: Israel als Täter, das Kind als Märtyrer. Kein Kontext, keine Erklärung, keine Hamas, keine Tunnel, keine Geiseln. Nur Tränen.”

Die westlichen Medien – Kollaborateure der Emotionalisierung

Dass FAZ und Die Zeit diese Bilder 2024 und 2025 unkritisch drucken, großflächig verbreiten und die wichtigsten Quellen, Fragen nach der Authentizität weglassen, ist ein intellektuelles wie journalistisches Totalversagen. Das pro-palästinensische Narrativ wird millionenfach unkritisch verbreitet. Niemand stellt die Frage, die jeder Journalist stellen müsste: Was sind die Geschichten hinter den Bildern? Wer ist die Tante und die Nichte. Wie ist die Nichte umgekommen? Weil sie in einem Schulhaus sass, unter dem das Waffffendepot der Hamas lagerte? War sie unter den Opfern der 40.000 Toten in Gaza, von denen über 28.000 getötete Terroristen stammen könnten, würden die Journalisten nicht nur pro-palästinensische Quellen zitieren, deren Propaganda als Wahrheit verbreiten. Zum Bild 2025:

  • Wer ist Mahmoud Ajour?
  • Wo ist seine Familie?
  • Wie kam er nach Katar?
  • Wer entschied, dass dieses Kind das Gesicht des Krieges wird?
  • Warum erscheint die Hamas, deren grösstes Tunnelsystem der Welt für Terroristen angelegt ist (Digitalisierung, Elektrifizierung, Lebensmittel inklusive) und Zivilbevölkerung mit Absicht als Tote inszeniert – NIE IN DIESEN BILDERN? Die Antwort: Weil diese Bilder keine Informationen liefern – sie liefern Gefühle. Und wer Gefühle gegen Fakten stellt, verliert die Wahrheit. Hier zum Originalartikel in der Die Weltwoche – laStaempfli politische Philosophin. https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2025/09/WEW_25_056_KUNST_REZ.pdf

Wiener Festwochen 2025 – Kunst als antidemokratische Agitation… Da war doch schon mal was, oder? Gedanken zur aktuellen Debatte von Regula Stämpfli, #HannahArendtLectures. Von Wien, San Francisco über Paderborn zum UdSSR-Moskau der 1970er Jahre.

Wien-Polemik: Die Wiener Festwochen 2025 zeigen erneut, wie sehr sich progressive Kulturinstitutionen vom universellen Anspruch der Kunst entfernen – und sich stattdessen ideologisch verbrämen. Auf Bühnen, die sich einst der Vielfalt, Differenz und Aufklärung verpflichtet fühlten, wird nun unter dem Label von Widerstand, Dekolonialisierung und Solidarität einseitige, antiisraelische, antisemitische, antidemokratische Propaganda reproduziert. Der Begriff Widerstand etwa wird aufgeladen mit der Ästhetik des Gerechten – auch wenn er Terror, Massaker und sexualisierte Gewalt umfasst. Dies ist nicht nur eine semantische Verschiebung, sondern zieht terroristische Anschläge nach sich. Die Codierung von Gewalt, Hass und Menschenverachtung in antidemokratischer Agitation – bei den Wiener Festwochen vom demokratischen Staat bezahlt – zersetzt öffentliche Diskurse und stellt einen Aufruf zur Zerstörung von Andersdenkenden dar. Verkleidet in künstlerisch, diversen Gutmenschen-Kostüm. “Den Abend bei der Verbeugung mit einer Kufiya um den Hals und Solidaritätsbekundungen für Palästina zu beenden, ausgerechnet im Nestroyhof Theater Hamakom, keine 100 Meter entfernt von der ehemals größten Synagoge Wiens, die in der Pogromnacht vom 9. November 1938 niedergebrannt wurde, in der Nachbarschaft eines Ortes, an dem jüdische Kinder Zuflucht suchten und doch in den Vernichtungslagern landeten, kann man bestenfalls als unsensibel bezeichnen. Vielleicht sollte Intendant Milo Rau mit seinen Festivalgästen ein bisschen mehr Ortsgeschichte lernen.” Ein Zitat von Christina Böck aus dem Kurier, 2. Juni 2025 in einer Kritik zu einem Oper-Theaterstück aus Südamerika, das aber eigentlich mit antisemitischer Zielsetzung als Metapher für die “bösen Juden” auzsgerichtet wurde: Milo Rau wird in 50 Jahren wohl als der Kunstinstallateur postkolonialer Vernichtungspropaganda in die Geschichtsbücher eingehen… Oder, falls die Zerstörung der Demokratie durch codierte Antidemokratie erfolgreich sein sollte, mit einer Statue wie damals die marxistischen Grössen verehrt werden müssen….

San Francisco: Mord als Musical – Wenn Nihilismus als codierte Applausmaschine funktioniert.

In San Francisco ist ein Musical ausverkauft, noch bevor es Premiere feiert. Kein Klassiker, keine Uraufführung eines vergessenen Bernstein – sondern: „Luigi: The Musical“, basierend auf der realen Geschichte eines jungen Mannes, der wegen vermuteten Mordes und Terrorismus vor Gericht steht. Luigi Mangione wird beschuldigt, den CEO einer Krankenversicherung mit mehreren Schüssen getötet zu haben. Und das Feuilleton? Steht Kopf vor Begeisterung. Was hier gefeiert wird, ist nicht Kunst. Es ist kodierter Nihilismus.

In einer Kultur, die alle Werte dekonstruiert, aber keinen einzigen neu zu denken vermag, bleibt nur das Spektakel. Was zählt, ist nicht, was geschieht, sondern wie es vermarktet werden kann: als ästhetisches Ereignis, als ironisches Zitat, als diskursives Happening. Luigi Mangione ist in dieser Logik nicht mehr mutmaßlicher Täter – sondern Material. Ein ikonografischer Leerraum, den das Publikum nach Belieben mit Bedeutung füllen darf.Die Produzenten sprechen von Satire. Vom „Systemversagen“, das das Musical kritisieren will. Doch was dabei systematisch untergeht, ist das Urteil. Und damit der Unterschied zwischen Tat und Tragödie, zwischen Schuld und Schicksal.

Codierter Nihilismus heißt: Jede Tat kann erzählt, überhöht, gebrochen, dekonstruiert werden – solange man sich mit dem richtigen Vokabular um die Verantwortung herumwindet.

Die Tragik der Aufklärung war, dass sie dem Menschen die Freiheit zu denken übergab. Die Farce unserer Zeit ist, dass wir das Denken durch ironischen Kitsch ersetzt haben. Mord als Musical – das ist nicht subversiv. Das ist Ermüdung durch Simulation. Es geht nicht um Empörung oder Analyse, sondern um den nächsten viralen Diskursmoment, in dem das Urteil aussetzt und der Applaus einsetzt. Das Publikum will sich betroffen fühlen – aber bitte ästhetisch korrekt. Zwischen Drag, Blut, Pop und Pseudoanalyse wird Luigi Mangione zur Projektionsfläche einer Gesellschaft, die ihre Wirklichkeit nur noch durch Filter und Formate wahrnimmt. Der Mörder als Content – Hauptsache er klickt.

Wer fragt, was das mit den Opfern macht, wird als spiessig abgetan. Wer auf den moralischen Kollaps hinweist, wird aus dem intellektuellen Club verbannt. Denn dort zählt längst nicht mehr Urteilskraft, sondern Ambivalenzfähigkeit – also die Fähigkeit, sich vor jedem klaren Urteil zu drücken.

Paderborn oder Poulets in Windeln:

Poulets in Windeln – oder: Wie die Kulturelite sich über alles lustig macht, nur nie über sich selber. Was als legitimer Protest gegen die schrecklich industrialisierte Fleischindustrie künstlerisch umgesetzt werden wollte, entpuppt sich als extrem peinliche Selbstfleisch-Beräucherung….

Die Bühne: ein Dom.
Die Gäste: ein Bundespräsident, ein Ministerpräsident, ein Erzbischof.
Die Darbietung: halbnackte Künstler tanzen mit Sensen, holen tote Hühner aus einer Schüssel, wickeln sie in Babywindeln und lassen sie aufstehen wie Kleinkinder. Im Hintergrund: Vogelgezwitscher, Orchesterpathos, dann die Zeile: „Fleisch ist Fleisch“ – gesungen auf die Melodie von „Live is Life“. Willkommen in der neuen Bastille der Kulturförderung! Was wie eine Parodie auf postmoderne Kunst klingt, ist real: Die Gruppen „Bodytalk“ und „Mensch: Theater!“ durften im Hohen Dom zu Paderborn, zum 1250-jährigen Westfalen-Jubiläum, eine fünfminütige subventionierte Performance zelebrieren, bei der alle Codes zusammenkommen: Dekonstruktion, Anti-Fleisch, Anti-Kirche, Gute Menschen, böser Kapitalismus – Hauptsache immer gegen etwas, nie für jemanden oder etwas. Denn genau hier liegt der Skandal: Nicht in Babywindeln für tote Hühner. Sondern in der monumentalen Distanz zwischen dem codierten Kunstsprech und dem wirklichen Leben von Menschen. Die aktuelle Kulturelite spricht nicht mehr mit dem Volk – sie spricht über sich selbst. Ihre Sprache ist ein Code, eine Binnenmoral, ein hermetisches Universum. Wer dort hinein will, muss Begriffe wie Dekolonialität, Verflechtung, fluides Narrativ und Verletzungsästhetik beherrschen. Und wer draußen bleibt, ist dumm, rechts oder ressentimentgeladen.

So kriegt man keine ökologische Landwirtschaftspolitik hin, sondern kreiert nur Ressentiments gegen eine völlig dekadente, in Selbstreferenz operierende Elite. Was früher Volkstheater war, ist heute Fördertopf-Theater. Was früher Debatte war, ist heute moralisch versiegelter Diskurs. Und was früher Widerstand hieß, ist heute eine fünfminütige Entweihung mit Poulet.Wie am Hof von Versailles, kurz vor der Französischen Revolution kümmert sich die Elite um sich selber – empfiehlt dem Volk Kuchen, wenn das Brot ausgeht und ist dann erstaunt, wenn nicht nur die Bastille, sondern alles zerschlagen wird – wie Eric Vuillard dies so erschreckend gut im 14. Juli, seinem wunderbaren Roman, beschreibt.

Woher kommt diese Verblendung? Kurzer historischer Rückblick von laStaempfli:

Die Allianz der Verblendung – Antisemitismus, Postkolonialismus und die Wiederkehr sowjetischer Propaganda. Ein Rückblick von laStaempfli, copyright 2 Juni 2025

Antizionismus ist längst zur akzeptierten Ersatzreligion westlicher Universitäten geworden – gespeist aus postkolonialen Ideologien, deren Ursprünge bis auf die ehemalige sowjetische Desinformationskampagnen zurückreichen.

Es ist aufschlussreich den Weg aufzuzeigen, wie sich an amerikanischen wie europäischen Universitäten postkoloniale Ideologien mit einem woken, pseudoprogressiven Antisemitismus verschmolzen haben. Der israelische Staat wird dabei zur Projektionsfläche: Der letzte Kolonialist, der „weiße Unterdrücker“, das „imperiale Überbleibsel“. Der Holocaust? Eine lästige Randnotiz im Kampf um Opferhierarchien.

Diese ideologische Umcodierung ist keine spontane Bewegung. Sie ist das Ergebnis jahrzehntelanger geistiger Vorarbeit, die zurückreicht in die 1960er, gespeist durch postmarxistische Theorien – und gelenkt von gezielter sowjetischer Desinformation.

Bereits in den 1920er-Jahren begann die Sowjetunion mit einer systematischen Zensur- und Propagandapolitik. Ab 1922 wurde die sowjetische Hauptzensurbehörde Glawlit gegründet (Glawnoje upravlenije po delam literatury i izdatelstw, Hauptverwaltung für Angelegenheiten der Literatur und Verlage). Sie kontrollierte Bücher, Zeitungen, Filme, Radiosendungen und später auch das Fernsehen. Zwischen 1929 und 1939 wurden etwa 90 % aller vorrevolutionären Werke aus Bibliotheken entfernt oder durch kommentierte Neuausgaben ersetzt. Allein im Jahr 1931 wurden 24.000 Werke als „konterrevolutionär“ verboten.

Zensur war jedoch nur ein Teil. Der andere war die strategische Desinformation: Das KGB unterhielt spätestens ab den 1950er-Jahren eine eigene Abteilung für aktive Maßnahmen (aktivnyye meropriyatiya), also gezielte Einflussnahme auf westliche Meinungsbildung. Dazu gehörten gefälschte Dokumente, gefälschte Briefe an Zeitungen, Unterstützung von antiisraelischen Gruppen und die Förderung antizionistischer Narrative.

Ein besonders prägnantes Beispiel: Die „Zionism is Racism“-Kampagne der UNO von 1975 (Resolution 3379), stark vom sowjetischen Block unterstützt. Diese Resolution war nicht nur ein diplomatischer Sieg für arabische Staaten, sondern wurde auch massiv durch sowjetische Propagandaapparate vorbereitet und begleitet – mit dem Ziel, Israel in der internationalen Öffentlichkeit zu delegitimieren und antisemitische Stereotype unter progressiven Intellektuellen salonfähig zu machen. Die Resolution wurde erst 1991 widerrufen, ihre ideologischen Nachwirkungen aber sind bis heute spürbar – besonders in der postkolonialen Rhetorik an westlichen Universitäten.

Die Sowjetunion war Meisterin der Manipulation akademischer Diskurse. In den 1960er und 70er Jahren wurden gezielt linksintellektuelle Bewegungen im Westen unterstützt – sei es finanziell, logistisch oder mit ideologischem Material. KGB-Desinformationsoperationen wie „Operation INFEKTION“ (zur Diffamierung der USA als angeblichen Urheber von AIDS) zeigen, wie sehr das Ziel war, Vertrauen in westliche Institutionen zu untergraben. Auch die Umdeutung des Zionismus zu einem „weißen, kolonialen Projekt“ gehört in diese Kategorie.

Durch die systematische Verbreitung sogenannter „wissenschaftlicher“ Studien (oft durch Satelliteninstitute wie das „Institut für marxistisch-leninistische internationale Studien“) wurde über Jahrzehnte hinweg eine Denkfigur installiert: Israel als Ausgeburt westlichen Imperialismus, Palästinenser als Opfer in einem antikolonialen Befreiungskampf. Diese Logik ist heute an vielen Universitäten nicht nur Common Sense, sondern moralischer Imperativ geworden – gespeist von einem ideologischen Echo, das seinen Ursprung im sowjetischen Projekt zur ideologischen Reprogrammierung westlicher Eliten hat.

Quellen und Literatur zur sowjetischen Zensur- und Desinformationspolitik

  • Andrew, Christopher M. / Mitrokhin, Vasili: Das Schwarzbuch des KGB. Moskaus Kampf gegen den Westen. München: Piper, 2000.
    → Detaillierte Enthüllung sowjetischer Desinformationsstrategien anhand von KGB-Archiven.
  • Montefiore, Simon Sebag: Stalin. Der Hof des roten Zaren. Frankfurt a. M.: Fischer Verlag, 2005.
    → Grundwerk zu Stalins System, auch mit Fokus auf Kontrolle von Information und Kultur.
  • Rid, Thomas: Active Measures. The Secret History of Disinformation and Political Warfare. New York: Farrar, Straus and Giroux, 2020.
    → Umfassende Studie zu „Active Measures“, inklusive sowjetischer Operationen im Westen.
  • Rolf, Malte: Sowjetische Kulturpolitik und Zensur unter Stalin. München: Oldenbourg Verlag, 2006.
    → Historische Analyse der kulturellen Lenkung und Zensurmaßnahmen 1920–1950er.
  • Pomerantsev, Peter: Nichts ist wahr und alles ist möglich. Abenteuer in Putins Russland. München: DVA, 2014.
    → Zeigt die Kontinuität sowjetischer Desinformationslogik im heutigen Russland.
  • United Nations General Assembly: Resolution 3379 (XXX) – Elimination of all forms of racial discrimination, 10. November 1975.
    → Offizielles Dokument der UN-Resolution „Zionismus ist Rassismus“.
  • Leggett, George: The Cheka: Lenin’s Political Police. Oxford: Oxford University Press, 1981.
    → Frühgeschichte der sowjetischen Repressions- und Kontrollapparate.
  • Barghoorn, Frederick C.: Soviet Foreign Propaganda. Princeton: Princeton University Press, 1964.
    → Frühe wissenschaftliche Auseinandersetzung mit sowjetischer Außenpropaganda.
  • Wikipedia-Artikel: „Sowjetzensur“ (Stand: Mai 2025). URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetzensur
    → Übersicht zu institutionellen Zensurmaßnahmen und statistischen Angaben.

Mitrochin-Archiv, abrufbar über das Hoover-Institut: https://www.hoover.org/library-archives
→ Sammlung von Originaldokumenten zur sowjetischen Geheimdiensttätigkeit

Podcast indubio “achgut.com”. Regula Stämpfli, Gerd Buurmann, Giuseppe Gracia im Gespräch: Warum Giorgia Meloni keine Faschistin ist – und warum es gefährlich ist, sie so zu nennen.

“Gerd Buurmann im Gespräch mit der Historikerin & Politologin Regula Stämpfli und
dem Schriftsteller Giuseppe Gracia über eine der einflussreichsten
Frauen Europas: Giorgia Meloni. Als Ministerpräsidentin Italiens
sorgt sie für Aufsehen, nicht nur wegen ihrer konservativen Werte,
sondern auch wegen ihrer Biografie, ihrer Rhetorik und ihres
politischen Stils. Meloni behauptet sich gegen das politische
Establishment, als Mutter, Christin, Italienerin. Ein Gespräch über
Medienklischees, kulturelle Identität, moderne Rechte – und über
eine Frau, die viele überraschte.” Hier das Gespräch https://www.podcast.de/episode/687969334/flg-382-wer-ist-giorgia-meloni Das Buch “Io sono Giorgia. Le miei radici. Le miei idee” ist im Europa-Verlag nun auf deutsch erhältlich.

Gerd Buurmann im Gespräch mit Politphilosophin Regula Stämpfli und Schriftsteller Giuseppe Gracia über Georgia Meloni.

Schon vor Jahren hat Regula Stämpfli über Italien geschrieben und zwar über das verheerende mutmassliche Zusammengehen von CIA und den Roten Brigaden in der Ermordung von Aldo Moro, siehe https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2015/07/BAZ-28.7.2015.pdf Regula Stämpflis Notizen ffür die Sendung: Copyright PD Dr. Regula STÄMPFLI.

THESEN VON LASTAEMPFLI ZUM PHÄNOMEN GIORGIA MELONI

1. „Faschismus“ ist ein historischer Begriff – kein Universalwerkzeug.
Die Gleichsetzung Melonis mit Mussolini verharmlost echte faschistische Gewaltregime. Sie ist keine Diktatorin, sie führt Wahlen durch, sie akzeptiert Gewaltenteilung – auch wenn sie sie aushöhlt.

2. Die Inflation des Faschismusbegriffs tötet politische Analyse.
Wenn alles „faschistisch“ ist, ist nichts mehr erklärbar. Was Meloni betreibt, ist Rechtskonservatismus mit autoritären Tendenzen – nicht militärischer Totalitarismus.

3. Meloni ist Kind der Demokratie – nicht deren Antipodin.
Sie wurde gewählt. Demokratisch. Ihre Partei operiert im Rahmen der Verfassung. Die eigentliche Gefahr liegt in der Aushöhlung der Demokratie durch demokratische Mittel – wie bei der Ampel-Verwaltung durch das Regime der NGO, der “verwalteten Demokratie”, wie rechts bei Orbán und Trump durch die Zerschlagung der Institutionen, um den Politikwechsel durchzudrücken.

4. Der Faschismus-Vorwurf dient der Selbstentlastung der Linken.
Statt sich zu fragen, warum Millionen Italiener:innen freiwillig Meloni (oder auch Donald Trump) wählen, zeigen viele Medien reflexartig mit dem Finger. Das ersetzt Analyse durch Moralismus.

5. Es geht um Medienlogik, nicht um Ideologie.
„Postfaschistin“ ist ein Clickbait-Label. Es reproduziert alte Feindbilder, ohne neue Machtverhältnisse zu analysieren. Meloni ist nicht retro – sie ist ein moderner Code rechter Identitätspolitik, die als Kampf gegen die sowjetisch, maoistisch inspirierte linke Identitätspolitik durchaus attraktive Bindungen zeigt, Stichwort Frauen (statt Sprechakte.)

6. Nationalfeminismus statt Faschismus.
Meloni verkörpert einen neuen Typ politischer Macht: weiblich, autoritär, fürsorglich, patriotisch – ganz ohne Geheimpolizei. Der „weibliche Autoritarismus“ ist subtiler als das martialische Männertheater.

7. Die Wirklichkeit schlägt gegen die codierte linksextreme kulturelle Hegemonie zurück.
Melonis Politik zielt auf kulturelle Hegemonie, nicht auf Gewalt. Sie verändert das Denken – nicht das Straßenbild.

Giorgia Meloni ist keine Faschistin, sondern eine Frau, die mit konservativer, klassisch-feministischer Rhetorik eine Ordnung wiederherstellt, die viele Menschen als „normal“ empfindengerade weil sie sich im Gewirr aus queerer Identitätspolitik, Zensurkultur und Sprachverordnungen nicht mehr wiederfinden.

Weshalb verlieren Sozialdemokratie, Gewerkschaften und Frauenbewegung?

1. Die postmoderne Genderdebatte hat den Feminismus entkernt.
Wer heute auf Gleichstellung pocht, wird von den Lautsprecher*innen der Identitätspolitik als transfeindlich oder biologistisch denunziert – sogar von jenen, die nie für Gleichstellung gekämpft haben.

2. Meloni verkörpert die Rückkehr zu einer geerdeten Frauenpolitik.
Sie sagt: Ich bin Mutter, ich bin Frau, ich bin gegen Uterusleihmütter und Queertheorien in Kindergärten – und plötzlich wirkt sie wie die einzig Vernünftige im Raum.
Nicht, weil sie modern ist – sondern weil der Rest ins postlogische Theater abgedriftet is
t.

3. Die Linke hat ihre Wurzeln verloren – und damit die Deutungshoheit.
Wer in Italien von „Frau“ spricht, ist bei Meloni. Wer „Gebärende“ sagt, ist im akademischen Wolkenkuckucksheim. Die Rechten haben das begriffen – die Linken nicht.

4. Islamisierung und Migration: Frauenrechte und Gleichstellung von Mann und Frau werden durch die fraueneindliche Akzeptanz von Scharia und Islamisierung unterhölt. Dies schadet allen Frauen, allen voran den Migrantinnen, die genau vor diesen islamofaschistischen Zuständen in Europa Schutz suchten.

5. Die Rechten übernehmen die Sprache der Gerechtigkeit – mit Anti-Woke-Label. Dabei geht es um Globalisierung. Die Freisetzung von Kapital, Waren, Dienstleistungen, Personen wurde von der Linken nicht mehr mit sozialpolitischen Forderungen für den globalen Handel bekämpft, sondern mittels Sprechaktpolitik als neues Programm für die globale, diverse, akademische Elite gepuscht. So kommt es zu bürgerkriegsähnlichen Informationskriegen; Globalisierte Elite versus sog. dummer Proleten; ein für die Demokratie gefährliches Gemisch.

Regula Stämpfli zum neuen Buch “Original Sin” von Jake Tapper & Alex Thompson. Die Autorin von “Trumpism” stellt fest, dass Vertuschungsstrategien neu zum “Zeitalter digitaler Reproduktion” gehören. So wird Wahrheit radikal.

Ein Essay von Regula Stämpfli, copyright Mai 2025
(Autorin von „Trumpism – Ein Phänomen verändert die Welt“)


„Das Digitale ist keine Technologie – es ist eine neue Form der Herrschaft.“
– laStaempfli, in Anlehnung an „Trumpism – Ein Phänomen verändert die Welt

Im Zeitalter der Codierung ist Politik kein Handeln mehr, sondern eine Simulation von Handlungsfähigkeit. Joe Biden steht exemplarisch für diesen Wandel: ein Präsident, dessen fragiler Zustand sichtbar ist, aber nicht sichtbar gemacht werden darf, weil die Medien nicht mehr berichten, sondern beruhigen.

Es war einst die Aufgabe des Journalismus, Macht zu kontrollieren. Heute kontrolliert der Journalismus nicht mehr die Macht, sondern die Wahrnehmung von Macht. Das Schweigen über Bidens kognitive Aussetzer – sein starrer Blick, seine motorische Verlangsamung, das Verdrehen einfacher Sätze – ist kein Zeichen von Respekt, sondern ein Beweis für den Verlust der öffentlichen Sprache. Statt die „Watchdog-Funktion“ übernehmen Medien eine eigentliche „Kuratoren-Funktion“ – sie wählen aus, was berichtet werden soll, nicht was berichtet werden muss.

In Trumpism beschrieb ich den Wirklichkeitsverlust der Medien. Dieser ist aufgrund der Ditalisierung weit fortgeschritten und schadet der Demokratie. Mittlerweile stehen nicht Informationen für Journalistinnen und Journalisten im Vordergrund, sondern Meinungen. Die Bürger und Bürgerinnen dürfen in Zeiten der Polarisierung nicht mehr informiert, sondern kuratiert werden: Journalistinnen und Journalisten entscheiden, was sie der Mehrheit zumuten wollen, können und dürfen.

„Was zählt, ist nicht, was ist – sondern was die eigene Seite davon glaubt.“

Dies war rund um die Berichterstattung über Joe Bidens Gesundheitszustand der Fall. Egal wie offensichtlich war, dass der US-Präsident nicht nur alt, sondern auch unter kognitiver Reduktion litt; die linksliberalen Mehrheitsmedien taten jede Kritik an Biden als rechtsextreme Verschwörung ab. Jede Kritik an ihm wurde als Verrat an der Demokratie gelesen und aus Sorge, damit den „Faschisten“, „Rechtsextremen“ und Donald Trump zu dienen, verschwiegen.  Die linksliberalen Medien wie CNN, N.Y. Times, NPR – so sehr sie einst an Transparenz glaubten – schützten den Präsidenten wie ein Kleinkind, um das größere Übel Trump zu verhindern.

Doch mit Lügen, Vertuschen, Verheimlichen lässt sich Demokratie nur schlecht verteidigen. Da die politische Software in westlichen Demokratien entlang der Polarisierung programmiert ist, werden alle Zweifel, Recherchen, Aufdeckung von unbequemen Wahrheiten als feindlicher Code gelesen.

Fazit: Der Journalismus ist im „Zeitalter digitaler Reproduktion“ (laStaempfli) zum Narrativ der jeweiligen Pole degeneriert: Fiktionen, die die Realität zum Riskio erklären.

Zitate Vortrag von Regula Staempfli/laStaempfli Regula Stämpfli in “Nächte der Philosophie”: Vortrag von laStaempfli, “Eugenik Reloaded” im Café Korb 22.5.2025. “Es war superspannend” – danke den ZuhörerInnen.

Digitalisierung und Biopolitik – Thesen und Zitate von Regula Staempfli für die Nächte der Philosophie, Vortrag 22.5.2025: „Eugenik Reloaded.“ Im Café Korb. Bitte an alle die Mampflers dieser Welt: Wenn Ihr mich schon bestiehlt, dann könnt Ihr wenigstens jetzt beginnen, mich korrekt zu zitieren.

  1. „Die Logik der Optimierung kennt keine Ethik.“
      – Haraway, The Companion Species Manifesto (2003)
  2. „Die Logik der Optimierung folgt urteilskraftsloser Algorithmen.“ laStaempfli & Lösung: Alle Menschen haben das Recht, gleich zu zählen.
  3. „Digitale Systeme erzeugen Ausschluss.“ laStaempfli
  4. „Was nicht gezählt wird, zählt nicht.“
      – laStaempfli, in Arendt’scher Tradition gedacht
  5. „Geschlecht wird neu definiert.“ laStaempfli zu Gender. In Anlehnung an Haraway
      „Ich möchte nicht Teil Deiner Taxonomie sein.“
      – Haraway, A Cyborg Manifesto (1985)
  6. „Die Geburt wird zur Datenquelle.“ laStaempfli zur neuen Kontrolle.
      „Biologie wird zur Projektionsfläche technischer Kontrolle.“
      – laStaempfli aus Haraway, Modest_Witness@Second_Millennium (1997)
  7. „Körperliche Präsenz verliert an Wert.“ laStaempfli
  8. „Handeln verlangt Anwesenheit.“
      – laStaempfli über Digitalisierung nach Arendt, Vita activa (1958)
  9. Digitale Normierung ersetzt Vielfalt.
      „Frequency ist eine Technik der Macht.“
      – laStaempfli
  10. Das Digitale entkörpert – und re-körpert zugleich.laStaempfli
      „Der Cyborg ist unsere Ontologie; er definiert unsere Politik.“
      – Haraway, A Cyborg Manifesto
  11. Künstliche Intelligenz ist Biopolitik ohne Körper.laStaempfli
      „Das Denken ohne ein Anderssein des Körpers wird zur Gefahr.“
      – laStaempfli frei nach Arendt, Denken (1971)
  12. Körper werden zur Ressource. laStaempfli
      – laStaempfli zur Leihmutterschaft
  13. Staat und Plattform verschmelzen.laStaempfli
      „Wenn alle handeln, als wären sie Funktionäre, bleibt niemand zum Handeln übrig.“
      – laStaempfli nach Arendt, Über die Revolution (1963)
  14. Transhumanismus ist die neue Eugenik.laStaempfli
      „Der Glaube, den Menschen verbessern zu können, hat stets Unheil angerichtet.“
      – Genderkritik laStaempfli, sinngemäß nach Arendt
  15. Der Tod wird digital verdrängt.„Die Sterblichkeit macht das Leben politisch.“
      – laStaempfli nach Arendt, Vita activa
  16. „Körper verlieren politische Bedeutung. Sie werden neu beschriftet.“laStaempfli
  17. „Politik beginnt, wo Menschen sich leiblich in einer Welt versammeln.“
      – laStaempfli nach Arendt, Was ist Politik? (Fragment)
  18. „Digitalisierung zerstört den Ort.“ laStaempfli als Kritik an Globalisierung, die Bürgerinnen und Bürger durch User ersetzt.  
  19. „Macht entsteht nur zwischen Menschen, die sich begegnen.“
      – laStaempfli nach Arendt, Vita activa
  20. „Digitalisierung ist Biopolitik.“
      „Was auf dem Spiel steht, ist das Leben selbst.“
      – laStaempfli nach Foucault
  21. „Der Körper wird codiert.“ laStaempfli
      „Objektivierte Körper sind gezähmte Körper.“
      – Haraway, Simians, Cyborgs and Women (1991)
  22. „Überwachung ersetzt Fürsorge.“ laStaempfli nach
      „Macht wird ausgeübt, ohne dass sie sichtbar ist.“
      – Foucault, Überwachen und Strafen (1975)
  23. „Algorithmen verwalten Leben.“ laStaempfli
      Digitales Nudging ist Biopolitik.
      – laStaempfli

“Mit Hannah Arendt durch den Alltag.” Vortrag vom 28. März 2025 von Regula Stämpfli in München für den Verein “Frau – Kunst – Politik.”

Bell Media: Mit Hannah Arendt durch den Alltag. Ein Vortragsabend mit Musik von Regula Stämpfli für den Verein Frau-Kunst-Politik. Hier die Präsidentin, Frau Dr. Corina Toledo, rechts die grossartige Moderatorin und Menschenrechtsaktivistin, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Inge Bell und links die Musikerin Radmila Besic. 28.3.2025.

Vortrag in der Mohr-Villa Freimann am 28. März 2025: Dr. Regula Stämpfli: “Mit Hannah Arendt durch den Alltag”: Denken ohne Geländer aktuell. Dieses Jahr jährt sich der Todestag von Hannah Arendt zum 50. Mal. Anlass genug, der großen Denkerin Tribut zu leisten und ihr Werk in die Gegenwart zu übersetzen. Die Veranstaltung ist eine Feminage an Hannah Arendt, deren zeitlose Gedanken zur Freiheit und Demokratie heute aktueller denn je sind, insbesondere im Bezug auf die Entwicklung der Frauenrechte! Leitung: Dr. Corina Toledo Moderatorin: Inge Bell Referentin: Dr. Regula Stämpfli Musik: Radmila Besic Kamera und Schnitt: Stefan Baumgarth Produziert von Bell Media, München Eine Veranstaltung von: frau-kunst-politik e.V. (c) München 2025 Im Rahmen des Jahresprogramms von frau-kunst-politik: “Das Ende des Schweigens” Vielfalt – Gleichstellung – Inklusion www.frau-kunst-politik.de #follow #feminism #hannaharendt #philosophy #münchen #frauenrechte #frauenpower #literature