Regula Stämpfli: Mit Hannah Arendt “Echo der Zeit” – die älteste Politsendung auf SRF hören & Leerstellen entdecken. Nachzulesen im Klein Report.

https://twitter.com/BinderMarianne/status/1492099446754234368?s=20&t=F20goFHQR_gq6ASlO84Dfw
Die Nationalrätin Marianne Binder auf TWITTER mit der Empfehlung für den Artikel von Regula Stämpfli, deren “Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt” auch mit Hannah Arendt gedacht, geschrieben und zum Bestseller wurde.

Die «älteste politische Hintergrundsendung» von SRF brachte am 9. Februar grad zwei Islamismus-Themen. Die Sprache der Journalisten sei ideologisch verbrämt, meint die Politphilosophin Regula Stämpfli, die für den Klein Report diese «Sendung voller Leerstellen» kommentiert.

«Taliban hoffen in Genf auf Anerkennung und Unterstützung» titelte das «Echo der Zeit» den ersten Beitrag zu Afghanistan. Der «Genfer Appell», der seit September 2021 eine neue «Verpflichtungserklärung zur Bekämpfung konfliktbedingter Ernährungssicherheit» unterzeichnet hat, steckt hinter der Einladung an die Taliban nach Genf. 

Eine Konferenz mit den Taliban ohne Teilnahme der afghanischen Exilregierung in Genf? Dieses Vorgehen ist höchst umstritten und erforderte auch sofort die Distanzierung der Vereinten Nationen: «Die Anwesenheit der Taliban in der Schweiz bedeutete weder eine Legitimierung noch eine Anerkennung der Taliban-Regierung in Afghanistan», meinte die Sprecherin der Schweizer Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf. Auch das EDA äusserte sich ähnlich. 

Im «Echo der Zeit» ist davon nur ganz am Rande die Rede. Der Beitrag ist voller Ungenauigkeiten und so angelegt, dass die «humanitäre Hilfe» an die Taliban als Verpflichtung vor allem der USA, die «in einer Zwickmühle» sei, und auch der Schweiz erscheint. Es fehlen Gegenstimmen. Weder werden die islamischen Staaten wie Iran, Saudi-Arabien, Katar, die Arabischen Emirate thematisiert, die ihren islamistischen Brüdern in Afghanistan durchaus helfen könnten, dies aus Gründen, die zum Islamismus-Komplex gehören, jedoch nicht tun. Die afghanische Exilregierung in Genf kommt im «Echo der Zeit» überhaupt nicht zu Wort: Diese stellt sich auf den Standpunkt, dass, wer mit den Taliban kollaboriere, diese auch legitimiere. Nur wird damit mal wieder benannt, was die Taliban wirklich tun: Sie konstituieren ein explizites Frauenmörder-Regime, welches Femizide zum Alltag, sexuelle Gewalt gegen Frauen zum Gebot und die Unterdrückung von Mädchen zum Regierungsprogramm erhoben hat. In Zeiten von MeToo über die Taliban zu berichten als wären sie ein Regime wie jedes andere, deren Verbrechen bedauernd unter «Menschenrechten» zu subsumieren und zu neutralisieren, ist verstörend.

Diese Art sexistischer und antisemitischer Beschönigung durch Nicht-Thematisierung geht im «Echo der Zeit» weiter im Bericht zum Prozess gegen den mutmasslichen Massenmörder und/oder Strippenzieher des Massenmordes in Paris im November 2015. In der Einleitung fällt der seltsame Ausdruck «ziellos schiessen». 

An den Attentaten in Paris war nichts ziellos. Es waren auch keine «Selbstmordattentate», die der Mordserie in Paris im November 2015 vorangingen, sondern gezielte antisemitische, auf Frauenvernichtung organisierte Morde, die direkt gegen die Zivilbevölkerung des Westens und gegen die Demokratie gerichtet waren und immer wieder sind. Im Text zum Beitrag von Daniel Voll und Roger Brändlin finden wir auch den bemerkenswerten Satz: «Der 32-jährige Franzose marokkanischer Herkunft, könnte der Drahtzieher des Anschlags gewesen sein, bei dem im Jahr 2015 130 Menschen ums Leben kamen.» Der ideologische Hintergrund des Täters wird verschleiert, die Massenmorde im Satz des «ums Leben kommen» verharmlost. Während Journalisten und Journalistinnen hierzulande jeden zweiten Tag, Sprache, Macht und Politik zum Aufhänger ihrer Berichterstattung machen und ganze Magazine mit dem Gendersternchen füllen, versagen sie im klassischen Handwerk der journalistischen Reportage. Geht es um Islamisten, Taliban, den IS-Staat, generell um islamistische Mörder, frappieren die Leerstellen, Verharmlosungen, Verschleierungen. Es fehlen durchwegs die strukturelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen, der strukturelle Antisemitismus der Islamisten sowie deren Ziel der Vernichtung der Moderne: Übrigens alles ideologische Kernpunkte, die sie mit den Rechtsextremen teilen. 

Diese Leerstellen konstruieren den «Sieg auf Kosten der Wirklichkeit», um mit Hannah Arendt zu sprechen. Gilt die eigene Ideologie mehr als die Realität, verfallen die Medienschaffenden hierzulande in eine Art Scheinsprache. Feministinnen haben erreicht, dass «Ehedramen», «Ehrenmorde» endlich mit «Femizid» oder ganz klar «Frauenmord» benennt werden. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb islamistischer Terror, der sich in erster Linie gegen jüdische Frauen und Männer, gegen Mädchen und Frauen richtet und schon Hunderttausende von Menschen ermordet, gefoltert und bis heute eingekerkert hat, nie mit sexistischer struktureller Gewalt und mörderischen Antisemitismus in Verbindung gebracht wird – obwohl die Realität einem blutig ins Gesicht schreit.

Den Kollegen vom «Echo der Zeit» sei doch wieder einmal Victor Klemperer empfohlen: Dessen «Sprache des Dritten Reiches» wird ihnen ermöglichen, zwischen Opfern und Tätern, zwischen eigener Ideologie und Berichterstattung zu unterscheiden. laStaempfli ergänzt: Ganz aktuell ist auch das Buch “Jews don´t count” von David Baddiel.

Wie auch in Schweizer Medien Antisemitismus verschleiert wird. Zusammen mit Antifeminismus.

#diepodcastin über Männer: Eine knallharte Analyse zum CICERO-RATING, zum Männerlabercast von Di Lorenzo & Illies über Frieda Kahlo & leider auch über Elena Ferrante.

Isabel Rohner und Regula Stämpfli mit ihrem wöchentlichen Podcast namens Die PODCASTIN. Der feministische Wochenrückblick mit Schwerpunktthemen ist für die Demokratie wie die Luft zum Atmen: Deshalb das fantastisch schöne Bild mit der zauberhaften Bella Hadid “Goldene Lunge”.

Die Goldlunge von Bella Hadid als Synonym für #diepodcastin.

Isabel Rohner & Regula Stämpfli im feministischen Wochenrückblick über Männer: Cicero-Rating, Männerlabercast von Di Lorenzo & Illies über Frieda Kahlo und leider auch über Elena Ferrante.

#diepodcastin über Männer: Cicero, “Augen zu”, Frida Kahlo, “Elena Ferrante” again!, diesmal bei Netflix. Welcome bei Isabel Rohner & Regula Stämpfli im feministischen Wochenrückblick.laStaempfli hat schon auf TWITTER, im KleinReport, nun auch in #diepodcastin das CICERO-Rating des gleichnamigen Polit-Magazin analysiert & kritisiert. Aufgrund der Quellen macht sie fest: Unter den ersten 100 grad mal elf Frauen, die Rohnerin korrigiert live: Es sind 15 Frauen. So oder so: Die Männerquote hier über 80 Prozent. Die strukturell frauenfeindliche Medienszene wiederholt sich im Rating: Codes reproduzieren in Algorithmen gepackte Vorurteile, automatisieren den strukturellen Sexismus in den Medien und erstellen dann Best of -Listen.  Die Rohnerin doppelt nach: Ist die Liste nun eine zu Meinungsmachern oder Intellektuellen? Hier gibt es “blind spots”. Hätte die Liste “500 wichtigste Medienmacher” geheissen, wäre sie präziser punkto Macht, Medien & Rating gewesen.#diepodcastin, Isabel Rohner und Regula Stämpfli über Medienbias allgemein – anlässlich der Spiegel-Auswertung der letzten 75 Jahre: 90 Prozent Männer, der Rest eben der Rest. Ab und an gibt es 20-30 Prozent Frauenanteil, je nach Thema, doch selbst 2021 sieht die Bilanz bitter aus. die Rohnerin als Tipp an die Chefredaktionen:Interviewt, zitiert, lest, befragt mehr Frauen und macht sie sichtbar.laStaempfli hätte hier weiter mit Prostitution, Wirtschaftskrimi und Männermacht weiterfahren wollen, doch es kam anders: Anhand eines Männerpodcasts erklärt die Rohnerin die Sprachlosigkeit gegenüber Frauen. Der “Kunstpodcast”: Giovanni di Lorenzo und Florian Illies hat die Bühne. Nach Folgen über Klimt, Modigliani, Vermeer, Christo und Jeanne-Claude, Hopper, Van Gogh, Picasso, Friedrich und Modersohn-Becker haben sie sich in ihrem letzten Streich Kahlo gewidmet. Schon die Überschrift ließ bereits Schlimmes erwarten: “Frida Kahlo – warum nur ist sie die berühmteste Künstlerin der Welt?” – und regte die sozialen Medien zu köstlichen Repliken an: “Marie Curie – verstand sie wirklich etwas von Chemie?”.Die Rohnerin hat sich die Zeit genommen, sich das Gespräch der beiden führenden Intellektuellen anzuhören – und ist enttäuscht: In dem “Kunstpodcast” ging es nicht wirklich um Kahlos Kunst. Die beiden Hosts erzählten sich gegenseitig Kahlos Leben – und immer wenn es um die Männer ging, wurden ihre Beschreibungen plötzlich auffallend eloquent. Ging es aber um Kahlos Kunst, ihr Werk, ihr Schaffen, ihre Einordnung, scheint auch diesen Meinungsmachern seltsam die Sprache zu fehlen.Dem Unbehagen von laStaempfli, dem Männerpodcast soviel Raum zu geben, folgt einem kurzen Statement zum Wirtschaftsprozess: Finanzmarkt und Menschenhandel sind eng verschränkt, dazu bräuchte es viel mehr Berichterstattung. Dann folgt ein Filmtipp der Rohnerin, der laStaempfli wieder seufzen lässt – in einer nächsten Folge MUSS MUTTERSCHAFT wohl ganz diametral anders von #diepodcastin, Isabel Rohner und Regula Stämpfli besprochen werden.Es geht um “Frau im Dunkeln” auf Netflix, eine Verfilmung eines Romans von Elena Ferrante (regelmäßige “Die Podcastin”-Hörerinnen und -Hörer wissen, was dieser Name für die Diskussion bedeutet…!). Regie und Drehbuch: Maggie Gyllenhaal, Hauptrolle Oscarpreisträgerin Olivia Colman. laStaempfli verspricht, diesen Film aufmerksam zu gucken. Die These der Rohnerin, dass Frauenfilme strenger beurteilt werden, obwohl es doch weniger davon gibt, ist zutreffend, aber nicht für laStaempfli, die Frauenfilme liebt, bei Mutterkritiken aber höchst sensibel reagiert. Auch zum Nachhören: Die Podcastin über Malerinnen.

die podcastin codiert: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über Algorithmen, KI, die Wannsee-Doku, den Antisemitismus & Antifeminismus im linksliberalen TagesAnzeiger.

diepodcastin hochpolitisch: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über codierte Automatisierung, Wannsee-Konferenz Film & Deliberation, Sonja Rueff-Frenkel im TagesAnzeiger: Antisemitismus & Antifeminismus combined.

#diepodcastin codiert: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über codierte Automatisierung, Wannsee-Konferenz Film & Deliberation, Sonja Rueff-Frenkel im TagesAnzeiger: Antisemitismus & Antifeminismus combined. Webseite www.diepodcastin.de

Regula Stämpfli und Isabel Rohner analysieren einen Text zur Künstlichen Intelligenz, stellen die Sprachlosigkeit von mit Sprache gebildeten Männern fest und laStaempfli deren Leerstellen im Verständnis, was Algorithmisierung der Welt (Zitat von Regula Stämpfli) bedeutet. Zum einen verdeutlicht der Zeitungstext einem größeren Publikum, wie weit die bestehenden Textgeneratoren sind und dass sie inzwischen problemlos den sogenannten “Turing-Test” bestehen, LeserInnen also nicht mehr feststellen können, ob ein Text von einem Menschen oder einem Computer stammt. Gleichzeitig zeigt der Text, wie sehr Computer in männlichen Dimensionen zu agieren lernen – weil die Personen, die sie füttern bzw. mit ihnen Interviews führen, in männlichen Dimensionen denken. Auf Soltaus Fragen an die Maschine, “von welchem Autor” das Programm am meisten gelernt habe und “mit welchem Schriftsteller” es sich ehesten vergleiche, antwortet der Computer ausschließlich mit Männernamen. Es wäre interessant gewesen, welche Namen gekommen wären, hätte der Interviewer auch nach Autorinnen und Schriftstellerinnen gefragt – oder nach beidem. So wird das generische Maskulinum (wenn es denn eines war…) als biologisches verstanden. So männlich die Sprachwelt ist, so männlich bleibt die Welt, die Computer uns zurückspiegeln, meint laStaempfli. laStaempfli verweist auf die automatisierte Repetition und Rechensysteme, die fälschlicherweise “Intelligenz” genannt werden. Aus laStaempflis Artikel zu den Datenlöchern: “Democracy Data Gaps sind algorithmische Leerstellen, die für riesige demokratiefeindliche und sexistische Datenlöcher verantwortlich sind.” Hören Sie in DiePodcastin, der Wochenrückblick von Isabel Rohner & Regula Stämpfli.