Regula Stämpfli über die Macht des richtigen Friseurs oder wie “Die Welt” schreibt: “Ihren Haarschnitt sollten Politiker selbst bezahlen.” (Artikel 7.Mai 2024 von Franziska Zimmerer). Frisuren sind hochpolitisch – waren sie übrigens schon immer.

Regula Stämpfli über die Macht des richtigen Friseurs oder wie "Die Welt" schreibt: "Ihren Haarschnitt sollten Politiker selbst bezahlen." (Artikel 7.Mai 2024 von Franziska Zimmerer).
Die Macht des richtigen Friseurs. Über Bilder, Medien und Frauen. Von Regula Stämpfli, Bruxelles 2007, Zweite Auflage 2008. Sie verfasste das Werk auch für ihre Studierenden an der Schweizer Journalistenschule MAZ, wo sie über 20 Jahre “Politikjournalismus” und “Aussenpolitischer Journalismus” lehrte …. bis ein Mann die Leitung des MAZ übernahm. Das Buch liegt auf dem neusten Essay von Regula Stämpfli zum “Handel mit Diktaturen und Handel mit Fiktionen: Von Oriana Fallaci zu Frank Bösch.”

In der “Die Podcastin” führen Isabel Rohner und Regula Stämpfli die “sexistische Enteignung” von Frauen, die Grosses leisten, denken und tun dadurch, dass sie wieder und wieder vergessen werden. Als Regula Stämpfli in “Die Macht des richtigen Friseurs” im Dezember 2007 zur besorgniserregenden Zersetzungserscheinung in der Mediendemokratie mit dem Werk Hannah Arendts veröffentlichte, ging durch die Schweiz ein Sturm in der Politiklandschaft. Die Wenigsten verstanden “Die Eroberung der Welt als Zahl”, den Weltverlust durch künstliche Inszenierung von Politik anstelle demokratischer Partizipation. Regula Stämpfli machte die Trends des 21. Jahrhunderts als “grundlegenden philosophischen Wandel” fest. Schon 2007 schrieb sie: “Die Verschiebung von Repräsentativität zu Identität, von relevant zu irrelevant, von Allgemein- zu Einzelinteressen, vom Thema zur Person, von Sprache zur Biologie, von Argumenten zu Schlagworten, von Diskussion zu Propaganda, von Kompetenz zu Prominenz, von Wahrhaftigkeit zu Image, von weise zu unverantwortlich, von Komplexität zur Plakatierung, von Langfristigkeit zur unübersichtlichen Kurzfristigkeit, von grossen Linien zur fragmentierten Nanowahrnehmung, von liberaler ARGUMENTATIONSDEMOKRATIE zur DEMOSKOPIE-DEMOKRATIE. Zählen, Ratings, Meinungsumfragen, Image statt Politik nach Hannah Arendt. #HannahArendtLectures nach Regula Stämpfli.

Am 7. 5.2024, einundzwanzig Jahre nach dem Beginn der Habilitation zu Hannah Arendt mit “Die Macht des richtigen Friseurs” (nicht eingereicht), erzählt Franziska Zimmerer lustig-ernst über die Kosten von Image für amtierende Politiker und Politikerinnen. Die Zahlen sind schon eindrücklich: Angela Merkel, deren Regierungsbilanz noch lange nicht als “Von der DDR zur staatskapitalistischen BRD” beschrieben worden ist, kostete den Steuerzahler 2022, im letzten Jahr von Merkels Auszug aus dem Kanzleramt, immerhin 39.780,97 Euro. Lisa Paus – die Ministerin, die die deutsche Demokratie mittels sog. Selbstbestimmungsgesetz zu einer Sprechaktdemokratie durchgeboxt hat, deren Frisur jeder Französin nicht einmal den Begriff der Frisur verdienen würde, kostet pro Monat 2700.- Euro. Robert Habeck, wie Franziska Zimmerer schön schreibt, der “Bundeswuschelminister”, kostet den Steuerzahler keinen Cent an Visagisten und Friseuren. Das Auswärtige Amt der die Mullahs in Iran immer noch nicht auf die internationale Terrorliste setzenden Annalena Baerbock kostete allein im November und Dezember über 11.000 Euro. Die Zahlenbeigerei ist kleinlich, doch angesichts der peniblen Steuererklärungen, die Ich-AGs auszufüllen und jeden Cent und Euro für Kaffee, den sie als Bürokosten ausgeben, BELEGEN müssen, notwendig. Bei den Grossen wird geklotzt, bei den Kleinen gespart. Laut “Apokalypse und Filterkaffee” kriegen Europa-Abgeordnete eine Pauschale über 300.000 Euro für Bürokosten. 300.000 Euro, die sie NICHT BELEGEN MÜSSEN während die kleinen und mittleren Steuerzahlenden mit konstanter Überprüfung ihrer Finanzen zu kämpfen haben.

“Sacrilega minuta puniuntur, magna in triumphis feriuntur” meinte Cicero (glaub ich wenigstens aus dem Lateinunterricht mitgenomen zu haben) und beschrieb damit das europäische Spesen- und Steuersystem. Kleine Verbrechen werden gesühnt, grosse in Triumphzügen gefeiert. So wie die noch amtierende EU- Kommissionspräsidentin indirekt der Hisbollah in Libanon über 1 MRD europäischer Steuergelder gibt, damit sie offiziell Bildung, Wirtschaft und Infrastruktur aufbauen, zudem nicht Hisbollah, sondern nur “Libanon” heissen und die Medien, vor allem auch die öffentlich-rechtlichen darüber nicht wochenlang und monatelang kritisch berichten, sondern lieber die Propagandaschriften der Hamas eins zu eins als “Nachrichten” publizieren, wie der Blog gegen Antisemitismus auf X (ehemaliger Twitter) tagtäglich belegt.

Die “bösartigen Superlative” kommen heutzutage als ratternde Algorithmen daher, als Hashtags, Trends, Hyperlinks, die in codierter Form nicht einfach nur Desinformation und Fake News verbreiten, sondern die gemeinsame politische Welt nach Hannah Arendt in eine Kunstwelt verwandeln, die alle Lebewesen verwertet. Statt wie im Feudalsystem gibt es oben und unten: Heute zeichnen sich diese Linien dadurch, dass oben die Codierer sind (oder codieren lassen) und unten die Berechneten, die Codierten. Wie im Mittelalter sind dies no good news für alle Lebewesen. Zurück zur “Macht des richtigen Friseurs” von Regula Stämpfli, die eigentlich nur ihre Medien-Habilitation schreiben wollte und dann im Weltverlust und den “Elementen und Ursprüngen digitaler Totalitarismen” landete. Weshalb Politiker nicht nur ihren Haarschnitt selber bezahlen, sondern die Verantwortung ihrer Politik auch selber tragen sollten. Ein Grundprinzip der Demokratie, das seit “Der Eroberung der Welt als Code” (laStaempfli) so offensichtlich verletzt wird, dass die öffentlich-rechtlichen Institutionen dies mit den in Verfassung und Grundgesetz vorhandenen Mitteln ahnden sollten.

Quelle des Artikels: Die Welt. Ihren Haarschnitt sollten Politiker selbst bezahlen von Franziska Zimmerer. Hier ein Zitat: “Was einigermaßen oberflächlich scheint, ist es natürlich nicht. Es geht um das Selbstverständnis, Geld der arbeitenden Bevölkerung für persönliche Eitelkeiten auszugeben.” Zimmerer nennt es “instinktlos”, laStaempfli nennt dies welt- und damit politiklos.

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laStaempfli über rasende Algorithmen. #diepodcastin codiert: Isabel Rohner & Regula Staempfli im wöchentlichen feministischen Rückblick, diesmal, tja: Zu “Daline West”. Ein weiteres sexistisches AI-Produkt.

Wer noch die DIE PODCASTIN gehört hat, verpasst was. Und zwar über 194 Folgen seit 2020! Isabel Rohner und Regula Stämpfli treffen sich im sprechenden Denken und generieren nebenbei einen Kunst-Podcast siehe www.diepodcastin.de . Die neue Folge ist unter folgenden Link nachzuhören: Nebenan auch auf YouTube. https://diepodcastin.de/2024/05/05/diepodcastin-dekonstruiert-daline-west-isabel-rohner-regula-stampfli-uber-kiai-sprechakte-israelhass-offentlich-rechtlich-weltverlust-hannah-arendt-revisited-freut-sich-mit-alyssa-carso/ Regula Stämpfli und Isabel Rohner verfassen übrigens sehr aufwändige Shownotes, was man von den Millionen-Euro-Labercasts bspw. Lanz&Precht nicht behaupten kann.

Das Bild ist von Pauline Boty 1938- 1966, fotografiert von laStaempfli in London. Pauline Boty war eine der wichtigen Popartists, sie starb schon mit 28 Jahren, wurde vergessen und von Heldinnen in den 1980er Jahren wieder berühmt gemacht.

Hier ein Ausschnitt: In dieser Folge erzählt Die Rohnerin die spannende Geschichte der KI: Das digitale Newsportal DerWesten (Funke Mediengruppe) hat nun eine “KI-gesteuerte Redakteurin” im Team: Daline West sei “eine einzigartige Kombination aus Technologie und menschlichem Feingefühl”. Na, herzlichen Glückwunsch, findet “Die Podcastin”: Daline West – deren KI-generiertes Bild natürlich nicht ohne Sexismus auskommt – schreibt ab sofort über Supermarkt-Öffnungszeiten und Horoskope. Wo die Problematik liegt, bespricht #diepodcastin, Isabel Rohner & Regula Staempfli, siehe  https://www.derwesten.de/autoren/daline-west

In der KI/AI geht es oft darum, so laStaempfli, LEBEN IN KUNST umzuwandeln oder krasser: Lebende Menschen und Tiere wie tote Ware zu verkaufen (siehe Prostitution, Leihmutterschaft, Dalit in Indien u.s.w.) Die Podcastin, Isabel Rohner und Regula Stämpfli in der Diskussion um Begriffe: Gleichzeitig wird statt “Armut bekämpft”, mit Worten Armut gelöscht zugunsten einer “Nichtdiskriminierung” und “Authentizität. Deshalb werden psychisch kranke Menschen, Drogen- und Alkoholsüchtige auf der Strasse auch nicht mehr so genannt, sondern unter “Obdachlosen” abgebucht als ob die Probleme mit der Wohnung verschwinden würden. So wie islamistische Terroranschläge gerne als “Psychosen” getarnt werden. Oder statt die Zuckerlobby zu bekämpfen, “Body Positivity” zu predigen.

laStaempfli: “Zur Erinnerung, wie gross Hannah Arendt war: Sie schrieb über die “mathematische Entfremdung der Welt als die Computer noch so gross wie Lastwagen waren.” laStaempflis Lieblingszitat von Hannah Arendt hierzu: “Jedenfalls hat, was die Neuzeit betrifft, Weltentfremdung den Gang und die Entwicklung der modernen Gesellschaft bestimmt, während Erdentfremdung von vornherein das Wahrzeichen der modernen Wissenschaft wurde. (…) Der Mathematik gelang es, sich von den Fesseln räumlicher Vorstellungen zu befreien und das (..) menschliche Erkenntnisvermögen die Möglichkeit auf Endlichkeit zu nehmen.” Aus Vita ACTIVA. Technik und Politik gehören nach Hannah Arendt zusammen. Es geht nicht um Wahrheit oder Wissen, es geht um DAS URTEILEN und den vernünftigen Meinungsaustausch über die Sphäre des ÖFFENTLICHEN LEBENS und der gemeinsamen Welt. Es geht auch darüber, wie die Dinge in der Welt aussehen sollen, auch die Technik, und welcher Art und Weise die Dinge sein sollen, die wir haben und welchen SINN die Dinge haben. Die Digitalisierung stellt uns – so laStaempfli – nicht nur vor die Frage, ob Roboter bald die besseren Menschen werden, sondern inwiefern Menschen immer mehr zu Kategorien, Klassen, Maschinen, Gruppen etc. mutieren müssen, um in der neoliberalen, digitalen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts überhaupt noch überleben zu können.

BAZ 19.5.2015 – Orwell in Leutschenbach

BAZ 19.5.2015