laStaempfli: Biopolitik, Vorlesung 29. Oktober HSG findet statt (dann per Podcast)

Donnerstag 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-012 Anmeldung erforderlich, Kontaktdaten. 

laStaempfli: Biopolitik, Vorlesung 29. Oktober HSG findet statt (dann per Podcast) Männlicher Staat – weibliches Opfer (heute: Schönheitshandeln) : Es wird eine der spannensten Ausführungen zum Thema: “Biologie ist nie ohne Politik zu haben.” Es geht um die Natur des Geldes und den Geldwert der Natur, also eigentlich um das weibliche Geschlecht und damit UM ALLES:-)

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Regula Stämpfli: Lange Nacht der Philosophie Wien 17.11.2020: Fakten und Fakes. Wahrheit und Lüge im öffentlichen Diskurs

Online – vor Ort? Alles ist noch offen. In diesem seltsamen Jahr. Regula Stämpfli: Lange Nacht der Philosophie Wien 17.11.2020: Fakten und Fakes. Wahrheit und Lüge im öffentlichen Diskurs.

Programm https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/10/NdPh2020_A5-Flyer_RZ-Online.pdfPhilosophie2020_A2-Plakat_RZ-Online

Regula Stämpfli über den hochtourigen, ununterbrochenen Machosound in den Medien

Regula Stämpfli über den hochtourigen, ununterbrochenen Machosound in den Medien

Gleichstellung ist keine Zensur. Trotzdem benehmen sich die Herren als ob es darum ginge, ihnen etwas wegzunehmen: Themen, Posten, Einkommen. Es geht ums Teilen. Wenn die Herrschaften überall verkünden, das Individuum könne alles schaffen, wenn es denn nur wolle, dann müssen die Rahmenbedingungen gegeben sein, dies auch tun zu können. Die Durchlässigkeit der wichtigsten Entscheidungsposten ist jedoch gering. Dafür gibt es viel Tokenism: Frauen oder PoCs in Machtpositionen werden überproportional gefeiert, um dann ein Alibi zu haben, die ganz alltäglichen Männerberichterstattung weiterzuführen. Der Kulturbereich gilt als links, feministisch, progressiv, ist in Wirklichkeit: hierarchisch, männlich, diskriminierend, homogenisiert: Alte Männer und junge Frauen.Doch die härteste Bastion ist das Kapital.  Klicken aufs Bild: Neustes Beispiel: Schweizerische Nationalbank und Macho-Baston der Milliarden. Beitrag aus “Die Republik”.snb frauendiskriminierung

Diskriminierung bedeutet als Individuum auf eine Rolle festgelegt zu werden (Hautfarbe, Geschlecht, Identität, Herkunft), die nichts mit dem einzelnen Menschen zu tun hat, sondern nur mit der Rolle, die ihm, ihr, * zugewiesen wird. Deshalb sind Frauenbewerbungen & PoCbewerbungen nie einfach individuell, sondern sie werden kollektiv anders beurteilt. Gender nennt dies “Bias”, die Wirklichkeit kennt dies als Diskriminierung. 

Solche Einsichten sind unglaublich banal und doch erlauben sich Medien, Wissenschaftler, Kulturfritzen so zu reden wie in den 1950er Jahren (siehe Hart aber fair Diskussionen zu Sprache, Geschlecht, Migration). Dies ist hochtouriger Macho-Sound, der ununterbrochen Männern beim Labern zuhört und beim Schenkellopfen zusieht. 

Regula Stämpfli: Von der Siegerkunst zum Siegerfeminismus. Essay im Magazin für Kunst und Kultur 10/2020

Regula Stämpfli: Von der Siegerkunst zum Siegerfeminismus. Essay. Wie die «Siegerkunst» den Fortschritt der Moderne für die Kunst rückgängig macht, verkehrt der «Siegerfeminismus» emanzipatorische Forderungen der Frauenbewegungen seit der Aufklärung in ihr Gegenteil.

Die Abstraktion via Diskurs in der Siegerkunst wiederholt sich im «Siegerfeminismus» (copyright Regula Stämpfli) . Der Zweck des «Siegerfeminismus» der Gegenwart liegt in der reinen Repräsentation. «Siegerfeminismus» ist seit «Sex» der Sängerin Madonna im Jahre 1992 zum Event, Happening, repräsentativen Klamauk, zum allen Ernst imitierenden Universitätsdiskurs mutiert; nicht um die soziale, kulturelle, ökonomische und politische Stellung aller Frauen zu fördern, sondern um sich mit dem Etikett «Frau» gleichzeitig den Gestus des Opfers und damit der Kritik und sozialen Anerkennung unter Progressiven anzueignen: Kritik wird durch Glamour und Bullshit erstickt.

siegerfeminismus muglerAvantgardistische Konzepte finden sich diskursiv und digital in den unzähligen Hyperlinks, deren Funktionen auf algorithmischen Mehrheitsgeschmack programmiert sind. Judith Butlers Hegemonie des abstrakten expressionistischen «Unbehagens der Geschlechter» entspricht eins zu eins der Auflösung der emanzipatorischen Moderne und formuliert bis heute das Programm des 21. Jahrhunderts: der digital vorangetriebene Revanchismus an der gesamten Moderne, der uns im Westen den Plattformkapitalismus und im Osten die Überwachungsdiktaturen gebracht hat. Die Auflösung der Geschlechter nach Judith Butler verfolgt den Zweck, nicht mehr zwischen Wirklichkeit und repräsentativer Funktion der Menschen unterscheiden zu wollen. Der Kampf gegen Sexismus und Diskriminierung findet nicht in der Wirklichkeit, sondern im Diskurs, auf Twitter, in Foren, an den Universitäten statt. Siegerkunst und Siegerfeminismus machen die Fortschritte von moderner Kunst und Frauenbewegung rückgängig mittels Radikalisierung repräsentativer Zustände, den «Orten des Sprechens». Waren moderne Kunst und Frauenbewegung bis zum «Gender Trouble» Befreiungsbewegungen, entkernen Siegerkunst und Siegerfeminismus Kunst und Gleichstellung von ihrer Befreiungskomponente. Deshalb mutiert im Siegerfeminismus bspw. Prostitution zur «Sexarbeit», deshalb wird der Hijab von SiegerfeministInnen als «selbst gewählte Mode» zelebriert.

 

Regula Stämpfli über eine Zukunft, die wie ein Emmentaler Käse codiert wird: DAS GROSSE DATENLOCH: DEMOCRACY DATA GAP: 9/2020

Regula Stämpfli über eine Zukunft, die wie ein Emmentaler Käse codiert wird: DAS GROSSE DATENLOCH: DEMOCRACY DATA GAP: 9/2020

«Digitale Demokratie» ist eigentlich ein Oxymoron: «Digital» ist künstlich, «Demokratie» hingegen weltlich. Aber die virtuelle Welt ist punkto Demokratie so löchrig wie ein Emmentaler-Käse. Was bisher «data bias» genannt wird, ist nicht nur eine codierte Voreingenommenheit, sondern ein methodisches Lücken- werk, das die wirkliche Welt auf ideologische Krücken stellt. Die politische Philosophin Regula Stämpfli fordert in ihrem Artikel, dass nicht die Demokratie digitalisiert, sondern die Digitalisierung endlich demokratisiert wird.

In: swissfuture, 50 jahre, die zukunft der zukunft, die methoden der zukunft. Heft bestellen bei swissfuture@swissfuture.ch oder pdf auf Bild klicken. 

copyrightlaStaempfli

Regula Stämpfli über Souveränität, Ausnahmezustand & Trumpism anlässlich des Todes von Ruth Bader Ginsburg, 9/2020

Regula Stämpfli über Souveränität, Ausnahmezustand & Trumpism, 28.9.2020

Das politische Denken der jüdischen Theoretikerin Hannah Arendt prägt mein Werk des 21. Jahrhunderts. In meiner, Ende 2018 veröffentlichten Theorie:  “Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt”, definiere ich u.a. codebasierte Narrative und deren politische Wirkung. “Twittercodes” sind nicht nur neue Kommunikationsformen, sondern entsprechen in ihrer Programmierung einer Neuauflage des  NS-Kronjuristen, Staatsrechtlers (bis heute gelehrt und verehrt) Carl Schmitt . Dieser definierte fälschlicherweise Politik als “Identität zwischen Regierenden und Regierten”, den Slogan aller Rechtsextremen und Rechtspopulisten. Die Story-Maschine Twitter und der alte Staatsrechtler definieren darüber hinaus, alle menschlichen und politischen Zustände als “Souveränität” eines maschinen- oder historisch antisemitischen mörderisch-getriebenen Narratives eines “Ausnahmezustandes”. Je stärker die Ausnahme, umso übler der Trend. buchcover hannah arendtTwitter puscht mit Codes, Bots, Hyperlinks, Hashtags ständig emotionale Aussergewöhnlichkeit, transformiert politische Debatten in Biopolitiken und produziert permanente kommunikative Revolution. Tweets sind nichts anderes als Onlinedekrete, die gewiefte Politiker wie staatsrechtliche Waffen einsetzen. Mittels Empörungsbewirtschaftung lenken sie so die unterdotierten Medien von den wirklich relevanten Themen ab. “Trumpism” ist in meinem Werk nur bedingt mit der Person des gleichen Namens, dafür umso mehr mit den medienspezifischen Wirkungen desselben verknüpft. 

Während sich auf Twitter links und rechts erbittert bekämpfen – die Linken gerne auch selbstmörderisch und in bekannter Tradition die eigenen Reihen säubernd – konzentrierten sich die Schergen der Macht auf das Wesentliche. Von Barack Obama und seinen Supportern völlig übersehen, gelang es Mitch McConnell, dem Senatsleader der Republikaner, die entscheidenden Stellen in den Bundesgerichten mit Antidemokraten, Konservativen, Sektenführer, White Supremacists, respektive den diesen Kräften sehr freundlich gegenüberstehenden Juristen und Juristinnen, zu besetzen. Über 200 derartige Richter sind unter Trump auf Lebenszeit bestätigt worden. Trumpism bedeutet eben nicht nur die Öffnung für Grabscher, vulgäre, unaufrichtige, nihilistische und rassistische Politik, sondern die Machtergreifung durch den Marsch der Institutionen. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil Männer Männer zitieren und damit die wesentlichen Sachbücher von Frauen verpassen und sie, wenn überhaupt, erst Jahrzehnte nach deren Tod ergriffen rezipieren, interpretieren und im Falle von Hannah Arendt darüber hinaus gerne verkitschen, wie dies in der Ausstellung in Berlin der Fall ist. Hätte mann nur mal Martha Nussbaum, Naomi Klein und auch meine Schriften gelesen, sauber zitiert und verstanden, mann wäre nicht nur punkto Narrativ, sondern auch punkto Demokratie viel weiter als dies leider im September 2020 der Fall ist. 

Regula Stämpfli: Die Demokratisierung der Digitalisierung ist Gebot der Stunde. It´s the codes, stupid! Konferenz Digital.Macht. Demokratie vom 23.9.2020

Regula Stämpfli: Die Demokratisierung der Digitalisierung ist Gebot der Stunde. It´s the codes, stupid! Konferenz Digital. Macht. Demokratie vom 23.9.2020. 

DemokratieMachtDigital 23Sept

Die digitale Reovlution erzählt bis heute nichts von der Leih- und Sklavenarbeit, die der Plattformkapitalismus hervorbringt, sie berichten nicht über die Müllberge und den immensen Stromverbrauch, sie verdrängen die als Kohlestofflager missbrauchte Luft, sie verdrängen die psychischen Probleme der Moderne nicht nur, sondern sie induzieren sie. Deshalb reagieren Menschen auf solche totalitären Ansätze mit Kulten der Verletzlichkeit, der Empörung, der falschen Verdächtigung der Mitmenschen statt der die Menschen hasserfüllenden Maschinen zu kritisieren. Geschickt an allen Diskussionen um die Eroberung der Welt als Code ist, dass die Producer, die Herrscher, die als Personen durchaus Menschen wie Sie oder ich sind, jede Kritik als technophob, als altmodisch, als vorgestrig, als hinterwäldnerisch bezeichnen und somit jede Gegenwehr im Keim ersticken.

Regula Stämpfli über Relevanz statt Ignoranz: Wirecard statt Cancel Culture

Regula Stämpfli über Relevanz statt Ignoranz: Wirecard statt Cancel Culture:    Wie so oft, verkennen die Zeitgenossen die wichtigsten Analysen ihrer Zeit. Es gäbe wahrhaft genug zu diskutieren: Bankenkrise, Ranationalisierung im Zeichen der Pandemie, die katastrophale und menschenunwürdige Migrationspolitik, Populismus, Brexit, die realistisch erscheinende Wiederwahl von Donald Trump, doch was passiert im deutschen Politsatiredschungel im Herbst 2020? Richtig. DAS alle Feuilletons bestimmende Thema ist das Phantom „Cancel Culture“. Männer im besten oder auch jungen Alter enervieren sich über einen Hashtag, einen Hyperlink und einen „Denglisch-Begriff“, dessen Realität frau mit der Lupe suchen muss, um auf ein valables Beispiel in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland zu stossen. Sie wüten darüber, dass bisher Unsichtbare es wagen, die Allzusichtbaren zu kritisieren. Sie schreien entnervt über Frauen, die es wagen, die Schlichtheit, die Vorurteile sowie die antidemokratischen Narrative der Herren zu entlarven. Der Podcast „Schröder & Somuncu“ ist diesbezüglich das beste Anschauungsbeispiel. radioeins initiiert einen neuen Podcast und den Sendeverantwortlichen fällt nichts Besseres ein als zwei Herren im mittleren Alter das Mikrofon zu geben, von denen man und frau sicher ist, dass sie stundenlang sich selber über völlig irrelevanten Schrott auslassen können. Dabei wäre alles einfach, demokratisch und relevant: Das wichtigste Thema für die demokratische Öffentlichkeit ist nämlich nicht die „Cancel Culture“, sondern „Wirecard“.wirecard relevanz

 

Das SZ-Magazin hat kürzlich eine der besten „gefühlte Wahrheiten“ publiziert. Da gibt es Hongkong, Russland, Belarus und eine Newsente von Leuten, die in Deutschland das „Ende der Diktatur“ fordern. Und was wird in Deutschland diskutiert? Richtig. Die Mobber, die Bullies, die Lauten, die Leugner aller Wirklichkeiten, die Frustrierten, die wirklich unangenehmen Wutbürger, die Hasser, die Undankbaren, die Nihilisten werden in Talkshows eingeladen, die Bundestagsabgeordneten schauen vorbei, Kommentatoren fordern Dialog.

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Diese fehlende Unterscheidung zwischen Relevanz und Zerstörung demokratischer Diskurse im Zeitalter digitaler Automatismen, deren Trends nur aus Empörung gefüttert werden, erschüttert. Es ist ein wahrhaftiger Weltverlust (Hannah Arendt), der sich in der Diskrepanz zwischen Diskurs und Realität manifestiert.

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Regula Stämpfli Vorlesung: “Post-Corona. Über die Biopolitik der Moderne” an der Universität St. Gallen ab 15. Oktober 2020

Regula Stämpfli Vorlesung: “Post-Corona. Über die Biopolitik der Moderne” an der Universität St. Gallen ab 15. Oktober 2020. Die Vorlesung beschäftigt sich mit der Biopolitik der Moderne. Schon Thomas Hobbes definierte die Kontrolle über alle Lebewesen als Kern des staatlichen Gewaltmonopols. Machtverhältnisse schreiben sich in den menschlichen Körper ein: Corona lässt grüssen. Die Vorlesung geht von Hannah Arendt über Hobbes, Huxley, Foucault und Christina von Braun zu den “Fakten der Natur”. Eines ist laStaempfli klar: “Biologie ist nie ohne Politik zu haben.”

PRESSETEXT UNIVERSITÄT ST. GALLEN

biopolitik vorlesung st.gallen2020

laStaempfli, swissfuture, TA-Swiss: Demokratisierung der Digitalisierung

#–§– 0/1 Digital. Macht. Demokratie.
Zukunftskonferenz

„Der Mensch ist frei geboren, doch heute liegt er schon vor der Geburt in eng geschnürten Datenpaketen“ (laStaempfli)ensuite_213_September_2020-Anzeige.

Alle reden von „Digitaler Demokratie“, wir DEMOKRATISIEREN DIE DIGITALISIERUNG. Wer? Swissfuture & TA SWISS. Wo? Im Museum für Kommunikation Bern, Schweiz. Wann? 23.9.2020, 12.30-19.30 Uhr. Abendessen inklusive. Anmeldung? future@swissfuture.ch Tel: 041 240 63 33.