#DiePodcastin über Biopolitik. Regula Stämpfli & Isabel Rohner im sprechenden Denken zu Demokratie, Oma-Kampagnen, Fussball & sexistische Enteignungen. Mit dem wunderbaren “Wallow” 2022 von Suni Mlengeya, fotografiert von laStaempfli. Folge 191.

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#diepodcastin über Biopolitik: Isabel Rohner & Regula Staempfli über sexistische Enteignung im FUSSBALL, sog. Selbstbestimmungs- & sog.Abstammungsgesetz, Oma-Kampagne der FDP, Abtreibung in der Verfassung in Frankreich sowie “Blind-Schweigespiralen” in Medien.“Wenn ein Mann eine Aufgabe ebenso gut erledigt wie eine Frau, dann sollte er auch ebenso viel bezahlt bekommen.” Celeste Holm (1917-2012), amerikanische Oscar-Preisträgerin.

laStaempfli bringt Good News: Wirklichkeit ist in, Tinder im Sinkflug https://www.nzz.ch/nzz-am-sonntag-magazin/das-ende-des-binge-datings-lernen-wir-jetzt-endlich-flirten-ld.1820871

Die Rohnerin mit einem krassen Beispiel “sexistischer Enteignung”: Wir schreiben 2024 – und in der 1. deutschen Bundesliga wird erstmals in der Geschichte eine Frau zur Aufsichtsrätin eines Fußballclubs gewählt: Tanja Gönner sitzt ab jetzt dem Aufsichtsrat des Millionenunternehmens VfB Stuttgart vor. Ein Beispiel für die völlige Normalität sexistischer Enteignung. Ob Karneval, ob Fußball – Machtpositionen sind auch heute noch mit überragender Mehrheit von Männern besetzt.

laStaempfli hat die Recherche der «Süddeutschen Zeitung» (SZ), NDR und WDR über die “Digitalisierung des Menschenhandels” rezipiert und sprachideologisch analysiert.  Es zeigt sich, dass Prostitution, der Fachbegriff des Gesetzes immer im Zusammenhang mit dem üblen Menschenhandel erwähnt wird während die “Freiwilligkeit” der Prostituierten als “Sexarbeiterinnen” charakterisiert wird. Diese Unterscheidung zwischen «Sexarbeit» und den realen Gefahren von Gewalt, Kriminalität und Diskriminierung von Frauen in der Prostitution ist problematisch. Die Realität zeigt, dass Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung eng mit der Prostitution verbunden sind und nicht einfach als «Freiwilligkeit» oder «Sexarbeit» abgetan werden können. Es geht vielmehr um den Verkauf des menschlichen Körpers und die Ausnutzung von Frauen. Die Recherchen von SZ, NDR und WDR konzentrieren sich zwar auf die Digitalisierung des Menschenhandels, offenbaren jedoch gleichzeitig, wie durch ideologisch geprägte Sprache die brutale Realität der Prostitution verschleiert wird. siehe https://www.kleinreport.ch/news/kommentar-das-netz-als-brutstatte-fur-menschenhandel-und-ideologie-103663/

Die Rohnerin: Die FDP will nicht von Frauen gewählt werden. Neuester Beweis: Die Europakampagne für die Spitzenkandidatin der deutschen Liberalen Marie-Agnes Strack-Zimmermann: Mit “Der Staatsmann unter den Frauen” und “Oma Courage” wird sie plakatiert. Die FDP zeigt damit erschreckend offen 1. Das größte Kompliment an Frauen scheint für die FDP immer noch zu sein, sie “Mann” zu nennen; 2. Die FDP-Verantwortlichen und ihre Werbeagentur haben Brechts Mutter Courage nie gelesen – und 3. Eine Frau mit Jahrgang 1958 wird “Oma” genannt, ein Mann mit Jahrgang 1958 Bundeskanzler. Die Rohnerin ist sicher: Der Markt wird das mit der FDP schon regeln.Rohnerin bringt ABTREIBUNGSGESETZE, GRUNDGESETZ & POLITIK: Frankreich schreibt die “garantierte Freiheit der Frau” (“la liberté garantie à la femme”) im Rahmen der gesetzlichen Regelungen abzutreiben, in die Verfassung auf. Die Rohnerin findet das gut – denn natürlich sind Rechte und Freiheiten stärker geschützt, wenn sie Verfassungsrang haben. Sie weist aber gleichzeitig daraufhin, dass die Situation und Geschichte Frankreichs nicht mit der deutschen vergleichbar ist. In Frankreich ist Abtreibung seit 1975 (!) legal. In Deutschland ist sie nach wie vor verboten; alle Beteiligten machen sich strafbar, nur unter bestimmten Umständen ist eine Abtreibung in Deutschland innerhalb bestimmter Fristen straffrei. Diese Regelung wurde als Kompromiss hart erkämpft.Stimmen, die jetzt in Deutschland ein “Recht auf Abtreibung” in der Verfassung fordern, sind mit größter Vorsicht zu behandeln – denn sie kommen oft aus dem identitätspolitischen / biopolitischen Lager und möchten dieses Ziel am liebsten gleich auch mit der Abschaffung der biologischen Kategorie “Frau” verbinden. Gut, dass es für eine Grundgesetzänderung in Deutschland hohe Hürden gibt. #diepodcastin differenziert über #Biolpolitik mit laStaempflis Hannah Arendt Lectures. 

laStaempflis Theorie der BIOPOLITIK & Blindspirale: “Die automatisch generierten und repetierten Codes gestalten die Welt mit Leerstellen. Dies führt dazu, dass Sprechakte sowie Ideologien verbreitet werden und damit den Graben zwischen Wirklichkeit und etikettierter Wirklichkeit totalitär wachsen lassen. Konsequenz davon: Unsere Körper werden beschriftet – die neuen Kreditpunktesysteme.” Konkretes Beispiel ist das sog. Selbstbestimmungsgesetz, das nichts mit Selbstbestimmung, sondern mit der legalistischen Absicht, Sprechakte über die Demokratie und Erfahrung der Menschen zu stellen. Es geht darum, mit dem sog. Selbstbestimmungsgesetz, “Thought Crimes” in der Bundesrepublik einzuführen. Zumal das dt sog. Selbstbestimmungsgesetz mit nichts mit dem in der Schweiz zu tun hat. Zum Abstammungsrecht von Justizminister Buschmann siehe https://www.bmj.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/0116_Reform_Abstammung_Kindschaft.html

laStaempfli zum Schluss als wichtiger geopolitischer Hinweis: “Für mich ist jeder Tag der 7. Oktober 2023 bis die Geiseln aus Israel nicht frei sind. Und für mich bleibt jeder Tag der 24. Februar 2022 solange die Russen nicht aus der freien und demokratischen Ukraine abziehen.”

Das Foto ist von laStaempfli gemacht anlässlich der grandiosen “Diversity”- Ausstellung in der Albertina Modern in Wien. Hier “Wallow” der umwerfenden Sungi Mlemgeya aus dem Jahre 2022. copright laStaempfli 2024.

Die Rohnerin war auf Hedwig Dohm-Tournee – und ist begeistert von den vielen, vielen engagierten Frauen, Frauenbündnissen, Frauenorganisationen, Fraueninitiativen die sie ganz real und in Wirklichkeit kennenlernen durfte. Die Wirklichkeit schützt uns vor Ideologie.Isabel Rohner tritt mit HEDWIG DOHM-TRIO in Singen auf: Am 23. März. https://feministische-fakultaet.org/veranstaltungen/hedwig-dohm-trio-23-03-2024-in-singen/

Regula Stämpfli beginnt die #HannahArendtLectures am 21. März 2024 an der HSG, Universität St. Gallen. Es ist eine öffentliche Vorlesung, Ameldung siehe SEMESTERPASS https://www.unisg.ch/de/news/veranstaltungen/oeffentliche-vorlesungen/ und www.regulastaempfli.eu #HannahArendtLectures2024

#HannahArendtLectures by Regula Staempfli an der HSG, Universität St. Gallen 2024.

Regula Stämpfli ist eine politische Philosophin, die die Auswirkungen des Trumpismus auf die moderne Politik analysiert. Sie betont die Bedeutung von Fiktionen, Storytelling, Codes, Algorithmen und deren Wirkung im Hinblick auf totalitäre Systeme. Sie sah schon im “Trumpism. Ein Phänomen verändert die Welt” die Allmacht der Codes “Die Eroberung der Welt als Zahl. ” laStaempflis Arbeiten werfen ein Licht auf die Herausforderungen, die durch den Einsatz von Technologie und sozialen Medien für politische Manipulation und die Untergrabung demokratischer Prinzipien entstehen.

HannahArendtLectures by Regula Staempfli an der HSG, Universität St. Gallen 2024.

Die HSG, Universität St. Gallen offeriert jedes Jahr ÖFFENTLICHE VORLESUNGEN. Seit 2018 bietet Privatdozentin PD Dr. Regula Stämpfli die #HannahArendtLectures an. Diesmal über TikTok, Tanks & (Media)Wars unter dem Titel: “Elemente und Ursprünge digitaler Totalitarismen.” Hier das öffentliche Programm im PDF siehe https://regulastaempfli.eu/wp-content/uploads/2024/03/Oeffentliches-Programm-FS24-3.pdf

#HannahArendtLectures von PD Dr. Regula Stämpfli, angekündigt im öffentlichen Programm der Vorlesungen der HSG, Universität St. Gallen.
Die Vorlesungen sind öffentlich. Einschreiben an der HSG, Universität St. Gallen. Der Besuch der öffentlichen Vorlesungen kostet zwanzig Franken, für Angehörige der Universität St.Gallen, Studierende, Dozierende wie auch Mitarbeitende ist der Besuch kostenlos. Die erste Vorlesung einer Reihe kann gratis besucht werden. Die Gebühr ist vor Beginn der zweiten Vorlesung mit dem Einzahlungsschein oder mit den untenstehenden E-Banking- Angaben zu bezahlen. Dieser Beleg, beziehungsweise der Ausdruck der Online-Zahlung, dient als Semesterpass.
PostFinance-Konto: 90-747-8
BIC/SWIFT-Code: POFICHBEXXX
IBAN: CH21 0900 0000 9000 0747 8
lautend auf: Universität St.Gallen (HSG), Dufourstrasse 50, 9000 St.Gallen
Zahlungszweck: Öffentliche Vorlesungen, 433 310 / S08950002
Bitte nehmen Sie als Semesterpass einen Beleg der Überweisung zu den Vorlesungen mit. Vielen Dank.

Leben verboten! Oder «Und dennoch leben»? Radikalsäkulare jüdische Frauenliteratur damals und heute. Von Regula Stämpfli für ENSUITE. MAGAZIN FÜR KUNST UND KULTUR – Print & Literaturblog.

Leben verboten! Oder «Und dennoch leben»? Radikalsäkulare jüdische Frauenliteratur damals und heute. Von Regula Stämpfli für ENSUITE. MAGAZIN FÜR KUNST UND KULTUR - Print & Literaturblog.
Leben verboten! Oder «Und dennoch leben»? Radikalsäkulare jüdische Frauenliteratur damals und heute. Von Regula Stämpfli für ENSUITE. MAGAZIN FÜR KUNST UND KULTUR – Print & Literaturblog. Susi Singer. FrauenWerkstätte Wien um 1900.

Die Keramik stammt von Susi Singer, einer jüdischen Keramikerin der Wiener Werkstätte, die 1955 in Los Angeles starb, nachdem sie sich dort auch eine Karriere hatte aufbauen können. Foto: R. Stämpfli.

Unsere Essayistin Regula Stämpfli wollte «Die Netanjahus» von Joshua Cohen besprechen, dies sei hiermit getan, denn lesen sollten wir alle die jüdischen Frauen. Hier zwei Werke radikal-säkularer Schriftstellerinnen mit dem Aufruf zur Besinnung und der Aufforderung an unsere Institutionen, die Millionenförderung islamofaschistischer Organisationen zu stoppen.

Die Stadt ist der Sehnsuchtsort all jener, die gleichzeitig Weltenbürgerin und jüdisch sind. Deshalb ist Wien eine jüdische Stadt mit dem jüdischen Humor. Dazu eine lustige Begebenheit. Bestellt ein Nazi einen kleinen Braunen, meint der Kellner, das sehe er sofort, er wolle nur wissen, was der Herr denn trinken wolle; also dieses stundenlange Streiten unter Gleichen, Freien und Solidarischen – das ist Stadt und das ist sehr jüdisch. Die Wiener Juden und Jüdinnen eröffneten denn auch sofort ein Kaffeehaus in Shanghai, nachdem sie vor ihren Mördern geflüchtet und ausgerechnet in China gestrandet waren. «Der Jud muss gehen, sein Geld darf bleiben» – die Antisemiten von damals klingen wie die Experten von heute (hier mit Insidergruss an Richard David Precht).

Maria Lazar, Wienerin, schrieb lange vor der Machtergreifung: «Denn glaube mir, mein Kind, zwischen dem sehr grotesken Fall des Bankiers Ernst von Ufermann und dem anscheinend völlig sinnlosen Eisenbahnattentat, dem so oder so viel Menschen zum Opfer fielen, bestehen doch Zusammenhänge. Es ist ja immer wieder dasselbe Evangelium der Ausrottung, das sich hier kundtut. Verrecke, stirb, verschwinde. Das ist die Losung, mit der die Ware Mensch jetzt dezimiert werden soll. Darf man da schweigen?» Maria Lazar (Pseudonym Esther Grenen, geb. 1895 in Wien, gest. 1948 in Stockholm) war jüngstes Kind einer konvertierten jüdischen Wiener Familie, in der Schule mit Elias Canetti, porträtiert von Oskar Kokoschka und zu ihrer Zeit bekannte Schriftstellerin. Sie wurde von den Nazis vertrieben, ihr Werk verboten und dann vergessen. Dabei war ihr erster Roman, «Die Vergiftung», aus dem Jahr 1920 DER expressionistische Roman avant la lettre. Noch nie zuvor hatte jemand in gnadenloser Härte das wohlstandsverwahrloste Leben einer vermögenden assimilierten jüdischen Familie beschrieben. Der Roman machte die Runde und einen der vielen Skandale damals im jüdischen Wien. Thomas Mann, der alte Sexist und Closet-Gay, schwafelte von «penetrantem Weibergeruch» im Roman – doch auch er musste dann emigrieren, Geruch hin oder her. Maria Lazars Einakter «Der Henker» war noch krasser als «Die Vergiftung», wurde dreimal verboten mit der Begründung: «aus Rücksicht auf die Nerven des Publikums». «Leben verboten» lautete der Titel ihres stärksten Buches aus dem Jahr 1932. Darin ist alles zu finden: die städtische Moderne mit ihrem immer wiederkehrenden Antisemitismus, verbunden mit Sentimentalität, Bigotterie und antidemokratischer Bürokratie. Tja. Damals wie heute schrieben sich Frauen ihre Finger wund mit der Warnung, dass die braune Suppe jederzeit überschwappen könnte – well, meine Lieben. In deutschen Städten und in London sind die neuen islamofaschistischen und rechtsextremen Horden leider schon längst Teil des Stadtbildes – ich hoffe, Wien hält wenigstens diesmal stand, obwohl: Ausgerechnet Wien war entsetzlicherweise nicht nur eine jüdische Stadt, sondern auch die Stadt der modellhaften Ausrottung der Juden und Jüdinnen.

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Sommer/Herbst 1941 wurde die Rassenpolitik nihilisiert (Sprachschöpfung der Autorin; bedeutet bis ans totalitäre Ende treiben = nihilisieren). Ziel der Judenpolitik waren nicht mehr nur Enteignung, Vertreibung und Demütigung, sondern VERNICHTUNG. Es war Adolf Eichmann, der im August 1938 die «Zentralstelle für jüdische Auswanderung» durchorganisierte; es war der Plan des Führers himself, Wien als erste Metropole «judenfrei» zu machen. Dieser Vernichtung waren jahrelange «wilde Arisierungen» vorangegangen. Es wurde gestohlen, geplündert, entwendet, versteckt, was nur ging. Darin gleichen sich die nationalsozialistischen Dreissiger- und die islamofaschistischen Zwanzigerjahre. «Judenfrei» sind schon längst alle arabischen Staaten, die sich wie damals die Nazis den Auszug der Juden teuer bezahlen liessen. Und was die «wilde Arisierung» betrifft: Im Zuge des Massenmordes der Hamas vom 7. Oktober 2023 überquerten – Quelle: der linke «Guardian» – unzählige «zivile» Palästinenser die Grenze und stahlen während der Mordorgien alles zusammen, um anschliessend mit ihren Brüdern die Beweise dieser Barbarei zu verbrennen.

Damals ist jetzt! Tatsächlich, wie auch ein jüngster Theaterskandal in der Schweiz beweist. Nach der Machtergreifung 1933 erhielten jüdische Schauspieler und Schauspielerinnen ein Spielverbot. 2023 erfahren wir vom Theater Neumarkt, dass ein Israeli nicht mit einer Libanesin gleichzeitig auf der Bühne stehen darf, weil diese an die Gesetze der Hisbollah in Libanon gebunden sei – krass, nicht wahr? Ich wusste gar nicht, dass sich Schweizer Theater an die Gesetze von Islamofaschisten halten. Was wird das Nächste sein? Das Schulverbot für kleine Mädchen, weil dies sonst deren Sicherheit gefährde, da die Taliban «leider» ein derartiges Gesetz hätten?

Hannah Arendt würde dazu sagen, dass, wer die Welt mit anderen nicht teilen will, es nicht verdient, Teil dieser Welt zu sein. In «Eichmann in Jerusalem» plädierte sie vehement für die Todesstrafe, nicht weil der Mann Rassist, Bürokrat und ein Massenmörder war, sondern weil er sich weigerte, mit Juden und Jüdinnen die Welt zu teilen, und es den Menschen nach dem von ihm organisierten Massenmord nicht zugemutet werden konnte, weiterhin mit Eichmann zusammenzuleben. Der Nationalsozialismus damals – gemäss Hannah Arendt – war kein Ausbruch des kollektiven Wahnsinns, auch nicht die stumpfe Gewalt der Täter gegen Juden und Jüdinnen. Auschwitz war das Resultat jahrelanger Religiosisierung des nihilistischen Massenmords. Islamofaschismus operiert exakt gleich – auch er kein kollektiver Wahnsinn, sondern geplante Brutalo-Banalität: «Ungläubige sind keine Menschen.» Und so etwas wird von unserer europäischen Jugend zu Hunderttausenden in London glorifiziert? Welche Monster haben eigentlich unsere Theater, Universitäten und Kulturinstitutionen geschaffen? Wahrscheinlich dieselben, die einer Frau mit Migrationshintergrund zustimmend zunicken, wenn sie in linken Gewerkschaften schreit: «Ich liebe die Hamas.» Oder ein alter Gewerkschafter meint: «Friede jetzt» – und dann zu Tode beleidigt ist, wenn man ihn damit des Täterkuschelns überführt.

Wie der Nationalsozialismus nicht out of nowhere kam, kam auch der Islamofaschismus nicht von allein. Jahrzehntelange poststrukturalistische, postfeministische und postdemokratische Leere in den Gesellschafts‑, Sozial- und Geisteswissenschaften führt dazu, dass die Shoa ein «Verbrechen» unter «Weissen» und islamofaschistische Massenmörder die Befreier sind. Haben deshalb die USA Afghanistan vorletztes Jahr so überstürzt verlassen? Weil sie den «Befreiern» nicht mehr im Weg stehen wollten? Der am 7. Oktober 2023 in unseren Städten gewachsene islamofaschistische Mob ist das Resultat jahrelanger islamofaschistischer Toleranz inmitten unserer Gesellschaften. Sie sind auch das Resultat neoliberaler, privatisierter Klickregimes, denen egal ist, ob die Klicks von gestörten Kindervergewaltigern oder von um Aufklärung bemühten Politologinnen erfolgen.  Algorithmen transportieren keine Information, sondern reine Emotion: je mehr davon, desto mehr Klicks.

2023 sollte Adania Shibli für ihren Roman «Eine Nebensache» in Frankfurt am Main ausgezeichnet werden. Der Roman behandelt eine wahre Geschichte aus dem Jahr 1949 und zeichnet sich durch antisemitische Stereotype aus. Warum einen derartigen Roman auszeichnen? Die Sprache kann es nicht sein, glauben Sie mir: Er ist literarisch unterirdisch schlecht. Also muss es die Ideologie im Buch sein, aber why? Seit wann gehorchen Literaturpreise vor allem antisemitischen und nicht mehr literarischen Regeln?

Unsere Demokratien wurden auf dem Massengrab der vernichteten europäischen Juden und Jüdinnen errichtet. Als Westkind erlebte ich Jahrzehnte jüdischer Versionen und Visionen demokratischer Partizipation, den Wohlfahrtsstaat, den Feminismus, die kulturelle Avantgarde. Und die sollen mir nun von Islamofaschisten, einer links- und rechtsradikalen Mob- und Klickgesellschaft wieder genommen werden? Unter der lauten Mittäterschaft von Medien, Universitäten und Kulturinstitutionen?

Nein, nein und tausendmal nein. Das sind wir alle nicht zuletzt Simone Veil schuldig. Die schöne Europäerin gehörte zur französischen Intelligenz, viel mehr, als dies Jean-Paul Sartre je gekonnt hätte. Sie überlebte Auschwitz und den Todesmarsch nur knapp, sie war die Retterin der algerischen Gefangenen, indem sie das französische Justiz- und Rechtssystem demokratisierte. Sie trieb die europäische Einigung voran, sie beendete die Hinterhof-Abtreibungen für französische Frauen, sie ist DIE EUROPÄISCHE HELDIN von uns allen: ohne Simone Veil kein Europa, keinen Frieden und keine Menschlichkeit. Sie musste vom Innenminister 1974 hören, als sie sich für das Pariser Bürgermeisteramt interessierte: «Paris gibt sich keiner Frau hin – und noch weniger einer Israelitin.» 1979 wurde sie die erste Präsidentin des Europaparlaments, aber ihre erschütternd gute Biografie, literarisch umwerfend poetisch, kam erst 2007 heraus: Sie musste fast 82 Jahre alt werden, um über das Erlebte schreiben zu können. «Und dennoch leben» heisst das Werk, das auf Deutsch 2009 im Aufbau-Verlag erschienen ist und bis heute auf breite Rezeption wartet. Deshalb hier zum Schluss eine warme Empfehlung dafür. Und was die Stadt der Städte – Wien – betrifft: Lasst sie uns aus geträumten, zerstörten und neu geträumten Ideen der Wiener Jüdinnen wieder aufleben. Diese demokratischen Gebaut- und Geworfenheiten, die uns trotz Zerstörung weitertragen in Strassennamen, Sprichwörtern, im Tonfall der Sprache.

Maria Lazar: Leben verboten!
Btb-Verlag.Simone Veil: Und dennoch leben: Die Autobiografie der grossen Europäerin
Aufbau-Verlag

“Das Netz als Brutstätte für Ideologie und Menschenhandel” von Regula Stämpfli. Medienkolumne 28.2.2024

Prostitution wird immer digitaler. So schreibt die SZ im Feb 2024 über sog. "Sexarbeit" Die Politphilosophin schaut im Bericht auf die ideologische Sprachgewalt der SZ.
SZ vom 25.2.2024 siehe https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/panorama/prostitution-europa-menschenhandel-osteuropa-internet-ermittler-e622675/ “Prostitution wird immer digitaler.” laStaempfli: Der Trend zur digitalen Prostitution nimmt in Europa stetig zu und bietet Menschenhändlern neue Möglichkeiten zur Ausbeutung. siehe Klein Report, Kommentar von laStaempfli https://www.kleinreport.ch/news/kommentar-das-netz-als-brutstatte-fur-menschenhandel-und-ideologie-103663/

Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der «Süddeutschen Zeitung» (SZ), NDR und WDR beleuchtet die Rolle des Internets bei der sexuellen Ausbeutung und zeigt, wie Menschenhandel zunehmend über digitale Kanäle organisiert wird.

Die Medienexpertin PD Dr. Regula Stämpfli hebt für den Klein Report die Bedeutung dieser Recherche hervor, stellt jedoch gleichzeitig kritische Fragen zur ideologisch gefärbten Sprache, die oft im Zusammenhang mit Menschenhandel, sexueller Gewalt und Prostitution verwendet wird.

«Der Artikel der SZ vom 26. Februar 2024 präsentiert detaillierte Einblicke in die Organisation von Menschenhandel über das Internet. Anhand eines beispielhaften Falls, der mit geänderten Namen versehen ist, wird die Geschichte eines jungen Mädchens aus einem ehemaligen Ostblock-Land nachgezeichnet. Sie wird von einem scheinbaren Freund aus Deutschland unter dem Vorwand eines besseren Lebens aus ihrer prekären Situation herausgelockt.

Die vermeintliche Rettung entpuppt sich jedoch als Albtraum, als das Mädchen in Deutschland ankommt. Ihr vermeintlicher Retter entpuppt sich als skrupelloser Sklavenhändler, der sie misshandelt, einsperrt und zur Prostitution zwingt. Das Internet dient dabei als mächtiges Werkzeug, um die Aktivitäten der Menschenhändler zu verschleiern und Behörden sowie Hilfsorganisationen zu täuschen.

Besonders brisant wird der Artikel, wenn er die Unterscheidung zwischen Menschenhandel und der in Deutschland legalen Prostitution thematisiert.

Anders als üblich vermeiden SZ, NDR und WDR den Begriff «Sexarbeit» und sprechen konsequent von Prostitution, was zu einer ideologischen Debatte führt. Während über Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung berichtet wird, betonen sie die Freiwilligkeit der Prostitution und verwenden den Begriff «Sexarbeit».

Diese Unterscheidung zwischen «Sexarbeit» und den realen Gefahren von Gewalt, Kriminalität und Diskriminierung von Frauen in der Prostitution ist problematisch. Die Realität zeigt, dass Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung eng mit der Prostitution verbunden sind und nicht einfach als «Freiwilligkeit» oder «Sexarbeit» abgetan werden können. Es geht vielmehr um den Verkauf des menschlichen Körpers und die Ausnutzung von Frauen.

Die Recherchen von SZ, NDR und WDR konzentrieren sich zwar auf die Digitalisierung des Menschenhandels, offenbaren jedoch gleichzeitig, wie durch ideologisch geprägte Sprache die brutale Realität der Prostitution verschleiert wird.

Die Aussage, dass man nicht erkennen könne, ob eine Frau ihre Anzeige beispielsweise für «Wohnungprostitution» eigenständig oder freiwillig erstellt habe, verdeutlicht die Verdrängung dieser Problematik.

Es ist beunruhigend, dass die Medien bei offensichtlichem Menschenhandel den Begriff «Sexarbeit» verwenden, statt die Dinge beim Namen zu nennen. Dies zeigt eine bedenkliche Schieflage sowohl in der Medienpolitik als auch im Rechtsstaat. Es ist an der Zeit, die Realität anzuerkennen und den Menschenhandel und die damit verbundene Prostitution klar zu benennen.

Es sei den Medien dringend empfohlen, sich mit Berichten wie «Sexkauf: Eine rechtliche und rechtsethische Untersuchung der Prostitution» von Elke Mack und Ulrich Rommelfanger aus dem Jahr 2023 auseinanderzusetzen.» Klein Report by Regula Staempfli 28.2.2024.

Regula Stämpfli empfiehlt Jüdisches Filmfestival Wien: 5.3.-22.3.2024. Simone Veil. Ein Leben für Europa.

Trotz seines Mangels an Präsenz auf den gängigen Streamingdiensten und dem Fehlen großer Auszeichnungen verdient dieser Film unsere volle Aufmerksamkeit. Er ist ein Werk, das nicht nur für Europa, sondern auch für Frauen und unsere westlichen Demokratien von großer Bedeutung ist. Die Geschichte von Simone Veil, einer wahren Gigantin, sollte in jedem Schulunterricht behandelt und ihre Biografie in jeder Bibliothek verfügbar sein. Sie ist eine Säule, auf der das moderne Europa ruht. Zu sehen in Wien im Kino TOP am 5.3.2024 um 17.45 und 15.3.2024 Metro Kinokulturhaus in Wien.

Regula Stämpfli empfiehlt Jüdisches Filmfestival Wien: 5.3.-22.3.2024. Simone Veil. Ein Leben für Europa.

Das Jüdische Filmfestival Wien nimmt diesen bedeutenden Film in sein Programm auf. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: Link zum Programm. Es ist bemerkenswert, dass dieser Film, der so aktuell und relevant ist – feministisch, historisch und europäisch -, nicht die verdiente Aufmerksamkeit in den Mainstream-Kinos und den Medien erhielt. Sogar angesichts der jüngsten Diskussionen über das “Recht auf Abtreibung” wurde Simone Veil kaum erwähnt, was ein beunruhigendes Schweigen über die Rolle von Frauen in unserer Gesellschaft offenbart. In einer Zeit, die von digitalen Innovationen geprägt ist, scheint es, dass unsere demokratischen Errungenschaften rückgängig gemacht werden, wenn wir nicht aktiv die Stimmen der Frauen hören und ihnen die Anerkennung geben, die sie verdienen.

Die Podcastin: Regula Stämpfli und Isabel Rohner im polit-medialen Wochenrückblick vom 25. Februar 2024. Männergesetze? Legalisierung Cannabis & “Sexarbeit”. Klage Kinskis gegen NDR, Literaturskandal & Morddrohungen gegen Ronya Othmann durch politische Diffamierung in Pakistan.

www.diepodcastin.de

Folge 190 der DIE PODCASTIN, ISABEL ROHNER & REGULA STÄMPFLI ERKLÄREN DIE WELT: https://diepodcastin.de/2024/02/25/diepodcastin-demokratisch-isabel-rohner-regula-stampfli-mit-einem-fulminanten-pladoyer-fur-frauen-madchen-kinder-mit-marlies-hesse-mashi-alinejad-nastassja-kinski-ronya-othmann/

Foto zeigt das Werk „Givers“ von Katarina Janeckova Walshe, fotografiert von Isabel Rohner in der Berliner Ausstellung „The Bad Mother“, 2024.

#DiePodcastin demokratisch: Isabel Rohner & Regula Stämpfli verteidigen Frauen und Mädchen in der Demokratie; Cannabis, Prostitution Gesetze & deren direkte FrauenMädchenKinderwirkung. Sie gedenken Marlies Hesse, ehren Nastassja Kinski & ihre Klage gegen den NDR, ehren Mashi Alinejad an der Münchner Sicherheitskonferenz & ehren Ronya Othmann. Die Podcastin verurteilt die #Berlinale2024. 

“Medienpräsenz ist nicht zwangsläufig ein Zeichen für Erfolg. Oftmals ist sie nur die Illusion von Erfolg.” Marlies Hesse (1935-2024). Isabel Rohner erinnert an die Journalistin, Netzwerkerkin und ihre Mentorin und Freundin Marlies Hesse, die letzte Woche gestorben ist. 2019 hat Hesse – in den 1960er Jahren die erste Frau in einer Führungsposition beim Deutschlandfunkt – der TAZ ein Interview zu ihrem Leben gegeben: https://taz.de/Frauen-im-Journalismus/!5576220/

laStaempfli bringt #MediaToo #Metoo aus ihrer Jugend: «Reifezeugnis» gilt als Klassiker unter den Tatort-Folgen. Das Unbehagen war bei vielen Teenager-Mädchen im Jahr 1977 schon da. Ihre Väter, Brüder und Mitschüler bewunderten die damals nackte, 15-jährige Schönheit der umwerfenden Nastassja Kinski. Der Regisseur (Wolfgang Petersen) konnte mit der Kamera nicht nicht genug kriegen vom Mädchenkörper, der laut Geschichte den Lehrer verführte und dann vom Ex-Freund missbraucht wird. 1977 war Nastassja Kinski nicht 17-jährig wie im Film, sondern nur 15. Sie war ohne Begleitung am Set, die Szenen wurden ohne rechtswirksame Einwilligung der Minderjährigen gedreht. Die heute 63-jährige Kinski beantragt deshalb über den deutschen Medienanwalt Christian Schertz die Entfernung der Nacktszenen aus dem Tatort von damals. Beachtenswert ist die Argumentation des Medienanwalts: «In Zeiten, in denen der öffentlich-rechtliche Rundfunk schon Warnhinweise wegen vermeintlicher rassistisch oder sexistischer Waalkes-Auftritten einbaut, ist es mir unverständlich, warum Nacktszenen mit einer Minderjährigen einfach immer wieder gesendet werden.» siehe dazu Artikel in Klein Report https://kleinreport.ch/news/kindsmissbrauch-bei-tatort-103638/Die Rohnerin bringt Masih Alinejad, Kämpferin für Frauen- und Mädchenrechte im Iran, hatte am 17. Februar 2024 einen starken Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Ihr Appell: Die Geschlechterapartheidsregime im Iran und in Afghanistan müssen mit aller Kraft international bekämpft werden! “What happens in Vegas stays in Vegas – but what happens in the Middle East will not stay in the Middle East. It will infact the rest of the world.” Nur drei Tage später, am 20. Februar 2024, hat der UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Dreistigkeit, die Taliban öffentlich für die “großen Fortschritte in punkto Sicherheit” zu loben – kein Wort von ihm zu den Frauen und Mädchen, denen seit über 800 unendlich langen Tagen jedes Recht auf Bildung, Selbstbestimmung, Mobiliät, Unabhängigkeit und Sichtbarkeit genommen ist. Die Podcastin fordert seinen sofortigen Rücktritt.

Verbrechen Kunstszene, erzählt für #diepodcastin von laStaempfli: Ronya Othmanns neues Buch Vierundsiebzig – es soll am 12. März 2024 herauskommen handelt vom Genozid an der jezidischen Bevölkerung, den vierundsiebzigsten, verübt 2014 von den Kämpfern des IS. Die Autorin legt ein „Zeitzeugnis von internationaler Relevanz ab.“ 2020 hatte sie einen Roman „Die Sommer“ geschrieben, der bei Hanser erschieden ist und von einer jesidischstämmigen Deutschen erzählt. Was passiert im Februar 2024? Sie wurde für das Literaturfestival vom Goethe Institut in Pakistan eingeladen, kaum gelandet, musste sie fliehen. Denn während sie im Flugzeug sass, hatte sich unter der Ägide einer linken  postkolonialen Hetzerin Prof. Claire Chambers der University of York eine lebensbedrohliche Situation für Othmann in Pakistan entwickelt. Chambers denunzierte und verleumdete Ronya Othmann als “Zionistin”, was in Pakistan einem Todesurteil gleichkommt. https://www.deutschlandfunkkultur.de/strike-on-germany-literaturfestival-in-pakistan-laedt-autorin-ronya-othmann-aus-dlf-kultur-591dd00d-100.html laStaempfli fordert vehement Aufarbeitung dieses Verbrechens und nicht die übliche Skandalberichterstattung. Es sollen Köpfe rollen. In der deutschen Kulturszene wird die antisemitische Struktur der “documenta 15” aus dem Jahr 2022 wieder und wieder verfestigt. Dies zeigte auch die unterirdische Schlussfeier der “Berlinale 2024.”Die Rohnerin in feministischer, intellektueller und politikwissenschaftlicher Hochform: Was bedeutet es, feministisch auf die Welt zu schauen? Was bedeutet es, Politik feministisch zu beurteilen? #diepodcastin diskutiert: 1) Immer fragen: Was bedeutet ein Gesetz für Mädchen und Frauen? Beispiel Cannabis-Legalisierung (am 23.2. vom Bundestag beschlossen). Das Statistische Bundesamt hat Zahlen für den Cannabis-Konsum von jungen Frauen und Männern von 18-25 Jahren vorgelegt. Das ist die Zeit, in der das Gehirn noch wächst. Bei den jungen Frauen gibt fast jede Fünfte (19,9%) an, 2021 mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben – bei den jungen Männern ist es fast jeder Dritte (29,6 %)! Mit Blick auf Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und auf die Enthemmung lässt dieses Ungleichgewicht weitere Folgen für Mädchen und Frauen erwarten. Diese wurden im Gesetzgebungsprozess in keiner Weise untersucht oder miteinbezogen. Die Cannabis-Legalisierung ist also ein Männergesetz. Männer werden davon mehr profitieren als Frauen – und die Auswirkungen auf Frauen wird negativer sein.Das Gesetz ist übrigens dank eines rechtlichen Kniffs (keine Aussage zu Grenzwerten für die Verkehrstüchtigkeit) in der Länderkammer nicht zustimmungspflichtig. Dennoch hat der Bundesrat die Möglichkeit, einen Vermittlungsausschuss einzuberufen. Dies sollte dringend geschehen.2) Immer fragen: Was ist Ankündigungspolitik, was Handlungspolitik? Am 23.2. fand die 1. Lesung des CDU/CSU-Antrags “Menschenunwürdige Zustände in der Postituton beenden – Sexkauf bestrafen” statt – mit mehreren sehr guten Reden von Unionsabgeordneten. ABER: Ein Oppositionsantrag wird natürlich nicht durchgehen, hat eher die Funktion, die Ampel zu kritisieren und zu treiben. Die Rohnerin stellt klar fest: Ob es die Union wirklich ernst meint mit ihrer Forderung nach Einführung des Nordischen Modells werden wir am konkreten Handeln sehen. 1. Das Thema muss ins Grundsatzprogramm der CDU! Dieses wird aktuell erarbeitet – doch im vorliegenden Entwurf gibt es keinerlei Äußerung dazu. 2. Die Unionsfraktion im Deutschen Bundestag hat die Möglichkeit, eine Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht zu erwirken und das geltende frauenverachtende Prostitutionsgesetz überprüfen zu lassen. Das wäre konkretes Handeln. Wir sind gespannt.

laStaempfli bringt kurz die neuste Studie zu den Hollywoodfilmen, die zeigt, dass Netflix Fortschritte macht punkto Frauenheldinnen, aber ansonsten Frauen auf dem Stand von 2010 bleiben, siehe https://annenberg.usc.edu/news/research-and-impact/2023-was-historic-low-women-leadsco-leads-top-films

Foto zeigt das Werk „Givers“ von Katarina Janeckova Walshe, fotografiert von Isabel Rohner in der Berliner Ausstellung „The Bad Mother“, 2024

#diepodcastin: Isabel Rohner & Regula Stämpfli u.a. über SZ-Affäre (Plagiate, Redaktionsüberwachung, Strafrecht & Polarisierung) & was Demokratie ist – am Beispiel des sog. “Demokratiefördergesetz.”

#diepodcastin on stage: Isabel Rohner & Regula Stämpfli freuen sich über Hedwig Dohm Trio, Denkmäler für Jina Masha Amini, Linda Teuteberg, Bäuerinnen & dekolonialisieren Sprechaktideologie DEI.

https://x.com/Rohnerin/status/1756679302274298129?s=20 Twitter/X ist nicht mehr kompatibel mit WordPress – so sorry. Deshalb hier der Text aus der 188 ! Folge des sprechenden Denkens der Die Podcastin. Viel Vergnügen, überall wo es Podcasts gibt.

Gute Nachrichten von der Rohnerin: Hannover hat einen Platz und Wien eine Allee nach Jina Masha Amini benannt – nach der jungen Frau, die 2022 von den Schergen des frauenverachtenden, islamofaschistischen Mullah-Regimes zu Tode geprügelt wurde, weil sie nach deren Meinung, ihren Schleier “nicht richtig” getragen hat. Ihr Tod löste eine Revolution aus. Jin Jiyan Azadi!Die Rohnerin bringt auf Twitter und hier in der #DiePodcastin unseren politischen Schwerpunkt: “Es geht doch! Linda Teuteberg (Mitglied des Deutschen Bundestages, abgesägte ehemalige Generalsekretärin der FDP) spricht in einem bemerkenswert guten Interview mit dem Deutschlandfunk über Demokratie, die Aufgabe des Staates, wichtige Kritik am sog. “Selbstbestimmungsgesetz” und am “Demokratiefördergesetz” und Gewaltenteilung” referiert.laStaempfli bringt die Argumente gegen das geplante Demokratiefördergesetz: Staat hat nicht die Zivilgesellschaft zu gestalten, sondern die Menschen vor dem Staat zu schützen und ihre Rechte zu garantieren. Deshalb gilt es die bestehenden Institutionen, die rechtsstaatlich unbedenklich sind, zu stärken und NICHT IDEOLOGIEN Vorschub zu leisten. Es geht darum, die neue Sprechaktideologie, die DEI heisst und aus den US-Universitäten importiert ist und die Demokratie zersetzt, zu stoppen. Wir haben funktionierende Demokratien und Rechtsstaaten, deren Institutionen es zu stärken gilt. #DiePodcastin zeigt in jeder Folge auf, wie dies zu geschehen hat.Isabel Rohner war am 11. Februar 2024 mal wieder zu Gast in der Radio-Kultshow “Zwei auf Eins” auf Radioeins (RBB). Ihr Thema: Die Versuche, Frauen sprachlich unsichtbar zu machen. Dies vorweg: Es sind hochgradig akademisch und theoretisch geprägte Versuche. IN DER REALITÄT lassen sich Frauen nämlich nicht unsichtbar machen. Allein in Deutschland leben 43 Millionen Frauen. Die Rohnerin zeigt, wie sexistisch und zu tiefst patriarchal die Versuche sind a) Frauen auf Organe zu reduzieren und von “Menschen mit Gebärmutter” zu sprechen (niemand käme im Umkehrschluss darauf, statt von “Männern” von “Menschen mit Prostata” oder “Menschen mit Ejakulationserfahrung” zu sprechen), b) Frauen hinter Akronymen wie FLINTA zum Verschwinden zu bringen (niemand versucht das bei Männern), oder c) Frauen als Kategorie umzudefinieren, wie es aktuell im sog. Selbstbestimmungsgesetz geplant ist (würde übrigens im Widerspruch stehen zu Art. 3, Abs. 2 GG). Quintessenz: Frauen zu streichen, ist frauenfeindlich.laStaempfli bring die Sprechaktpolitik am Bsp. Bauer/ Bäuerin: “Warum bleibt für Medienleute der Bauer immer ein Mann?” fragt sie mit einem gleichnamigen Klein Report Artikel zu einem Schweizer Medienfall.  Normalerweise gendert SRF konsequent mit völlig absurden historischen Fake News: “Die Soldat*innen im Ersten Weltkrieg” bspw. Nur bei den Bauern ist SRF konsequent männlich. Dies durchaus in ideologischer Absicht: Es geht darum, die Bauern und Bäuerinnen mit dem “Bauernstand” als toxische Männlichkeit im rechten Milieu zu verorten. Oder wie das Ehepaar, sprechend Werner Locher in der “Die Bauernzeitung” meint:«Wenn das Schweizer Fernsehen dazu angehalten wird, Bauern und Bäuerinnen gleichzustellen, wird es schwieriger, einfach über die bösen Bauern zu schimpfen. Dann werden die Berichte vielleicht wieder sachlicher, was den Dialog zwischen der Landwirtschaft und der Gesellschaft vereinfacht.» laStaempfli findet: They have an important point! Ach ja: laStaempfli bringt noch “Böhmermann verliert gegen Imker” und zeigt Medienstrategien auf, siehe https://kleinreport.ch/news/bohmermann-verliert-gegen-bienenzuchter-103554/Die Rohnerin ON STAGE!  Im März geht das “Hedwig Dohm Trio” wieder auf Tour! Nikola Müller, Gerd Buurmann und Isabel Rohner treten auf in Düsseldorf (7. März), Mühlheim am Main (8. März), Oldenburg (9. März) und Singen (23. März). Und am 14. März ist die Rohnerin im RuT (Rad und Tat, Offene Initiative lesbischer Frauen) in Berlin-Neukölln.LaStaempfli ist nicht on stage, dafür mit einer Analyse der Story rund um SZ-Skandal um die Vizechefin der linksliberalen Zeitung. Hier der Bericht vom BR zur Situationhttps://www.br.de/nachrichten/bayern/vorwurf-der-hetzkampagne-der-fall-foederl-schmid,U3oEzQz  laStaempfli mit folgenden Punkten: Eine wahrhafte Trägodie in der Alle eine filmreif böse Rolle spielen. Deshalb hier ein paar Empfehlungen für Frauen in Machtpositionen: Frauen in Machtpositionen sind Ausnahmefälle und exponiert bis hin zum Hass.Seid vorbereitet. Seid vorbereitet, dass Ihr bei Fehlern von allen verlassen werdet. Bereitet Euch durch Kapital, Karriere und tolle Familie vor. Wie: Stärkt Selbstliebe und internalisiert nicht die gesellschaftliche Kritik gegen Frauen in Euch und in Anderen. Und noch eine Warnung: Wenn Ihr in Machtpositionen selber Frauen absägt, wisst, dass Ihr die Nächste sein werdet.Die Rohnerin bringt wieder was sehr Kluges und Empörendes zur Unsichtbarkeit von Frauen:Die Goldene Schrumpelgurke der Woche geht an die TAZ und ihren Artikel über Endometriose – eine Krankheit, die ausschließlich Frauen betrifft. In diesem Artikel sind Frauen aber nicht der Rede wert – stattdessen spricht die Journalistin über “Menschen mit Gebärmutter”. Frauenfeindlich!Liebt Euch, feiert und auf die nächste Podcastin! Isabel Rohner & Regula Stämpfli freuen sich. laStaempfli entschuldigt sich hier, wenn sie nicht auf jedes Mail antwortet: Im Moment haben Beruf und Die Podcastin Priorität bei ihr und lassen wenig Zeit für Emails, sooo sorry. Bild ist diesmal ein Foto von laStaempfli der genialen Ausstellung über Bodies im Museum für Gestaltung – Plakat, verändert 2024. 

laStaempfli im #Die Podcastin: 187; Rape is NOT RESISTANCE 2024. Eine neue Folge der Serie: Sprechendes Denken zu Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Medien & Frauen. Isabel Rohner & Regula Stämpfli erklären die Welt.

HIER DER LINK ZUR SENDUNG:

https://diepodcastin.de/2024/01/27/diepodcastin-zu-rapeisnotresistance-isabel-rohner-regula-stampfli-klartext-zur-sprechaktpolitik-news-genderpaygap-muetterhass-sklavinnenmessen-in-berlin-grose-komponistinnen/

#diepodcastin zu rapeisnotresistance: Isabel Rohner & Regula Stämpfli Klartext zur Sprechaktpolitik, News GenderPayGap, Muetterhass, Sklavinnenmessen in Berlin & Große Komponistinnen. 

“Rape is not Resistance or Freedom Fighting.” Ein Sachverhalt, auf den aktuell gerade viele sehr zu recht hinweisen, so auch Regula Stämpfli und Isabel Rohner. Immer noch sind über 130 Mädchen, Frauen und Männer als Geiseln in der Hand der Hamas. BRING THEM HOME. Was sie jeden Tag erleiden, geht über alles Vorstellbare hinaus. Weil sie Jüdinnen und Juden sind. LaStämpfli und Rohnerin erinnern daran bewusst am heutigen 27. Januar 2024, dem Holocaust-Gedenktag, an dem so oft #weremember und #niewiederistjetzt auftaucht – gleichzeitig aber auf der ganzen Welt Pro Hamas-Demos stattfinden. Warum “Die Podcastin” so klar auf der Seite Israels steht? Weil die Hamas auch uns töten würde. Weil die Hamas etwas gegen selbstbestimmte Frauen hat. Weil die Hamas die Demokratie hasst.

laStaempfli erzählt die Geschichte von XY. Der hat ein Buch über Komponistinnen geschrieben, fast ohne Quellen, ohne die Texte von Frauen zu zitieren, denen er sich bedient hat und noch krasser: Die deutschen Männermedien zelebrieren das Buch als lang erwartete Neuheit auf dem Markt. Endlich schreib mal jemand über Komponistinnen. Auch dies ist sexistische Enteignung pur. Zunächst werden bekannte zeitgenössische Komponistinnen und Musikerinnen nach ihrem Tod vergessen, gelöscht, ausradiert. Eingang in den Kanon finden nur die Männer. Über 250 Jahre wird Klassik ohne Frauen und mit explizitem Ausschluss der Frauen  zelebriert. Seit 250 Jahren wehren sich Frauen dagegen, sind exzellente Komponistinnen und Musikerinnen und sammeln, archivieren, bewahren. Seit über 50 Jahren gibt es exzellente Frauen, die die Komponistinnen publizieren etc. Seit über 50 Jahren weigerten sich alle grossen Verlage, diese Frauen zu publizieren: Sexistische Enteignung. Dann kommt ein XY, bedient sich und wird als Held der Frauengeschichte gefeiert. Endlich gibt es ein Werk zu 250 Komponistinnen, das im Feuilleton rezipiert wird – aber hallo: Wieder auf dem Rücken der Frauen. Hier ein Beitrag dazu: https://www.swr.de/swr2/musik-klassik/streit-um-arno-luecker-250-komponistinnen-wem-gehoert-das-komponistinnen-thema-100.html Die Podcastin verweist auf die tollen Gespräche mit @diedonauschwalbe https://twitter.com/Donauschwalbe und https://susanne-wosnitzka.de/ sowie Luise F. Pusch

Isabel Rohner zur Lohngleichheit: Der Gender Pay Gap in Deutschland ist während der Corona-Pandemie gesunken! Eine sehr überraschende Nachricht – denn gleichzeitig führte Corona ja zu einer Retraditionalisierung der Geschlechterrollen. Wie kommt es also zu dem Befund der Statistik? Hier wird es interessant: Die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen (unbereinigt aktuell 18 Prozent, bereinigt immer noch 6 %) ist nicht etwa gesunken, weil Frauen MEHR verdienen – sondern weil Männer WENIGER verdient haben. Während der Pandemie kam es nämlich laut IAB-Untersuchung zu weniger bezahlten Überstunden und weniger Ausschüttung von Bonus-Zahlungen – und davon profitieren Männer traditionell stärker.

Neuer Sklavinnenmarkt: Isabel Rohner und Regula Stämpfli zur Propaganda und einer Kinderverkaufsmesse inklusive Miete von Sklavinnen: Vom 26.-28. April 2024 findet im Marriott Hotel am Potsdamer Platz in Berlin die Messe “Men having Babies” statt, in der offen für die sog. Leihmutterschaft und damit für den Kauf von Frauen und Kindern geworben wird. Wie kann das sein – denn die sog. “Leihmutterschaft” ist in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern verboten. Wäre es auch möglich, eine Tagung über das Kochen von Crack oder das Halten von Sklaven zu veranstalten? Die Rohnerin hat dem Hotel geschrieben und um Stellungnahme gebeten. Sollte sie eine erhalten, wird Die Podcastin berichten. Danke an Rona Duwe für den Hinweis auf diese frauenverachtende Veranstaltung! Neuste Zahlen aus den USA zum Baby als Luxus-Ware für Amber Heard, Paris Hilton et al: 14 Milliarden Business schon jetzt und 2032 wird auf 130 Mrd. geschätzt. Internationale Adoptionen sind um 50 Prozent zurückgegangen. Und was soooo auffällt: Frauen sind im Leihmutterschaftsdiskurs echt voll ausgeschlossen, unsichtbar, verwertbar, Nebensache. Und weiter: Wie kann es sein, dass Adoptiveltern auf Herz und Nieren geprüft werden, Männer, die sich einfach Kinder kaufen, aber nicht? Es gab 2020 schon ein Fall eines “Vaters”, der sich via Leihmutter ein Kind zwecks Kinderfolter auf Gewaltpornoseiten bestellt hatte.

laStaempfli korrigiert im Zusammenhang zum Mütterthema ahistorischen Live-Fetischismus im ÖRR: ES GIBT KEINEN MUTTERKULT DER NATIONALSOZIALISTEN! Hört auf, die damalige Propaganda als sog. Geschichtsschreibung zu präsentieren! Das “nationalsozialistische Frauenbild” war reine Propaganda und hatte nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Nationalsozialistische “Mutterpolitik” war Sterilisations-, Folter-, Enteignung-, und Vernichtungspolitik. Alles andere diente als Propaganda zur Kaschierung der WIRKLICHKEIT VON 1933-1945. Lesen u.a. Gisela Bock “Zwangssterilisation im Nationalsozialismus” 1986. Und hier ein Artikel siehe : https://www.jstor.org/stable/40185664 Es ist sexistische Enteignung, Gisela Bock zum Thema “Frauenbild”, “Mütter” im Nationalsozialismus NICHT zu zitieren. Hier der unterirdische Artikel vom MDR, der ideologisch nur das Ziel verfolgt, “Mutter” als faschistisches Konzept zu verkaufen, so dass MUTTER  als Begriff und Wirklichkeit abgeschafft werden kann: https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/politik-gesellschaft/muttertag-mutterkreuz-frauenbild-nazis-100.html und die grosse Luise F. Puschs Pionierinnenarbeit mit Frauenbiographien siehe https://www.fembio.org/biographie.php/frau/ueber

Die Rohnerin mit einem weiteren üblen Beispiel der sexistischen Enteignung und Unsichtbarmachung der Frauen: Ausgerechnet Ärztepräsident Klaus Reinhardt scheint den Unterschied zwischen einem Samenerguss und der operativen Entnahme einer Eizelle nicht zu kennen. Wie sonst ist zu erklären, dass er sich im Gespräch mit RND am 2. Januar für die Legalisierung der sog. “Eizellenspende” ausgesprochen hat? Seine Äußerung sieht die Rohnerin im Kontext der von der Bundesregierung eingesetzten “Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin” (oder in den Wort von Die Podcastin: “Frauenausbeutungskommission”), die bis Ende März u.a. auch Empfehlungen zur Legalisierung auch von “Leihmutterschaft” und “Eizellenspende” erarbeiten soll.

Regula Stämpfli über die Unsitte der ÖRR, sich für Fehler zu “entschuldigen.” Fehlleistungen im Journalismus werden korrigiert, gelöscht und in verantwortungs-voller Weise bereinigt. Bericht im Klein Report.

Der Klein Report berichtet am 24.1.2024:
SWR entschuldigt sich für Sophie-Scholl-Posting

Nach Intervention des ÖRR Antisemitismus Watch löschte SWR ein Posting zu den Demonstrationen gegen rechts.

Mit dem Satz «Man darf nicht nur dagegen sein, man muss etwas tun» und dem Bild von Sophie Scholl, die ihren Widerstand mit ihrem Leben bezahlen musste, lobte SWR die Demonstrationen gegen rechts. «Sophie Scholl kämpfte einst gegen die Dunkelheit des Nationalsozialismus mit der ‚Weissen Rose‘. Am Wochenende erhoben Hunderttausende in ganz Deutschland ihre Stimmen gegen rechts.» 

Regula Stämpfli über die Unsitte der ÖRR, sich für Fehler zu “entschuldigen.” Fehlleistungen im Journalismus werden korrigiert, gelöscht und in verantwortungs-voller Weise bereinigt. Bericht im Klein Report.

Der ÖRR Antisemitismus Watch wies darauf hin, dass dies in Anbetracht der Verbrechen der Nationalsozialisten und dem Einsatz von Sophie Scholl gegen diese eine «Shoa-Relativierung» darstelle. Der SWR entschuldigte sich darauf hin und meinte: «Wir haben eure gerechtfertigte Kritik gehört und verstanden. Es tut uns leid, wenn wir mit diesem Post jemanden verletzt haben. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, den Beitrag zu depublizieren.»

Gegenüber dem Klein Report empfand die Medienexpertin Regula Stämpfli die Löschung des Posts mehr als angemessen, nicht aber die Wortwahl dahinter. Seit wann würden Fehler des ÖRR «entschuldigt» und weshalb werde «Verletzung» ins Feld geführt, wenn der Tatbestand fehlender Qualitätsjournalismus sei wie unangebrachter Vergleich oder Verletzung des Gebots, möglichst objektiv zu berichten? Mehr und mehr übten sich gemäss Stämpfli auch öffentlich-rechtliche Institutionen nicht im Einhalten von Regeln, sondern in schwammigen Narrativen und persönlichen Konzepten von «Entschuldigung» und «Verletzung»Dies sei dem Auftrag der ÖRR nicht angemessen.

https://kleinreport.ch/news/swr-entschuldigt-sich-fur-sophie-scholl-posting-103444/

https://x.com/laStaempfli/status/1750231599608664214?s=20

Interview von Regula Stämpfli in der Schweizer Illustrierte: Über Royals, Reality TV & was dies mit der Politik zu tun haben könnte.

Interview von Regula Stämpfli in der Schweizer Illustrierte: Über Royals, Reality TV & was dies mit der Politik zu tun haben könnte.
Interview von Regula Stämpfli in der Schweizer Illustrierte: Über Royals, Reality TV & was dies mit der Politik zu tun haben könnte. Bild von Regina Hügli.

“KÖNIGSHÄUSER IM HOCH

«Royals sind die Projektion unserer Träume»

Nach dem Tod von Diana lag nicht nur die britische Monarchie in Trümmern. Heute werden Royals angebetet wie ­Popstars. Politphilosophin Regula Stämpfli über das Comeback der Königshäuser und darüber, was Frauen damit zu tun haben.” Nachzulesen hier

https://www.schweizer-illustrierte.ch/people/royals/royals-sind-die-projektion-unserer-traume-675072

Wo lässt es sich besser über die Royals diskutieren als in der Stadt der Kaiser und Könige? Wir treffen die Berner Historikerin und Medienwissenschaftlerin Regula Stämpfli in ihrer Wohnung voller Patina in Wien, wo sie seit der Pandemie für ein Auktionshaus arbeitet und einen Podcast über Kunst, Finanzen, politische Gegenwart und Vergangenheit leitet.

Frau Stämpfli, wer ist Ihr Lieblingsroyal?
Ich bitte Sie! Ich bin durch und durch demokratisch. Aber wenn royal, dann früher Diana und jetzt Harry. Aber wehe, Sie sagen dies dem britischen Teil meiner Familie. Dann ist Feuer unter dem Dach (lacht).

Nach Dianas Tod stand die britische Monarchie fast vor dem Ende, und auch die anderen Königshäuser konnten kaum mehr Herzen erwärmen. Jetzt sind Royals plötzlich wieder beliebt – von der Krönung von Frederik von Dänemark gabs Liveticker. Warum?

Unsere Zeit zeichnet sich durch Eskapismus in Reality-Formate aus. Da passen die Royals mit ihren Traditionen und Werten aus vergangenen Jahrhunderten als Projektion für unsere Träume ganz gut hinein. Mit ihren Auftritten bieten sie eine Art Reality-TV-Format – unfassbar beliebt, vor allem auch unter jungen Menschen.

Ist das für die Monarchien gut oder schlecht?
Beides. Positiv ist: Die Serien und Dokus über Königshäuser mit viel Glanz und Gloria steigern die Bekanntheit und das Interesse und stützen damit die Monarchien. Sie fördern auch den Tourismus, indem sie Orte regelrecht zu Hotspots machen. Durch «The Crown» – diese originelle Mischung von Geschichtsdoku, Kostümdrama und Real-Life-TV – sind die britischen Royals noch mehr zur Marke und zu Stars der Kontinuität geworden.Und was ist negativ?
Problematisch ist, dass solche TV-Formate in die Privatsphäre der Royals eindringen und die Charaktere aufhören, die ihnen zugewiesene Rolle zu spielen. Dann kommt es zu Dramen wie etwa um Harry. Was bedeutet die Flucht in Reality-Formate für die Gesellschaft? Normale Menschen können zunehmend nicht mehr zwischen Wahrheit und Inszenierung unterscheiden. Digitale Medien gestalten unser Aussehen, unsere Lebensweise, unsere Information, unser Denken – ja einfach alles bis unter die Bettdecke mit. Das ist problematisch, aber im Gespräch miteinander können wir dem entgegenwirken. Oder einfach mal das Handy zu Hause lassen. Echt gefährlich ist der Wirklichkeitsverlust für die Politik.

Weshalb?
Weil wir dann nur noch die Fiktion wählen. Das heisst Ideologen, Hassprediger, starke Männer – statt sich gegenseitig vertrauende Demokratie. Furchtbar! Ich nehme mich da übrigens nicht davon aus. Nach einer Stunde Twitter bin ich ein Mensch, der ich nie sein wollte.

Funktionieren Reality-Formate auch bei klassisch demokratisch gewählten Regierungen?
Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass unsere Regierungen sich wie Reality-Formate inszenieren. Das Personal bleibt. Egal, was passiert.

Haben Sie da ein Beispiel?
Wie erklären Sie sich, dass selbst beim Untergang der Credit Suisse niemand Verantwortung übernehmen musste? Karin Keller-Sutter war genial darin, das Narrativ so zu beherrschen, dass die Geschichte sogar bei den Wahlen im selben Jahr kein Thema war. Oder denken Sie ans Bundesamt für Statistik. Es gibt einen Super-GAU bei den Wahlprozenten, und was passiert? Nichts. Wie bei Serien, wo sogar Tote wieder zum Leben erweckt werden.

Sie haben die Hassprediger erwähnt: Populismus à la Trump ist salonfähig geworden, Autokraten wie Viktor Orbán oder Jair Bolsonaro sind beliebt. Stehen Monarchien in diesem staatlichen Sittenzerfall für ein verschwindendes Wertebild?
Definitiv. Vor allem die Königinnen – da würde ich auch die ehemalige Kanzlerin Merkel dazuzählen – gelten für die Menschen als fester Anker in unruhigen Zeiten und schützen gegen all diese Superegos, Selfies und Narzissten. Aber auch das ist natürlich eine Fiktion. Das Schlamassel eines entwicklungsbedürftigen Deutschlands im Jahr 2024 haben natürlich die Merkel-Jahre verursacht. Aber wenn wir wählen müssen, bietet alles Trost, was nach bekannt und traditionell klingt. So auch die Royals.

Was machen Monarchien heute besser als noch Ende des vergangenen Jahrtausends?
Sie spielen die Medienklaviatur perfekt.

Weil PR-Berater und Imagekampagnen Einzug in die Königshäuser gehalten haben?
Bei William und Kate braucht es gar nicht mehr so viel PR, da die beiden als Millennials schon in der Ich-AG-Zeit des Selbstmarketings aufgewachsen sind. Besonders Kate scheint ein inkarnierter Medienprofi zu sein. Aber ja klar: In Zeiten codierter Wirklichkeit entscheidet letztlich ausschliesslich die Story. Fakten? Vernachlässigbar.

Weshalb?
Weil wir dann nur noch die Fiktion wählen. Das heisst Ideologen, Hassprediger, starke Männer – statt sich gegenseitig vertrauende Demokratie. Furchtbar! Ich nehme mich da übrigens nicht davon aus. Nach einer Stunde Twitter bin ich ein Mensch, der ich nie sein wollte.

Funktionieren Reality-Formate auch bei klassisch demokratisch gewählten Regierungen?
Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass unsere Regierungen sich wie Reality-Formate inszenieren. Das Personal bleibt. Egal, was passiert.

Haben Sie da ein Beispiel?
Wie erklären Sie sich, dass selbst beim Untergang der Credit Suisse niemand Verantwortung übernehmen musste? Karin Keller-Sutter war genial darin, das Narrativ so zu beherrschen, dass die Geschichte sogar bei den Wahlen im selben Jahr kein Thema war. Oder denken Sie ans Bundesamt für Statistik. Es gibt einen Super-GAU bei den Wahlprozenten, und was passiert? Nichts. Wie bei Serien, wo sogar Tote wieder zum Leben erweckt werden.

Sie haben die Hassprediger erwähnt: Populismus à la Trump ist salonfähig geworden, Autokraten wie Viktor Orbán oder Jair Bolsonaro sind beliebt. Stehen Monarchien in diesem staatlichen Sittenzerfall für ein verschwindendes Wertebild?
Definitiv. Vor allem die Königinnen – da würde ich auch die ehemalige Kanzlerin Merkel dazuzählen – gelten für die Menschen als fester Anker in unruhigen Zeiten und schützen gegen all diese Superegos, Selfies und Narzissten. Aber auch das ist natürlich eine Fiktion. Das Schlamassel eines entwicklungsbedürftigen Deutschlands im Jahr 2024 haben natürlich die Merkel-Jahre verursacht. Aber wenn wir wählen müssen, bietet alles Trost, was nach bekannt und traditionell klingt. So auch die Royals.

Was machen Monarchien heute besser als noch Ende des vergangenen Jahrtausends?
Sie spielen die Medienklaviatur perfekt.

Weil PR-Berater und Imagekampagnen Einzug in die Königshäuser gehalten haben?
Bei William und Kate braucht es gar nicht mehr so viel PR, da die beiden als Millennials schon in der Ich-AG-Zeit des Selbstmarketings aufgewachsen sind. Besonders Kate scheint ein inkarnierter Medienprofi zu sein. Aber ja klar: In Zeiten codierter Wirklichkeit entscheidet letztlich ausschliesslich die Story. Fakten? Vernachlässigbar.

Trotz aller Liveticker und Real-TV-Formate: Ganz werden wir nie hinter die Kulissen der royalen Welt blicken können. Macht diese Mischung aus Nähe und Geheimnis auch ein Stück der Faszination aus?
In Zeiten völliger Transparenz entsteht Spannung tatsächlich aus dem Wechselspiel zwischen Geheimnis und Position.

Haben Sie selber «The Crown» gesehen?
Sie scherzen! Ich war wohl die Erste in der Schweiz, die die Netflix-Serie verschlungen hat.

Wollen Sie noch einen Tipp?
Gerne! «Versailles», die ersten zwei Staffeln. Die Serie erklärt Ihnen, wie Frankreich zu dem wurde, was es auch heute noch ist: zentralistisch, absolutistisch, mit unfassbar viel Eleganz, Schönheit – und perfektem Essen.