Isabel Rohner und Regula Stämpfli treffen sich vor der Buchmesse in Frankfurt 2022 zum Podcast, da beide Expertinnen am Wochenende engagiert sind, wie dies noch öfters vorkommen wird. Zur Erinnerung: Isabel Rohner und Regula Stämpfli haben sich in den ersten Wochen der Pandemie 2020 via TWITTER darüber ausgetauscht, wie fürchterlich es doch ist, dass ausgerechnet bei Gesundheitsthemen und dem ersten #Lockdown in deutschsprachigen Medien wieder Männer den Bildschirm zu 90 Prozent besetzt haben. laStaempfli meinte, wir sollten eigentlich einen Frauenpodcast machen, diese gab es nämlich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Isabel Rohner meinte: “Machen wir und das Ding heisst selbstverständlich DIE PODCASTIN”. Seitdem treffen sich die Kulturwissenschafterin, Krimiautorin, Bildungsexpertin Dr.phil. Isabel Rohner und Dr. phil Regula Stämpfli, ihrerseits “intellektuelle Hannah Dampf in allen Gassen” wöchentlich zum “sprechenden Denken”, wie es dies auch Hannah Arendt einmal formulierte und wie es Moritz Klenk in seiner Dissertation “Sprechendes Denken” auch getan hat. Mit ihm co-hostete Regula Stämpfli, plus dem Internet-Revolutionär Stefan M. Seydl, zunächst den Podcast avant la lettre – als hierzulande noch niemand Podcasts kannte – den #1968kritik und dann #NoRadioShow bis 2017. Alle hier Erwähnten zeichnen sich dadurch aus, dass sie Jahre vor allen anderen zu früh sind und oft erleben müssen wie intellektuelle Leichtgewichte gefeiert werden, die keinen Beitrag zum Klimawandel, Demokratie, Gleichstellung, Solidarität, Freiheit, Resonanz etc. leisten.
Der aktuelle Podcast von Isabel Rohner und Regula Stämpfli verdichtet in dieser Folge viel Wissen der letzten Jahre: Es geht um die strukturelle Gewalt der Narrative gegen Frauen, die neuerdings nicht mehr “Alte Hexe”, “Schlampe”, “Trockene Ziege” oder einfach “C****” genannt werden, sondern TERF (Wie sind doch Frauenhasser immer innovativ mit neuen Begriffen) und dies öffentlich, ohne Scham, ohne die geringste Scheu. Wer TERF sagt, will Menschenverachtung predigen. Eine Ministerin, die mit Menschen, die derartige T-Shirts tragen, posieren, muss ebenso zur Rechenschaft gezogen werden wie andere Minister, die sich mit antidemokratischen Slogans, Insignien etc. fotografieren lassen.
In der Folge geht es auch um die strukturelle Gewalt des Vergessens ausgerechnet der Generation, die mit Fug und Recht Vergessen aufhebt, neue Wörter, Sprachbilder und Referenzen kreiert und sich statt mit den WIRKLICH MÄCHTIGEN anzulegen, sich mit diesen gegen Frauen allgemein, verbündet. Deshalb ist der Satz von Kim l’Horizon so falsch wie verletzend und gewalttätig und verdient es, von #diepodcastin besprochen zu werden: Kim de l’Horizon hat die bewegendsten Szenen in Frankfurt geliefert: Zuerst wegen Mama geweint, dann gesungen auf englisch, dann die Haare rasiert wegen den Frauen im Iran und kurz vor dem Weggehen noch schnell gemeint: “Wir schauen alle nach Iran und es zeigt, wie dumm unser Weltbild war als wir dachten, Weiblichkeit ist nur im Westen emanzipiert.”NEIN: Feministinnen wie Isabel Rohner, Regula Stämpfli, Hedwig Dohm, Simone de Beauvoir, Maria Lassnig, Xenia Hausner, Chimamanda N’Gozi Adichie, J.K. Rowling, Margret Atwood und 1000000000nde von Frauen der letzten Jahrhunderte mehr wussten, dass Weiblichkeit nicht einfach im Westen emanzipiert ist, sondern WELTWEIT STATTFINDEN MUSS. Die Hybris gegen alle Frauen, so zu tun als wären Feministinnen die bösen der Welt, schadet allen Frauen: Im Westen wie im Iran, im Irak, wie in allen fürchterlichen Ländern, die Frauenrechte, Frauenfreiheit, Gleichstellung, Demokratie nie leben durften und immer noch dürfen. Nur dank den universellen Fortschritten in Demokratie und für Frauenrechte im Westen, leben viele westliche Frauen heute in einem Freiheitsparadies, das wirklich das Korsett des Patriarchats nach und nach wegschält. So zu tun als gäbe es mehrere Arten der Gleichberechtigung OHNE GLEICHE RECHTE VOR DEM GESETZ ist, Kulturrelativismus, Unterdrückung und autoritäre Regimes gut zu heissen und bedeutet für alle Kinder, Mädchen und Frauen in erster Linie: Unterdrückung.
Wer Kritik am Westen üben will, an den existierenden Demokratien, soll diese Kritik an die Mächtigen und nicht die Ohnmächtigen richten. Für den Iran, China, Russland gilt: Sanktionen. Es gibt keinen Ausverkauf von Demokratie, Frauenrechten, Gleichstellung, Arbeitsrechten, sozialen Fortschritten zugunsten einer autoritären Wirtschaft. Deshalb brauchen wir – dies die Einsicht von Isabel Rohner und Regula Stämpfli, dringend die Abschaffung der Männerquote, die Amtszeitsbeschränkung sowie die klare Verantwortlichkeit politisch Handelnder. All diese Themen verhandeln Isabel Rohner und Regula Stämpfli, die sich oft nicht einig sind, zum Beispiel in der Einschätzung des Nobelpreises für Literatur an Annie Ernaux, die laStaempfli als zutiefst islamo-gauchiste Aktivisitin verachtet, als Autorin sehr interessant findet, indessen dieses Jahr unbedingt Salman Rushdie ausgezeichnet hätte als Zeichen für freies Denken, freies Handeln und das freie Wort: Poetisch und zugunsten der Unterdrückten und nicht der Unterdrücker.
In dieser Folge der #diepodcastin reden Isabel Rohner und Regula Stämpfli über die Solidarität mit den Frauen und Männern im Iran: Und wiederum gilt es hinzuweisen, dass ES DIE FRAUEN SIND, DIE DIESES VERDAMMTE REGIME VERGEWALTIGT, FOLTERT, SIE AUF EWIG unterdrückt und deshalb ist es unglaublich wichtig, dies auch so zu benennen: Wenn Frauen als Frauen unterdrückt werden, sind es nicht einfach “Personen”, sondern ihr Körper gibt Ausschlag über dessen Martyrium. Seien wir Sprachrohr für Elnaz Rekabi. Sie und alle Frauen, die gekerkert werden, braucht dringend unsere Unterstützung.
Nachtrag: Wikipedia hat Kim de l’Horizon mit Geschlecht und Geburtsort ausgewiesen. Die Podcastin hat dies nachträglich gelöscht, um Kim nicht zu schaden. Regula Stämpfli weist indessen ausdrücklich darauf hin, dass Wikipedia dies mit Frauen immer tut: Ihr eigener Namenseintrag ist falsch und wird von einem Troll bedient, der sich privater Dokumente bemächtigt hat und ein sehr bekannter Schweizer Journalist ist. Wer schon mal versucht hat, die Verleumdungen auf Wikipedia zu löschen – es sind in der Schweiz nur ein paar Tausend, die hier aktiv Frauen verhindern, weiss, wie schwierig dies ist und ist entsetzt, dass dies kein Thema ist für die herrschende SEXISTISCHE ENTEIGNUNG. Das Recht auf private Dokumente wird massiv verletzt.