Regula Stämpfli #Medienkritik: Was Regierungskrise in Österreich mit der Schweizer Mediendemokratie zu tun haben.

laStaempfli Kommentar – Wien und Bern: Sprechautomaten, Filz, Medien und Politikhttp://www.kleinreport.ch/news/wien-bern-sprechautomaten-filz-medien-politik-98401/

Klein Report, 6.12.2021

Sebastian Kurz und seine Boygroup mit Alexander Schallenberg und Gernot Blümel sind weg. Wenigstens vorläufig. Die Begründung der Rücktritte sowohl von Sebastian Kurz als auch von Gernot Blümel sind bemerkenswert. Beide wollen sich den Vaterfreuden zuwenden. Es ist die sentimentale PR-Geschichte gelackmeierter Politiker, die sich immer dann an Ehefrau und Nachwuchs erinnern, wenn sie ihr eigenes Image aufpolieren müssen. Kurz und Co. stehen wie kaum andere für eine europäische Phrasen-Politik, die die gegenwärtigen Demokratien arg bedrängen. Hinter einer medial hochstilisierten Fassade machte sich in Österreich eine Cliquen-Politik breit, die den Staatsdienst als Kumpelwirtschaft betrieb. Dies kennen wir auch von der Schweiz. Wie oft schon rotierten Männer hierzulande ihre Posten zwischen Medien, Verwaltung, Stiftung, Politik und staatsnahen Unternehmungen?

In Österreich operierten die abgetretenen Minister ziemlich offen mit den Medien, als wären sie eigene PR-Agenturen. Mittels Inseraten wurden sich Staatsnähe und positive Berichterstattung erkauft – was uns direkt zur Schweiz führt. Hierzulande soll «Medienförderung» nicht via Inserate, sondern direkt als Millionensubventionen mehrheitlich an die Grossverlage fliessen. Das Staatsgeld wird bedingungslos an die Verlage und nicht an den Qualitätsjournalismus ausgeschüttet. Es fällt sehr schwer, nicht ironisch zu werden: Während in Österreich die Linke heftig über Medienförderung sowie über deren Gefahr für die Demokratie diskutiert, wird in der Schweiz ein bedingungsloses Millionen-Medienförderpaket von Gewerkschaften, linken Gruppen und von vielen Journalistinnen und Journalisten unterstützt. Ein Paket, das die Staatsfinanzierung an keine Bedingungen wie Gesamtarbeitsvertrag (GAV), Mindestlohn, Besserstellung der Freiberuflichen beinhaltet. Es ist absurd. Weiterlesen siehe Link.

Regula Stämpfli über die Angst, nicht zu gefallen.

Regula Stämpfli hat mit der “Die Vermessung der Frau” ein Grundlagenwerk über Codes, Algorithmen, Kilo- und Jahrgangsverhältnis geschrieben. Dies schon 2013. Unterdessen ist der Druck, zu gefallen, noch gestiegen. Hier ein Essay von laStaempfli in ensuite – Zeitschrift zu Kunst und Kultur. https://www.ensuite.ch/zum-sterben-schoen-von-der-angst-nicht-zu-gefallen/

Ein Gespenst geht um: die Angst, nicht zu gefallen. Es gibt unzählige Bücher zum Thema, darunter leider kaum wirklich gute. «Mythos Schönheit» von Naomi Wolf ist sicherlich ein Standardwerk, ebenso wie «Fat Is a Feminist Issue» von Susie Orbach oder «Der Preis des Geldes» von Christina von Braun. All diese Werke fehlen im Literatur- und Kunstkanon. Ebenso wie John Bergers «Sehen», das zwar millionenfach gekauft, aber wenig gelehrt wird. Zitiert in den Medien werden unzählige profane Experten und neue Autorinnen, die entsetzlich viel dummes Zeugs zum Thema veröffentlichen. Auch Umberto Eco mit seinem wunderschönen Band zur Bellezza, die typischerweise sowohl den Überbegriff als auch eine schöne Frau bezeichnet, gehört dazu. Der Semiotiker ist zwar ein Gigant punkto Zeichen in Bild und Sprache. Doch er behauptet die ewig gültigen Normen von Schönheit. Dabei wüsste er es doch besser! (…) Weiterlesen von laStaempfli über “Zum Sterben schön” im ensuite.