Bei #DiePodcastin weihnächtelt´s (“ze den wihen nahten”): Regula Stämpfli & Isabel Rohner über misogyne 400.000 Euro-Förderung, feministische Theologie & Matriarchat.

Bei #DiePodcastin weihnächtelt´s (“ze den wihen nahten”): Regula Stämpfli & Isabel Rohner über misogyne 400.000 Euro-Förderung, feministische Theologie & Matriarchat.
Die Bundesregierung fördert einen antifeministischen Verein mit Euro 400.000: Isabel Rohner erzählt von der seltsamen & hinterhältigen Strategie. laStaempfli wütet in dem Rahmen über die “Herrschaft des Niemands”, da keiner, selbst bei gröbster Veruntreuung von öffentlichen Geldern, Filz und Missmanagement wie bei Wirecard, auch zurücktreten muss. Die Weihnachtsstimmung ist im Keller und erholt sich nicht wirklich, da laStaempfli mit der Prähistorie weiterfährt, die nur so heisst weil die patriarchalen Werkzeugkisten, Geschichte erst dann als “richtige” interpretiert, wenn sich jene Muster etabliert haben, die wir als sexistische erkennen. So kommt es, dass alle matriarchalen Gesellschaften als Nicht-Kulturen mit dem “prä” entsorgt werden. Dabei ist es sonnenklar: Alle Rituale weltweit sind von matriarchalen, sog. heidnischen Strukturen geprägt.
 Luce Irigaray (*1930), für deren Erwähnung der Podcast nicht mehr reichte, meinte dazu: “Der Frau fehlt ein Spiegel, um Frau zu werden. Wir brauchen eine Ahnung von Vollkommenheit, um vollkommen zu werden. Es fehlen die Göttinnen. Göttinnen inspirieren Frauen, sich selber als geweiht, als heilig als mächtig zu empfinden, Frauen brechen so aus den einengenden Rollen aus.” 
weihnachtskerze-800x500Die kluge Rohnerin ist schockiert über den Kanon, von dem selbst sie, als geborene Feministin, nie gehört hatte. Deshalb unten ein paar Namen mit einer wichtigen Ergänzung: In den 1980er Jahren gab es grosse Auseinandersetzungen innerhalb der Feministinnen. Die Matriarchatsforscherinnen wurden dabei verschüttet wie schon im 19. Jahrhundert. Die Autorinnen selber machten sich das Leben auch ziemlich schwer, da sich aus der Matriarchatsforschung radikale, kultische, ideologische Deutungen ergaben und bis heute jedes Sprechen über das Thema vergiften. Feministische Theologie bedeutet auch, feministische Geschichte zu haben. Matriarchale Forschung ermöglicht weiblichen Individuen, sich selbst in rituellen Dimensionen zu positionieren. Fehlen alle kollektiven Deutungsmuster grosser Göttinnen, dominieren Evolutionschauvinismen eines Richard Dawkins ebenso wie die patriarchalen Kopf- und Missbrauchgeburten der Monotheismen. Erst wenn Frauen Geschichte haben, können sie auch Geschichte machen.

Regula Stämpfli: Europa zwischen Banksprech und Sehnsuchtsort. in : Jahrbuch 2020, hg im Dezember, Denknetz

Regula Stämpfli: Europa zwischen Banksprech und Sehnsuchtsort. in : Jahrbuch 2020, hg im Dezember, Denknetz

Bankenkrise, Eurogroup, Brexit, Populismus und Renationalismus im Zeichen der Coronakrise setzen Europa als Kontinent der vereinigten Demokratien enorm zu. Der Zerfall Europas ist sowohl hausgemacht als auch digital und global induziert. Lesen Sie den Beitrag von Dr. Regula Stämpfli. Sie lehrt Politische Philosophie an der Universität St. Gallen, hat mehrere Monografien zur Geschlechtergeschichte, Demokratietheorie, zu political Design und Digital Transformation verfasst. nach zwei Jahrzehnten als Beraterin bei der EU lebt sie heute in München.Bildschirmfoto 2020-12-24 um 15.51.03

Das Buch zu Europa thematisiert die wichtigsten Herausforderungen aus demokratietheoretischer und gendergerechter Sicht. 

laStaempfli über Codes, algorithmic bias, digitale Demokratie & die wunderbaren Videos von Dr. Elisabeth Ehrensperger TA-SWISS, René Spitz & Podiumsdiskussion der #DIGIKONFERENZ2020

„Der Mensch ist frei geboren, doch heute liegt er schon vor der Geburt in eng geschnürten Datenpaketen.“ Zitat TM Regula Stämpfli, Initiatorin, Leiterin und Moderatorin der  Konferenz 2020: 23.9. für swissfuture & TA-SWISS

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Die Konferenz zeigte wie wichtig die Demokratisierung der Digitalisierung ist und weniger die Digitalisierung der Demokratie, die eher einen technischen Diskurs befördert statt den demokratischen und politischen. Es bleibt weiterhin die wichtige Aufgabe, Digitalisierung mit der Demokratie in Einklang zu bringen. Swissfuture und TA-SWISS haben sich deshalb künftige Projekte vorgenommen. Folgendes Briefing stellte laStaempfli dem Podiumsleiter Georges Roos, schauen Sie doch in die Videos rein, klicken Sie auf die Bilder.

Digital ist virtuell, Demokratie und Politik analog. China hat Überwachungsstaat, USA Plattformkapitalismus. Ist unser demokratisches Modell nicht völlig outdated? laStaempfli

  1. Stichwort Freies Internet: Trumps Vorschlag, das Netz zu regionalisieren: Mehr oder weniger Demokratie? laStaempfli
  2. Stichwort algorithmic bias: Welche Modelle gäbe es, die Programmszene zu diversifizieren? Oder ist auch da der Zug schon abgefahren? laStaempfli
  3. Digitalisierung und demokratische Medien: Information ist Grundlage der Demokratie. Werden wir in Zukunft nur noch nach Like/Dislike politisch abstimmen, uns via Smartspider vorplanen lassen und via Meinungsumfragen herrschen? Wird Politik vertwittert oder demokratisiert? laStaempfli
  4. Stichwort Klimawandel: Chancen der digitalen Überwachungsstruktur/Chancen der demokratischen Digitalisierung? laStaempfli
  5. Stichwort: Resonnanz. Welche Modelle der interaktiven, digitalen demokratischen Partizipation funktionieren demokratisch und welche technisch?laStaempfli
  6. Stichworte Ja/Nein Bedingungslos garantiertes Grundeinkommen, Amazon mit 25 Prozent besteuern, Föderalisierung statt Harmonisierung, Personenflugverkehr unter 500 KM verbieten, Freihandel, Konsumsteuer etc. laStaempfli
  7. KI: KI ist ein Computersystem, das selbständige Muster ekrennt und aufgrund der Muster selbständige Entscheidungen fällen kann: Das ist die Automatisierung der Automation. Was tun?laStaempfli
  8. Generell: Mehr Wirklichkeit statt Theorien, mehr Grauzonen statt Technik vs Politik. laStaempfliteilnehmende digital konferenz 2020

#DiePodcastin liest: Weshalb ein Leben ohne (Frauen)Bücher sinnlos ist: Isabel Rohner & Regula Stämpfli über Frauenwerke

#DiePodcastin liest: Weshalb ein Leben ohne (Frauen)Bücher sinnlos ist. Isabel Rohner & Regula Stämpfli über Nasrin Sotudeh, MediaToo, Männerkabinett ARTE & wunderbare Schriftstellerinnen, Autorinnen, Wissende.new-daughters-of-africa-by-margaret-busby-429x500

“Warum ist ein Leben ohne Bücher sinnlos? Weil frau Bücher lesen, hegen, pflegen, bekritzeln, auswendig lernen, mit ihnen schlafen und essen und mit den Liebhabern allerlei Geschlechts teilen kann.” Die Rohnerin ist indessen top in Form, berichtet vom Alternativen Nobelpreis für Nasrin Sotudeh und erzählt feurig und spannend über “Unsichtbare Frauen”. Darüber hinaus vernehmen wir einmal mehr, wie anstrengend das feministisch aktive Leben ist: Isabel Rohner musste viele Briefe verfassen u.a. an Chefredaktionen, die “keine feministische Abteilung haben” als ob Frauenthemen keine Politik wären… Gemeinsam müssen laStaempfli und die Rohnerin ARTE thematisieren: die europäische Sendeanstalt mit 100prozentiger #Männerquote. laStaempfli schwächelt etwas bei den Namen, aber das sind wir uns ja schon gewohnt. 

Regula Stämpfli über die Vermessung des Menschen, digitaler Plattformkapitalismus & digitale Verfassung oder: Eine Frau kommt zu früh (war 4.1.2016)

Regula Stämpfli über die Vermessung des Menschen, digitaler Plattformkapitalismus & digitale Verfassung oder: Eine Frau kommt zu früh (war 4.1.22) Universität Liechtenstein. Immerhin kriegte laStaempfli ab 2017 die Dozentur an der Universität St. Gallen. 

Vom Menschen zur Zahl und zurückBildschirmfoto 2020-12-09 um 16.18.23

#DiePodcastin im Bild: Isabel Rohner& Regula Stämpfli über Fotografinnen.

#DiePodcastin im Bild: Isabel Rohner& Regula Stämpfli über Fotografinnen wie Abbot, Atkins, Käsebier, Taro, Cameron, Baker, Lange, Freund, Wearing, Simpson, Bourke-White, Cunnigham uva

Willkommen im Pantheon der Unkonventionalität. Die Welt der Fotografie wäre nichts ohne die Frauen. Als das Medium 1839 erfunden wurde, hatte es noch nichts vom akademischen und pornografischen Glamour, der die Kamera zum Männerobjekt gemacht hat. Es war die Technik der Demokratisierung und der Frauen. Je progressiver ein Medium, umso mehr Frauen: Dies war bei der Kamera, beim Auto und beim Computer so. Sobald sich die Männer die Technik aneigneten, wurden die Frauen verdrängt. Ruhm, Macht, Geld und Einfluss machte die Fotografie zu einem Männerberuf. Die grosse Rohnerin steigt ein mit einer der ikonografischsten Bildbeschreibungen der Frauenbewegung: Das berühmte Gruppenbild von fünf Akteurinnen der Frauenbewegung (Anita Augspurg, Marie Stritt, Lily von Gyzycki/Lily Braun, Minna Cauer, Sophia Goudstikker) vom Atelier Elvira.

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Es waren die Frauen, die das Auge, den Ausschnitt, das Bild, die Inszenierung, die Reflektion als  Sozialreportage, als Reisetagebücher, als Streetfotography erfanden und entwickelten. Damit veränderten sie nicht nur die Technik, sondern machten aus der Fotografie Kunst und gestalteten Politik. Ohne Dorothea Lange (1895-1965)  ist die Beliebtheit des New Deals von 1936 undenkbar: Sie wurde schon 1940 im Museum of Modern Art MoMA ausgestellt. Ihre “Migration Mother” gehört zu den ganz grossen, ikonographischen Bildern der grossen Depression.dorothea lange migration mother

FotografINNEN gestalteten die Geschichte, indem sie der Weltöffentlichkeit Bilder lieferten, die Politik begründeten.1936 war es Gerda Taro(1910-1937), auch sie, wie Lange, eine jüdische Deutsche, die die Bilder zum Spanischen Bürgerkrieg für die Welt und die sozialistischen Bewegungen, dokumentierte. Sie wurde 1937 auf der Flucht getötet, respektive geriet unter den Lastwagen. Zu ihrer Beerdigung kamen Göttin und die Welt, Alberto Giacometti fertigte für sie ein Grabmal an. Robert Capa, der Taro alles verdankt, veröffentlichte unzählige der Bilder von Taro unter seinem Namen und wurde der bekannteste Kriegsfotograf seiner Zeit. Helen Levitt (1913-2009), die mit über 50 Jahren von Peggy Guggenheim ein Stipendium erhielt, nahm hochbetagt an der Documenta 1997, teil. Sie bleibt bis heute die Chronistin des New Yorkers Strassenlebens und der urbanen Welt von Gestern.

helenlevittDie grossen Kriegsreporterinnen Constance Stuart Larrabee (1914-2000), die aus Südafrika Fotoreportagen brachte und selbstverständlich Lee Miller (1900-1977), von ihr stammt unser Folgenbild, das von Vielen völlig falsch als “Inszenierung der eigenen Person” gedeutet wird. Dabei erzählt dieses Bild einen Teil der bitteren, mörderischen, kleinbürgerlich entstammenden Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Margaret Bourke-White (1904-1971), die mit “The living dead of Buchenwald” ein  erschütterndes Dokument schuf, das in den 1950er und 1960er Jahren der jungen Bundesrepublik verdrängt, verleumdet und vergessen werden sollte. Lee Miller (1907-1977) schuf das ikonografische “In Hitlers Badewanne): Eine grossartige Fotografin mit bewegenden Leben. leemiller2-800x500

Die entscheidenden theoretischen Werke sollen hier auch angeführt werden: Lucia Moholy (1884-1989), die “100 Jahre Fotografie im Jahre 1939” veröffentlichte, dann Gisèle Freund (1908-2000) deren “Fotografie und Gesellschaft” bis heute wichtig ist und laStaempfli, die zur Ikonografie in der “Die Macht des richtigen Friseurs” eine eigene Theorie zur “Eroberung der Welt als Bild” formuliert hat und diese separat wieder auflegen müsste, nämlich die “Theorie der Blindspirale” TM.

Medienleitfaden von Regula Stämpfli zur Berichterstattung zu Frauen, Männer, * : Klischees vermeiden, Relevantes berichten.

Medienleitfaden von Regula Stämpfli zur Berichterstattung zu Frauen, Männer, * : Klischees vermeiden, Relevantes berichten. Erster Teil. Klicken Sie auf Marlene Dietrich und Sie werden zum Vortrag von laStaempfli bei den ZDF-Frauen geleitet

1.) Frauen sichtbar machen. Jeder Experte, Moderator, Redakteur, Talkshow-Host, Medienfachmann kann locker durch Frauen ersetzt werden: Hierzu gibt es unzählige Mediendatenbanken oder gehen Sie auf Twitter @laStaempfli @medienfrauen @frauenzaehlen @proquote 100frauen.ch fembio.de oder auch algorithmenethik.de 

marlene dietrich in elsa schiaparelli

2.) Frauen, die ex-offico, also via Amt in den Medien vorkommen, sollen nicht als Erklärung dafür dienen: “Wir haben doch schon eine Frau”. Die Frau ist nämlich nur dort, weil sie ein Amt hat. Eine Frau genügt in keiner Konferenz, Talkrunde, Expertenrunde etc. 

3.) Männer reden zu allem, Frauen immer nur zu Frauenthemen: Es sollte so sein, dass Frauen zu allem reden. 

BILD: MARLENE DIETRICH IN ESLA SCHIAPIRELLI

4. Männer kommen in den Meldungen mit Name, Beruf vor, Frauen oft nur als Bild, ohne Namen. Und wenn mit Namen, dann folgt meist auch der Zivilstand: Frau von, Schwester von, Mutter von etc. 

5. Frauen nicht mit geschlechtsspezifischen Stereotypen belegen wie “schrill, unauffällig, fleissig, jung, attraktiv, spitzzüngig, provozierend, unbequem, alt, feministisch (nur weil sie als Frau spricht), revolutionär etc. ” bezeichnen. 

Alexander Tschernek & Regula Stämpfli im Gespräch: Wahrheit, Rhetorik & Lüge im öffentlichen Diskurs. Zoom vom 17.11.2020 im Rahmen der “Langen Nacht der Philosophie Wien”

Alexander Tschernek & Regula Stämpfli im Gespräch: Wahrheit, Rhetorik & Lüge im öffentlichen Diskurs. Zoom vom 17.11.2020 Livemitschnitt (Link im Bild), daher manchmal auch nicht idealen Ton. Wir entschuldigen uns dafür. IMG_0824Drei „Nächte der Philosophie“ fanden heuer auf Zoom statt. Die Gesellschaft für angewandte Philosophie, gap.org.at unter Leo Hemetsberger hat die Veranstaltung heuer ins Internet verlegt, nachdem bereits von Mai auf November verschoben werden musste. Statt in Kaffeehäusern wird nun auf der Online-Plattform Zoom diskutiert, reflektiert und philosophiert. Dafür hat man sich diesmal drei Nächte Zeit genommen, nämlich von 17. bis 19. November. Die bisherige Themenliste umfasst etwa „Wahrheit, Rhetorik & Lüge im öffentlichen Diskurs“ (Regula Staempfli und Alexander Tschernek am 17.11., 19 Uhr), „Der Mensch NACH der Krise?“ (Cornelia Bruell am 18.11., 19 Uhr) oder „Gelassenheit und wie man dazu kommt“ (Ursula Baatz am 19.11., 19 Uhr). www.gap.or.at

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Alexander Tschernek ist Schauspieler, Moderator, Filmemacher & Produzent vieler Hörspiele unter anderem auch ein Hörspiel zum Buch von Regula Stämpfli: Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt, nachzuhören auf https://tschernek.at/audiographie/audio/PhilosophiePur-WieKonnteEsSoWeitKommen.mp3 Bild: Links oben Alexander Tschernek, rechts Regula Stämpfli, unten Michael Grossmann Zoom. Webseiten: tschernek.at & regulastaempfli.eu Zum Nachlesen über Datenlöcher & Demokratie siehe https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/09/datenloch-swissfuture-methodenderzukunft.pdf

Regula Stämpfli über die Maschinenwerdung des Menschen bei Shoshana Zuboff. Time für wütenden Klartext.

Regula Stämpfli über die Maschinenwerdung des Menschen bei Shoshana Zuboff. Time für wütenden Klartext.

Seit Jahren analysiere ich den «Verlust der Wirklichkeit» und die «Algorithmisierung der Welt». Seit über fünfzehn Jahren sehe ich mich deshalb Diffamierungskampagnen ausgesetzt, die übrigens typisch sind für einen Männermob (mit seinen schrillen Tussi-Unterstützerinnen), der sich im Netz rumtreibt. Misogyne Täter, deren technische Innovationen in erster Linie Macht, Rache und Frauenvernichtung verfolgen, sind «business as usual». Erinnern wir uns: Facebook wurde zum Zweck gegründet, Frauen auf der Skala 0 bis 10 zu bewerten. Aus dem sexistischen Netzmarkt gegen Frauen wurde ein Menschenmarkt, der unter dem Brand «Freundschaft» zirkuliert. Bei #MeToo spielen Einzelschicksale eine Rolle, im Netz geht es um die Gewaltstrukturen gegen alle Menschen, immer voran natürlich gegen Frauen. 

Seit Jahrzehnten verkaufen diese Dudes die Erniedrigung aller Schwachen als Geschäftsmodell. Männer legitimieren ständig, überall und immer die Attacken auf die Leidtragenden mit «der Komplexität der Digitalisierung». Jesses; als ob das alles entschuldigen würde! Deshalb nervt auch das Gequatsche der meist männlichen Experten zu künstlicher Intelligenz, Kampfmaschinen, Rechnern und «autonomem Fahren», denn sie checken einfach null, um was es WIRKLICH geht.

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Codes automatisieren nicht nur Kommunikation, sondern auch Menschen. Die Gefahr der Automatisierung besteht nicht darin, dass in naher Zukunft eventuell Maschinen Menschen beherrschen, sondern dass die Plattformeigner, diese neuen Diktatoren aus dem Silicon Valley, alle Lebewesen in Datenpakete umwandeln . Spätestens seit 2016 sollte allen klar sein: Silicon Valley verdient mit Hass Milliarden. Trotzdem beklagen irgendwelche Experten nach jedem Attentat, dass «die Politik» reagieren müsse. Dabei geht es um GAFA – die Googelisierung der Welt, diese Veräppelung der Menschen, die «Fornication» von Facebook und die globalen Verhüllungspraktiken von Amazon. GAFA setzen Demokratie, Rechtsstaat, Gleichstellungsgesetze, Antidiskriminierungsparagrafen, ja grundsätzlich alle Menschenrechte, ausser Kraft. Da geht es nicht einfach darum, dass «die Politik» reagieren muss. Wir müssen erkennen, dass wir im Zeitalter des Netzkriegs leben – dem des Kalten Kriegs, der eben auch ein Krieg war, nicht unähnlich. Was tun? Beispielsweise «no data without representation», die digitale Transfersteuer, die Zerschlagung der GAFA-Monopole, die Umkehr der Beweislast, der Schutz des Privatrechts etc. – alles einfach durchsetzbar und bei mir nachzulesen. Ich frage mich, wie lange es noch gehen wird und wer alles noch ermordet werden muss, bis Mark Zuckerberg mit Handschellen abgeführt und Edward Snowden zum europäischen Netz-Infrastrukturbeauftragten berufen wird.

 Die «codierte Welt» (Stämpfli) ist weit mehr als der Schritt vom Personal Computer zum Deep Fake: Sie signifiziert die Machtergreifung durch die Zuckerbergs dieser Welt. Statt nun aber der wirklichen Avantgarde, nämlich uns weiblichen Denkerinnen, zur digitalen Transformation zuzuhören, uns an die Universitäten und an die Stiftungstöpfe zu lassen, werden wieder und wieder dieselben Dudes eingeladen, deren Schrott die Köpfe ähnlich verstopft wie der Sondermüll, der Luft, Wasser und Boden vergiftet. Die gängigen Experten erinnern an Bots, die bei gewissen Keywords wieder und wieder dieselben Codes rausspucken. Deshalb hier nur noch einmal und fürs Protokoll: Die Gefahr der Digitalisierung besteht nicht darin, dass die Maschinen den Menschen ersetzen, sondern dass die Menschen zu Maschinen umgebaut werden. Hört endlich der unerhört demokratischen Avantgarde der Netzfrauen zu. Beispielsweise Shoshana Zuboff und ihr «Überwachungskapitalismus».

Regula Stämpfli über Demokratie, Gender, Diskurs: Vorlesung 4.12.2020 ZHAW Winterthur, Medien/Gesellschaft

Regula Stämpfli über Demokratie, Gender, Diskurs: Vorlesung 4.12.2020 ZHAW Winterthur, Medien/Gesellschaft: Links, Hinweise. 

PWP als PDF siehe 4 dez 2020 laStaempfli Vorlesung: https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2020/12/4-dez-2020-laStaempfli-Vorlesung-.pdf : Hedwig Richter zur Demokratie: https://www.bpb.de/apuz/277329/demokratiegeschichte-ohne-frauen-ein-problemaufriss : Unsichtbare Frauen siehe https://www.ensuite.ch/das-grosse-datenloch/ : Weshalb Wikipedia (mein Troll manipuliert den Eintrag zu meinem Namen immer: falsches Geburtsdatum, falscher Name, löscht Preise, ergänzt Verunglimpfungen etc.) frauenfeindlich ist: https://www.theatlantic.com/technology/archive/2015/10/how-wikipedia-is-hostile-to-women/411619/; Zum “algorithmic bias” siehe Amy Webb, Die grossen Neun. Wie wir die Tech-Titanen bändigen und eine künstliche Intelligenz zum Wohle aller entwickeln können. vorlesung 4.12.2020

Hier der Medienleitfaden siehe http://ssm-site.ch/cms/wp-content/uploads/2013/02/Gender-Medien-Leitfaden.pdf

Das Grundproblem bleibt: Alle Podcasts, Medien, Artikel berücksichtigen die wichtigen Sachbücher von Frauen NICHT oder zu wenig, dazu Artikel von mir: https://www.ensuite.ch/die-welt-und-sich-verstehen/

Zum 50jährigen Frauenstimmrechtsjubiläum siehe aktuell die Publikation von Isabel Rohner und Irène Schäppi und regelmässig reinhören in: Die Podcastin. Isabel Rohner & Regula Stämpfli erklären die Welt, www.diepodcastin.de : Alles Gute an Euch/Sie und melden Sie sich bei Fragen/Ergänzungen!.